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Corum 03 - Das Ende der Götter

Corum 03 - Das Ende der Götter

Titel: Corum 03 - Das Ende der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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auf seine eigene Ebene zurückgekehrt, und herrschte dort wieder die Vernunft? Hatte Herzog Teer vielleicht Glandyth getötet und war dessen Zauber dadurch von der Welt genommen?
    Die Kammer wirkte fremdartig, genau wie die Verzierungen auf der Truhe und dem Bettgestell. Er befand sich bestimmt nicht in Lywm-an-Esh und auch sicher nicht in Bro-an-Vadhagh.
    Die Tür ging auf. Ein beleibter Mann trat ein. Er blickte Corum amüsiert an und sagte etwas, was dieser nicht verstehen konnte.
    »Sprecht Ihr die Sprache der Vadhagh oder der Mabden?« erkundigte sich Corum höflich.
    Der Korpulente sicher kein Bauer nach seinem bestickten Hemd und den seidenen Beinkleidern zu schließen - schüttelte den Kopf und breitete bedauernd die Hände aus. Wieder redete er in der fremden Sprache.
    »Wo sind wir hier?« fragte ihn Corum.
    Der Mann deutete zum Fenster hinaus, dann auf den Boden und erzählte etwas Unverständliches. Er lachte und fragte Corum mit unmißverständlichen Gesten, ob er etwas essen möchte. Corum nickte. Er war sehr hungrig.
    Ehe der Dicke die Kammer verließ, sagte Corum: »Rhalina? Jhary?« in der Hoffnung, der andere würde die Namen erkennen und ihm sagen können, wo die beiden waren. Der Mann schüttelte jedoch den Kopf, lachte erneut und schloß die Tür hinter sich.
    Corum stand auf. Er fühlte sich schwach, aber durchaus nicht krank oder verletzt. Er schlüpfte in seine Kleider, dann hob er sein Kettenhemd auf, legte es jedoch zum Beinschutz zurück. Er schritt zur Tür und spähte hinaus. Eine Stiege mit hölzernem Geländer führte nach unten. Er lehnte sich darüber, aber er sah nichts weiter als einen Treppenabsatz. Er hörte eine Frauenstimme und das Lachen des Dicken. Achselzuckend kehrte Corum in die Kammer zurück und schaute zum Fenster hinaus.
    Das Haus lag am Rand einer Stadt. Aber es war eine Stadt, deren gleichen er noch nie gesehen hatte. Alle Häuser hatten rote spitze Dächer und waren aus grauem Backstein und Holz erbaut. Die Straßen hatten Kopfsteinpflaster, und Fuhrwerke ratterten in beiden Richtungen darüber. Die meisten der Leute trugen einfachere Kleidung als der fette Mann, aber sie sahen zufrieden aus und frohgemut. Sie grüßten einander, und hin und wieder blieben sie stehen, um sich zu unterhalten.
    Die Stadt schien verhältnismäßig groß zu sein. In der Ferne sah Corum eine Mauer und in einer anderen Richtung die Giebel höherer Gebäude, die offensichtlich kunstvoller gebaut waren als die einfachen Häuser. Hin und wieder fuhren Kutschen durch die Straßen, und vornehme Reiter bahnten sich einen Weg durch die Fußgänger.
    Corum rieb sich die Stirn und setzte sich auf den Bettrand. Er versuchte seine Gedanken zu ordnen. Es gab keinen Zweifel, daß er sich auf einer fremden Ebene befand. Und hier gab es offenbar keinen Kampf zwischen Ordnung und Chaos. Alle hier schienen, soviel er beurteilen konnte, ein ruhiges Leben zu führen. Und doch wußte er sowohl von Lord Arkyn als auch Herzog Teer, daß jeder einzelne auf allen fünfzehn Ebenen vom Kampf zwischen den beiden Mächten betroffen war. War dies hier vielleicht eine von Arkyn oder seinem Bruder regierte Ebene, auf der noch Frieden herrschte? Nein, das war sehr unwahrscheinlich. Auch verstand er die Sprache hier nicht, genausowenig wie man seine verstand. Das war ihm nie zuvor passiert. Jharys Umordnung der Kristalle, ehe das Luftschiff zerstört wurde, hatte offenbar drastische Folgen gezeitigt. Er war von allem, was er kannte, abgeschnitten. Vielleicht würde er sogar nie erfahren, wo er sich befand. All das deutete darauf hin, daß Rhalina und Jhary, sofern sie noch lebten, ebenfalls irgendwo auf einer unbekannten Ebene Schiffbrüchige waren wie er.
    Der Dicke öffnete die Tür. Eine Frau mit nicht geringerem Leibesumfang in weitem weißen Rock trat mit einem schwerbeladenem Tablett ein. Fleischstücke lagen darauf, verschiedene Gemüse, Obst und eine Schüssel mit dampfender Suppe. Sie lächelte ihn an und stellte das Tablett vorsichtig vor ihn, als wäre er ihr nicht recht geheuer. Sie achtete darauf, nicht in Berührung mit seiner Sechsfingerhand zu kommen.
    »Ihr seid zu liebenswürdig«, murmelte Corum, obwohl er wußte, daß sie ihn nicht verstand, aber er wollte ihr seine Dankbarkeit trotzdem ausdrücken. Während sie ihn noch beobachteten, begann er zu essen. Die Speisen waren nicht sonderlich gut gekocht, noch gewürzt, aber er war hungrig. Er aß nicht ohne Hast, dann gab er das Tablett mit einer

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