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Corum 03 - Das Ende der Götter

Corum 03 - Das Ende der Götter

Titel: Corum 03 - Das Ende der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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letztere blickte mißbilligend drein, denn er hätte einen weniger blutigen Abgang vorgezogen. Trotzdem riß er sein Schwert aus der Scheide und setzte dem Leben eines Mannes ein Ende, der versuchte, ihn niederzureiten. Er zog den Toten vom Pferd und sprang selbst auf den Gaul. Er bäumte sich auf, aber Jhary gelang es, ihn zu bändigen und sich gegen zwei weitere Reiter zur Wehr zu setzen, die aus einer Seitenstraße auf ihn los galoppiert kamen.
    Corum kämpfte immer noch zu Fuß. Er benutzte seine juwelenbesetzte Linke als Waffe und bahnte sich damit einen Weg zu den reiterlosen Pferden der Begleiter des Priesters. Die Mabden schienen große Furcht vor der fremdartigen Sechsfingerhand zu haben, denn sie wichen ihr eilig aus. Trotzdem mußte Corum noch zwei Männer töten, ehe er die Pferde erreichte und sich in den Sattel schwang.
    »Wohin jetzt, Jhary?« rief er.
    Ohne sich umzudrehen galoppierte Jhary voraus. »Mir nach!« brüllte er.
    Corum stieß einen Mann zur Seite, der versucht hatte, die Zügel seines Pferdes zu fassen. Bereits jetzt herrschte allgemeiner Aufruhr in der Stadt, als Corum und Jhary auf das Westtor zubrausten. Händler und Bauern versuchten ihnen den Weg zu versperren, und sie waren gezwungen über Wagen und Karren hinwegzuspringen und sich durch Rinder und Schafe hindurchzudrängen. Weitere Soldaten näherten sich ihnen nun von zwei Seiten.
    Schließlich waren sie jedoch außerhalb des Tors und ritten über die weiße staubige Straße weg von der Stadt, verfolgt von einem Trupp berittener Soldaten.
    Hinter ihnen bauten sich Bogenschützen auf der Stadtmauer auf und Pfeile pfiffen knapp an den beiden Fliehenden vorbei. Corum war erstaunt über die Reichweite dieser Geschosse. »Sind das Zauberpfeile, Jhary?« fragte er seinen Freund.
    »Nein. Es ist eine Art von Bogen, wie er in Eurer Zeit unbekannt ist. Diese Leute sind meisterhafte Schützen. Wir haben Glück, daß die Bogen zu schwer und unförmig sind, um sie auf dem Rücken eines Pferdes zu benützen. Seht, sie erreichen uns schon nicht mehr! Aber die Reiter bleiben uns auf den Fersen. Los, in jenen Wald dort, Corum! Schnell!«
    Sie verließen die Straße, trabten durch eine Wiese in den nicht sehr dichten Wald und mußten über einen Bach springen, wo die Pferde am moosigen Ufer mit den Hufen einsanken.
    »Wie wird es dem Arzt ergehen?« rief Corum. »Der Mann, der sich meiner annahm.«
    »Er wird sterben, außer er war klug genug und denunzierte Euch«, erwiderte Jhary.
    »Aber er war ein Mann von großer Klugheit und Güte. Außerdem auch ein Gelehrter ein Wissenschaftler.«
    »Um so mehr Grund, ihn zu töten, wenn es nach dem Willen der Priesterschaft geht. Aberglaube, nicht Wissen, zählt hier.«
    »Dabei ist es ein so schönes Land. Und die Menschen scheinen wohlwollend und gütig zu sein!«
    »Das sagt Ihr, mit dieser Reiterhorde auf unseren Fersen?« Jhary lachte und trieb sein Pferd zu noch größerer Geschwindigkeit an. »Ihr seid zuviel mit Glandyth und seiner Art zusammengekommen und mit den Chaos-Kreaturen, wenn dies Land Euch wie ein Paradies vorkommt.«
    »Verglichen mit jenem, das wir zurückließen, ist es das auch, Jhary.«
    »Aye. Vielleicht habt Ihr recht.«
     
    Indem sie sich hinter den Bäumen und Sträuchern verbargen und immer wieder die Richtung änderten, war es ihnen gelungen, noch vor Sonnenuntergang ihre Verfolger abzuschütteln. Nun wanderten sie über einen schmalen Pfad und führten ihre erschöpften Pferde an den Zügeln.
    »Es ist noch eine ganz schöne Strecke bis Warleggon«, brummte Jhary. »Ich wollte, ich besäße eine Karte, Corum, nach der ich mich richten könnte, denn es war in einer anderen Gestalt und mit anderen Augen, daß ich diese Welt zuletzt sah.«
    »Kennt Ihr den Namen dieses Landes?« erkundigte sich der Prinz im scharlachroten Mantel.
    »Wie Lywm-an-Esh ist es in mehrere Länder aufgeteilt, die alle unter der Oberherrschaft eines Monarchen stehen. Dieses Land hier nennt sich Kernow oder Cornwall, je nachdem, ob man die Landessprache oder jene des Reiches, zu dem es gehört, spricht. Es ist ein von Aberglauben beherrschtes Land, obgleich seine Überlieferungen weiter zurückgehen, als so manch andere Teile des Reiches, zu dem es gehört. Ihr werdet feststellen, daß es in mancher Hinsicht Eurem Bro-an-Vadhagh ähnelt. Und seine Legenden erzählen von einem Volk wie dem Euren, das dereinst hier lebte.«
    »Ihr meint, dieses Kernow liegt in meiner Zukunft?«
    »In einer Zukunft, wenn

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