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Cosm

Cosm

Titel: Cosm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gregory Benford
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lächelte schwach. »Ich würde eher sagen, es liegt daran, daß wir nicht genügend Erfahrung mit solchen Objekten haben. Sie wissen doch gar nicht, ob es sich hier in erster Linie um einen Gravitationseffekt handelt.«
    »Worum denn sonst? Die Krümmung der Raumzeit …«
    »Ist nur ein Modell. Ich verlasse mich lieber auf praktische Erfahrungen.«
    »Genau darauf kann ich verzichten«, erklärte der Direktor eisig. »Immerhin ist einer Ihrer Studenten durch den Kontakt mit dem ersten Objekt ums Leben gekommen.«
    »Und das war sehr viel kleiner«, erwiderte sie. »Wirkönnen nicht davon ausgehen, daß die Zeitkoordinaten hier im gleichen Verhältnis zu unserer Zeit stehen wie bei …« – sie zögerte, wollte schon ›bei meiner Kugel‹ sagen und entschied sich dann für – »der UCI-Kugel. Ihr Objekt könnte jederzeit einen Schwall UV- oder andere Strahlung abgeben.«
    Der Direktor wirkte so, als habe er eine schlaflose Nacht hinter sich. »Dann muß ich das Gelände wohl räumen lassen.«
    »Wenn nicht wenigstens ein paar Leute in der Nähe bleiben und die Kugel studieren, erfahren Sie gar nichts«, gab sie zu bedenken.
    »Dazu brauchen wir Freiwillige.«
    Der Mann war nicht zu beneiden. Sie hatte bisher weder Dave noch sonst jemandem gegenüber erwähnt, daß sie vor einem weiteren Uranversuch gewarnt hatte; schließlich hatte sie auch selbst keine ganz weiße Weste.
    »Wir erwarten uneingeschränkten Zugang zu Ihren Daten«, sagte der Direktor steif.
    »Versprochen«, sagte sie und verabschiedete sich, um zum Flughafen zu fahren. Der Sicherheitsdienst des Labors drängte die Reporter zurück, die sich in Scharen eingefunden hatten. Dank des Regens ließen sie sich einigermaßen in Schach halten. Das Labor stellte ihr einen Wagen zur Verfügung, und Dave begleitete sie. In Anbetracht der Situation war er sehr freundlich. Sie sprachen über die Vermutungen des Leiters der theoretischen Abteilung, die große Ähnlichkeit mit Max’ ersten Hypothesen aufwiesen. Man befinde sich noch ganz am Anfang, sagte sie, und das war ihre ehrliche Meinung. Die Physik hatte schon mehrfach Theorien wie die von der korpuskularen Beschaffenheit des Lichts und der Transmutabilität der Elemente verworfen, um später wieder darauf zurückzukommen und beschämt zuzugeben, daß sie doch ihre Berechtigung hätten. Die Theorie war dem Experiment, das schließlich nichts anderes war als eine kontrollierte Erfahrung, hilflos ausgeliefert.
    Auf dem Weg zum Flughafen wurden sie von einem Fernsehteam überholt, das Alicia durch das Fenster der Limousine zu fotografieren versuchte. Sie wandte sich ab.
    Da war er nun, der große Erfolg, das Monstrum mit den blutigen Zähnen und den scharfen Klauen. »Das hast du dir immer erträumt, Mädchen«, flüsterte sie. »Nun hast du es endlich geschafft, also fang bloß nicht an, dir selber leid zu tun.«

 
    3 »Haddo, Adien«, näselte Alicia mit verstopften Nebenhöhlen.
    »Ach, die Göttin ist erkältet.«
    »Hm?«
    »So nennt man Wesen Ihres Geschlechts, die im Vorbeigehen ganze Universen erschaffen.« Max setzte sich auf eine Laborbank und grinste sie an.
    »Göttidden kriegen keide Erkältung.«
    »Ich kenne da eine Ausnahme. Außerdem habe ich eben einen Artikel über Sie gelesen.«
    »Wie bitte?«
    »Auf der Titelseite der New York Times .«
    Er reichte ihr die Zeitung, und sie las die Schlagzeile.
     
    UNFALL IM PHYSIKLABOR STEHT IN VERBINDUNG ZU FRÜHERER ENTDECKUNG
    Außergewöhnliche Kugel wurde von kalifornischer Professorin ›gestohlen‹.
     
    »Oh deiiin …« Sie ließ sich schwer auf den behelfsmäßigen Schreibtisch fallen, den sie an der Außenwand des Observatoriums in die einzige Lücke zwischen den zahllosen Diagnostiken gezwängt hatte. Der Times -Artikel war halbwegs fair geschrieben, aber sie war trotzdem empört. »Bei meidem Vortrag war überhaupt keide Presse zugelassen.«
    »Irgend jemand redet immer.«
    »Der Direktor hat gesagt, addes sodd geheimbleih’m, um eide Panik zu vermeiden.«
    »Hmmm. Ich wette, er war mit der Indiskretion nicht nur einverstanden, sondern hat auch noch die Formulierung geliefert.«
    »Was für eide Formudierung?«
    »›Gestohlen‹ natürlich.«
    »Um den Rechtsadspruch von Brookhaven zu betoden.«
    »Logisch, Brookhaven will zuerst klarstellen, daß beide Kugeln sein rechtmäßiges Eigentum sind, um Ihnen dann vorhalten zu können, Sie hätten das Labor nicht gewarnt.«
    »Hab ich aber doch.«
    »Können Sie das beweisen?«
    »Ma’

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