Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cosm

Cosm

Titel: Cosm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
Vom Netzwerk:
ihm zu nahe zu kommen? »Sehen Sie, diese Lichtreflexe hier …?«
    »Es ist ein UFO. Warum wollen Sie’s denn nicht zugeben, Fräuleinchen? Endlich hat diese Aliens mal einer geschnappt.«
    »Ich wäre Ihnen wirklich sehr dankbar, wenn Sie mich jetzt in Ruhe …«
    »Professor, dafür werden Sie berühmt! Denken Sie doch nur! Die Aliens stecken da drin fest. Die zahlen Ihnen, was Sie verlangen, wenn Sie sie bloß rauslassen.«
    Sie wich zur Tür zurück, dieser Ausbruch von Irrsinn hatte ihre Wut gedämpft. Sie fühlte sich nicht mehr bedroht, der Mann tat ihr nur noch leid. »Das reicht jetzt. Ich rufe die Wache, wenn Sie …«
    »Ach, jetzt wird mir alles klar. Sie wollen uns alle für dumm verkaufen, damit Sie die Aliens ganz für sich allein haben können, ja? Wissen Sie, wir beschäftigen uns mit dem UFO-Problem schon sehr viel länger als Sie, Professor. Glauben Sie ja nicht, daß Sie einfach reinmarschieren und das große Wort führen können, auch wenn Sie diese Magnetfalle gebaut haben.«
    Mit zuckendem Gesicht hielt er inne. Die Lippen waren jetzt feindselig zusammengepreßt und ließen den angestauten Schwall von Worten und Gedanken nicht mehr durch. Wenige Minuten später beförderte die Wache den Mann hinaus, und Alicia schloß die Tür. Als das Schloß einrastete, entfuhr ihr ein zittriger Seufzer der Erleichterung.
     
    Aber der Mann war nur der erste von vielen.
    Einerseits sorgten die Spinner für Erheiterung und wirkten damit ihren Ängsten entgegen. Wie sollte man sich vor Eindringlingen fürchten, die so oft einfach nur lächerlich waren?
    Sie strömten in Scharen ins Fachbereichssekretariat, doch dort lehnte man es entschieden ab, ihnen den Weg zu Alicias Büro oder zu ihrem Labor zu zeigen. Leider stand auf der Personaltafel im Erdgeschoß die Zimmernummer ihres Büros, und so war es bald nicht mehr ratsam, sich dort aufzuhalten. Das Labor war nicht ganz so leicht zu finden, aber einige waren schlau genug, sie auch dort aufzustöbern. Als sie sich angewöhnte, alle Türen zum Labor abzuschließen, schreckte das alle bis auf ein paar besonders Ausgekochte ab. Einer verschaffte sich Zutritt, indem er behauptete, vom Pizzaservice zu kommen. Alicia und Zak – und mit der Zeit auch Max – entwickelten mehrere Strategien, um solche Leute mit möglichst geringem Aufwand abzuwimmeln – ein angespitzter Stock tat da durchaus seine Wirkung.
    Viele brachten selbstverfaßte Manuskripte mit und beteuerten, damit alles erklären zu können, was Alicia entdeckt habe, sie müsse ihnen nur ein paar Minuten ihrer Zeit widmen. Einmal war sie nicht bei der Sache und fiel auf das Angebot herein. Der Typ nützte die Gelegenheit, um ihr einen Vortrag über seine Allgemeine Theorie des Universums oder vielmehr der ›Megawelten‹ zu halten, für die unsere Welt nur ein eher bescheidenes Beispiel sei, und er hatte sich aus Zeitungsartikeln zu kosmologischen Themen so viele Fachausdrücke herausgepickt, daß sein pseudowissenschaftliches Geschwätz beinahe überzeugend klang. Andere verteufelten Einstein in Grund und Boden, vielleicht in der Hoffnung, sie mit dieser mutigen Haltung beeindrucken zu können. Hatte sie einen mit Erfolg verjagt, dann schickte er ihr seine Ideen nicht selten in Form einer Broschüre im Selbstverlag oder gar in Buchform zu, zumeist dick verpackt, als wären die darin enthaltenen Gedanken zerbrechlich, und als Eilpost aufgegeben, denn die Zeit (oder die Raumzeit) war von entscheidender Bedeutung. Irgendwie brachte sie es nicht übers Herz, diese Machwerke einfach wegzuwerfen; sie atmeten bei aller Überspanntheit einen Eifer, der von echtem Forschergeist nicht allzu weit entfernt war. Aber sie verschenkte sie gern, wenn jemand den wachsenden Stapel in einer Ecke des Labors bemerkte. Die steifen Einbände bargen Behauptungen, die unter der Last der Fachausdrücke zu ersticken drohten, und Gleichungen, die aus den obskursten Symbolen zusammengesetzt waren, aber kein einziges, logisch zu Ende geführtes Beispiel ermöglichte es, die Theorie wirklich zu beurteilen. Hochtrabende Formulierungen und nicht nachprüfbare Schlußfolgerungen waren die beiden Kriterien, die den Spinner verrieten. Nur Spinner behaupteten, eine vollständige Theorie entwickelt zu haben, die alles erklären konnte und – wenn man weit genug las – auch tatsächlich alles erklärte. In Wirklichkeit standen diese manchmal auf mehreren hundert Seiten dargestellten Theorien samt und sonders auf sehr schwachen Beinen.
    Mit

Weitere Kostenlose Bücher