Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cosa Mia

Cosa Mia

Titel: Cosa Mia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Auner
Vom Netzwerk:
für sich, ihre eigenen Reize besaßen. Es war
herrlich sie beim Reden zu beobachten, auf die Worte achtete ich gar nicht, ich
war regelrecht hingerissen nur von ihrem Anblick. Raffaele schaute mich öfters
an, und ich musste meinen Blick sofort abwenden.
    „Isst du denn gar nichts, Paolo?“ Sabatino stupste mich
leicht von der Seite an.
    „Ähh…wie bitte?“
    „Ob du nichts isst, mein Junge, koste doch mal den Schinken.“
    „Ja, der ist sehr gut, nicht wahr, Clara?“ Meinte auch
Raffaele zu mir. Ich schaute ihn in sein lächelndes Gesicht und dann zu Clara.
Sie kicherte. „Er hat geträumt, Onkel.“ Jeder schaute mich amüsiert an, dass
ich fast rot wurde. „Ja, ich war in Gedanken und hab’s fast vergessen.“ Gab ich
ebenfalls lächelnd zu.
    „Na so etwas. Was denkt denn der Junge so?“ Raffaele schaute
grinsend Clara an.
     „Ach, nichts besonderes.“, gab ich leicht beschämt zurück,
sah zu Raffaele, der mich großherzig anstrahlte und dann zu Sabatino. Ich
bemerkte einen besonderen Ausdruck in Sabatinos Gesicht und ich wusste nicht,
was ich davon halten sollte, es waren seine Augen, die kurz aufflackerten,
während er breit lächelte. Oder hatte ich es mir nur eingebildet?
    „Bis das Essen kommt, ist noch etwas Zeit. Wollt ihr beiden
nicht noch ein wenig hinter dem Restaurant spazieren gehen? Es hat auch
aufgehört zu regnen, na? Zum Meer?“ Sabatino schaute mich vielsagend an. Sicher
wollten sie reden. „Natürlich. Kommst du mit, Clara?“ Sie stimmte zu und wir
verließen das Lokal, aber durch die Hintertür, die zur Strandterrasse führte.
Die Luft draußen war ein Traum, frisch und lau zugleich, salzig vom Meer, süß
von den Blumenstauden, die um die Terrasse in großen Kübeln gepflanzt waren und
ich sog sie tief ein. Ich lief zielstrebig zum Meer heran und Clara folgte mir.
„Wo willst du denn hin?“ Sie kam auf meine Höhe gelaufen.
    „Ich möchte näher zum Wasser. Ich mag das Meer und ich bin
nur selten hier.“ Ich blickte sie an. Sie sah einfach süß aus, ein paar
Strähnen hatten sich aus dem Zopf gelöst, weil es ziemlich windig war und sie
zog nun auch ihre Jacke fester um sich. Sie schaute auf das Meer und die Wellen
und schien nachzudenken, dann lächelte sie mich an. „Ich weiß, ich mag auch das
Meer, aber das war nicht immer so. Ich weiß nicht ob ich es dir sagen soll...“
    „Warum nicht? Du kannst mir vertrauen, du kannst es mir ruhig
sagen. Ich weiß, wir kennen uns kaum, aber ich denke, du bist in Ordnung und
ich denke, dass ich...äh.“ Sie musste lachen.
    „Du bist komisch, Paolo!“
    „Komisch?“
    „Genau.“ Ich muss seltsam ausgesehen haben, denn sie fing
wieder an zu lachen, doch dann wurde sie ernst. „Auch nicht so wichtig jetzt,
ich finde dich auch in Ordnung. Es ist nur, dass meine Mutter auf dem Meer
gestorben ist, es war ein Unfall mit dem Boot, da war ich zwölf.“
    „Ach so. Tut mir leid.“ Ich wusste nicht, was ich sagen
sollte. Für einen langen Moment herrschte Schweigen.
    Nur das Meer rauschte und die Wellen, die sich überschlugen.
Ich lauschte und versenkte mich in dieses herrliche Geräusch. Dann fing Clara
wieder zu reden an, sie erzählte mir etwas von ihrer Kindheit, dass sie fast
nur auf dem Boot waren und herum segelten und wie schön es gewesen war. „Onkel
Raffaele sah ich damals eher selten, meistens war er ja in Florenz, mit
Sabatino. Sie hatten da ein Spielbetrieb, weißt du, da war ich mal, als ich
noch klein war. Ich weiß auch noch, wie mir Sabatino das eine Mal zu meinem
zehnten Geburtstag ein ganz schönes Kleid geschenkt hatte, Mann, da habe ich
mich gefreut, ich weiß es noch ganz genau!“ Sie kicherte. „Sie nannten ihn alle leone, Löwe, weißt du das?“
    „Nein.“ Das war mir neu. Wie sollte ich es auch wissen,
Sabatino erzählte ja nie von seiner Vergangenheit.
    Aber ich war nicht böse deswegen, denn ich wusste, dass er
seine Gründe hatte, er hatte sie mir ja schon einmal angedeutet. Ich dachte,
dass er nur deshalb schwieg, weil er mir meine eigenen Entscheidungen lassen
wollte und um mich zu schützen. Überdies war ich nicht sein Sohn, wie nahe wir
uns auch standen, es war also nicht notwendig in irgendein Vermächtnis zu
treten.
    Eigentlich war es schade, dass er keine weiteren Kinder und
keine Frau hatte, vielleicht würde ich ja irgendwann herausfinden, wieso das so
war, dachte ich.
    Der Wind frischte immer mehr auf. Ich blickte zum Himmel und
sah wie sich die Wolken auflösten und nun ab und zu

Weitere Kostenlose Bücher