Cosmic Trigger
des Gesetzes angeblich von einer höheren Intelligenz diktiert worden war. Diese Wesenheit ist von Parsons lediglich als »äußerst heilig und wunderbar« beschrieben worden; es forderte ihn auf, »jeder Autorität, die nicht auf Mut und Männlichkeit basiert… der Autorität lügender Priester, parteiischer Richter, korrupter Polizisten«, den Krieg zu erklären, und verlangte dringend »ein Ende der Einschränkung, der Verbote und Zwangsaushebung, des Drucks, der Bevormundung und der Tyrannei der Gesetze«.
Der zweite Teil seines seltsamen Dokuments fordert alle Wahrheitssucher auf, Crowleyanischen Sex-Yoga zu praktizieren: »Konzentriere alle Kraft und alles Sein auf Unsere Lady Babalon. Stelle ein einziges Licht auf ihren Altar, während du sprichst: Flamme ist unsere Lady ; Flamme ist ihr Haar. Ich bin Flamme.« Usw. Babalon ist in Crowleys Tarot Der Stein, von dem Kenneth Grant meint, daß er Sirius sei.
Grady McMurty, ein alter Freund Crowleys und Parsons’ und gegenwärtiger Kalif des Ordo Templis Orientis in den Vereinigten Staaten hat mir freundlicherweise verschiedene Manuskripte der privaten Publikationen des O.T.O. aus den vierziger Jahren zur Verfügung gestellt. In einem davon legt Parsons seine Hingabe zur schamanistisch-psychedelischen Suche in poetischen Worten dar, die – selbst im Vergleich zu Crowley – einen recht extremen Eindruck vermitteln. Das Gedicht beginnt:
Ich, genannt Don Quichotte, ich lebe auf Peyote,Marihuana, Morphium und Kokain,Nie kenne ich Traurigkeit, nur eine Verrücktheit,die im Herzen brennt und im Gehirn.Ich sehe jede Taglöhnerin ekstatisch, unmenschlich,engelhaft, dämonisch, göttlich.Jeder Wagen ein Drache, jeder Bierkrug eine Schale,übervoll mit köstlichem Wein.
Dies wurde in der Ausgabe der Oriflamme vom 21. Februar 1943 gedruckt, der Zeitschrift des O. T. O. zwei Monate, bevor Hofmann das LSD entdeckte.
Parsons starb 1949 bei einem Laborunfall. Laut Kenneth Grant war Parsons’ letztes Lebensjahr dem Versuch gewidmet, mit einer Geliebten ein Mondkind zu zeugen – ein Wesen, das auf magische Weise zum Zeitpunkt der Empfängnis vom Erdeinfluß losgelöst wird, um von diesem Augenblick an höheren, außerweltlichen Einflüssen überantwortet zu sein. (Crowley beschreibt diesen Vorgang in seinem Roman Moonchild. Meines Wissens haben Versuche dieser Art bis heute keinen Erfolg gezeitigt.)
Jack Parsons’ Leben, das auf halben Wege zwischen demjenigen Crowleys und Learys lag, war ein Testament des Bekenntnisses: Es ist Zeit, diesen Planeten zu verlassen. Auf Grund seiner zahllosen Beiträge zur Wissenschaft der Raumfahrt wurde Parsons geehrt, indem ein Mondkrater nach ihm benannt wurde. 68
Die Fußstapfen der Illuminaten
Eines Tages, als ich in einen Buchladen stürmte, entdeckte ich das Buch Gurdjieff: Making a New World von }. G. Bennett. Stellen Sie sich meinen Geisteszustand vor, als ich auf folgende Zeilen stieß:
Als Gurdjieff gestorben war, wurde ich von einigen seiner alten Schüler gebeten, einen Kommentar zum Beelzebub zu schreiben. Als ich ein paar Kapitel geschrieben hatte und diese zur Stellungnahme an einige der Schüler verschickte, waren sich beinahe alle einig, daß die Veröffentlichung dieses Kommentars ein Fehler wäre. Wenn Gurdjieff vorgehabt hätte, jedem Leser seine Meinung so ohne weiteres zugänglich zu machen, so hätte er das Buch anders geschrieben. Er selbst ließ sich die Kapitel laut vorlesen, und wenn er wichtige Stellen allzu verständlich fand – wenn sie zu oberflächlich klangen –, so schrieb er sie erneut, um, wie er es nannte, »den Hund tiefer zu begraben«. Als man ihn korrigierte und sagte, er meine doch sicher »den Knochen tiefer begraben«, so drehte er sich dem Kritiker zu und antwortete, es seien nicht die »Knochen«, die man finden müsse, sondern den »Hund«. Der Hund ist Sirius, der Hundsstern, der in der zoroastrischen Überlieferung den Geist der Weisheit symbolisiert. 69
Wieder der Sirius! »Zufall«, sagt der Skeptiker einmal mehr. Beelzebubs Erzählungen an seinen Neffen (All und Alles), das fragliche Buch, dreht sich um außerirdische höhere Intelligenzen, die in Abständen wiederholt auf der Erde intervenieren, um die dortige Evolution voranzutreiben. Aber das ist natürlich nur eine Legende…
Oder etwa nicht?
J. G. Bennett behauptet in einem anderen Buch, Is There Life on Earth?, über die Lehren Gurdjieffs, daß jener in eine namenlose mystische Vereinigung
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