Corum 03 - Das Ende der Götter
sie!«
Corum wandte sich vor Ekel ab. Er stieß gegen den Kessel, die Gefäße mit den Kräutern und Chemikalien, bis alles ein noch wirreres Durcheinander auf dem Boden bildete.
»Ich tötete sie!« brabbelte der Zauberer. Seine Stimme hob sich zu einem durchdringenden Kreischen, dann erstarb sie. Das Blut strömte aus seinem Körper. Er würde nur noch ein paar Herzschläge lang zu leben haben.
»Wie habt Ihr die Wolke der Zwietracht geschaffen?« fragte ihn Corum.
Ertil grinste schwach und deutete mit dem abgetrennten Bein auf einen kleinen Behälter, der an einer Kette vom Dach hing. »Nur ein bißchen Räucherwerk«, kicherte er. »Aber es vernichtete Euch alle!«
»Nicht alle!« entgegnete Corum grimmig. Er packte den kleinen Kessel und leerte seinen Inhalt über eine Feuerschale. Grüner Dampf zischte empor, und einen kurzen Moment sah Corum abgrundtief böse Gesichter sich in dem Dampf auflösen.
»Nun habe ich das zerstört, Zauberer, was so viele meines Volkes zerstörte«, knurrte Corum.
Ertil blickte ihn aus glasigen Augen an. »Dann vernichtet auch mich, Vadhagh. Ich habe es verdient.«
Corum schüttelte den Kopf. »Nein. Ich lasse Euch auf jene Weise sterben, die Ihr selbst heraufbeschworen habt.«
Jharys Stimme klang drängend herunter.
»Corum!«
Der Prinz im scharlachroten Mantel schaute hoch.
Jhary blickte erschrocken durch das Loch in der Kuppel.
»Was gibt es, Jhary?«
»Glandyth muß den Kräfteverfall seines Zauberers gespürt haben.«
»Was meint Ihr?«
»Er kommt, Corum. Und er hat seine Bestien immer noch bei sich!«
Corum schob das Schwert in die Scheide zurück und sprang vom Tisch. »Ich treffe Euch unten vor der Tür.«
Er kletterte über das, was von Ertil dem Nhadragh übrig war, und stieg die Treppe hinunter. Hinter sich hörte er die schreienden und winselnden Stimmen der Tiere in den Käfigen ihn anflehen, sie freizulassen.
Jhary und Rhalina warteten bereits am Eingang auf ihn. Corum nahm Rhalina am Arm und zog sie ins Haus.
»Bleib hier«, bat er. »Es ist kein angenehmer Ort, aber er bietet doch ein wenig Sicherheit. Befreie die Tiere oben aus den Käfigen und warte hier auf mich.«
Schwarze Schwingen schlugen durch die Luft. Glandyth war nahe.
Corum und Jhary rannten, bis sie zum ehemaligen Marktplatz kamen, auf dem jedoch ebenfalls die Trümmer der Ruinen herumlagen.
Die Denledhyssi waren nun geringer an Zahl. Zweifellos hatten viele von ihnen beim Zusammentreffen mit Herzog Teer ihr Leben gelassen. Aber immer noch flatterten ein Dutzend der schwarzen Bestien über Os.
Ein Triumphschrei, der das Blut gerinnen ließ, erscholl aus dem Himmel und echote durch die verfallene Stadt.
»Corum!«
Es war Glandyth-a-Krae. Und er hatte seinen Erzfeind entdeckt.
»Wo sind Euer zauberkräftig Auge und Hand, Shefanhow? Haben sie sich in jener Unterwelt in Sicherheit gebracht, aus der Ihr sie herbeigezaubert hattet, eh?«
Glandyth begann zu lachen.
»So müssen wir schließlich doch durch die Hände der Mabden sterben«, sagte Corum ruhig und beobachtete die schwarzen geflügelten Ungeheuer, die auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes niedergingen. »Bereitet Euch auf das Ende vor, Jhary, mein Freund.«
Mit dem Schwert in der Hand warteten sie, bis Glandyth aus dem Streitwagen vom Rücken seiner Chaos-Bestie kletterte und über den Platz zu stapfen begann. Seine Denledhyssi folgten ihm auf dem Fuß.
Corum hoffte, Jhary und Rhalina das bittere Ende zu ersparen, wenn er sich allein seinem Erzfeind stellte. »Wollt Ihr mir wie ein Mann im fairen Zweikampf gegenübertreten, Graf Glandyth?« rief er. »Befehlt Ihr Euren Männern sich herauszuhalten, während wir kämpfen?«
Glandyth-a-Krae schob den dicken Pelzumhang auf den Rücken und zog den Helm tiefer ins rote Gesicht. Er brach in schallendes Gelächter aus. »Wenn Ihr glaubt, es sei ein fairer Kampf mit einem einäugigen und einarmigen Krüppel zu kämpfen, aye, dann soll es so sein, Shefanhow.« Dann drehte er sich zu seinen Denledhyssi um. »Bleibt stehen, wie er es will. Es dauert nur eine kurze Weile, dann könnt Ihr seine zweite Hand und auch sein anderes Auge haben.«
Die Barbaren brüllten vor Lachen.
Der Mabden-Graf schritt näher, bis er sich nur noch ein paar Manneslängen von Corum entfernt befand. Er funkelte den Vadhagh an. »Euretwegen mußte ich in letzter Zeit viel Unbequemlichkeit erdulden, Shefanhow. Aber dieser Augenblick, läßt sie mich vergessen. Meine Freunde, Euch
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