Cottage mit Aussicht
darauf zu sehen, wie du weiterkommst, aber eine Nacht auf einem Fußboden wird mir vollauf genügen. Ich bin nicht mehr so jung, wie ich mal war.«
»Was ist mit den Jungen?«
»Ich hoffe, dass Wills Mutter sie nehmen wird. Ich muss dringend einmal für eine Nacht fort! Du hast ja keine Ahnung!«
Anna wurde bewusst, dass ihre Schwester tatsächlich ziemlich erschöpft klang. »Laura, wenn ich irgendwann mal übers Wochenende zu dir kommen soll, damit du wegfahren kannst, werde ich das tun.«
»Schätzchen, das ist sehr lieb von dir, aber du hast im Augenblick genug am Hals. Ich werde Will anrufen und feststellen, was er von der Idee mit dem Van hält.«
Wenn Laura erst einmal in Schwung war, leistete ihr niemand mehr Widerstand. Binnen vierundzwanzig Stunden hatte sie einen Urlaubstag für Will, für ihre Söhne ein Wochenende bei den Großeltern und ein Bett für die Nacht in London organisiert, obwohl ihnen bis zu dem geplanten Ausflug noch eine gute Woche blieb.
»Deine Schwester ist einfach erstaunlich«, bemerkte Chloe, während sie zusah, wie Anna ihre Treppe ausmaß - zum neunzehnten Mal, wie es ihr erschien. »Ich kann es gar nicht erwarten, sie kennen zu lernen. Aber du darfst sie nicht herbringen, es sei denn, du gibst mir reichlich Zeit, mich auf ihren Besuch vorzubereiten.«
»Dann könntest du zum Kaffee zu mir kommen, wenn sie und Will da sind«, schlug Anna vor.
»Wird das nicht ein wenig viel für Caroline? Wenn ich die Jungen mitnehmen muss?«
»Nun, ganz unrecht hast du nicht. Wir werden darüber nachdenken. Jetzt muss ich langsam rübergehen und mit diesen Zeichnungen anfangen. Ich möchte Laura etwas Fundiertes vorlegen können.«
Um Mitternacht saß Anna immer noch an ihrem von einer Handlampe zusätzlich erhellten Zeichenbrett, bis Carolines Wimmern am Fuß der Leiter sie zum Aufhören zwang.
»Armer Liebling«, murmelte sie und kraulte die Hündin hinter den Ohren. »Du leidest sogar dann unter Trennungsangst, wenn ich im Haus bin! Es ist nur so: Diese Zeichnungen sind sehr schwierig, und ich habe noch nie zuvor eine Treppe gebaut. Es wird eine Ewigkeit dauern, aber ich werde es tun, und sie wird prächtig werden.« Das würde Rob Hunter und seinem »Ich könnte Ihnen einige Leute empfehlen« eine Lehre sein, dachte sie entschlossen.
Kapitel 7
A nna sah dem Besuch ihrer Schwester und ihres Schwagers mit gemischten Gefühlen entgegen. Auf der einen Seite liebte sie sie beide und hatte Laura seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen. Auf der anderen Seite wollte sie ihnen ihr kleines Haus in der bestmöglichen Verfassung präsentieren, und das ließ sich nur schwer einrichten. Der Boden sah zwar wunderbar aus, aber es war schwierig, die mit Brettern verschalte Endwand in Ordnung zu bringen. Sie hatte nicht vor, auch das Mauern und Verputzen selbst zu erledigen. Sie konnte dies zwar irgendwie in Angriff nehmen, aber wenn all ihre Arbeiten jetzt von der »Hunde- und Baupolizei« inspiziert werden mussten, wollte sie auch alles richtig machen. (Dieser keineswegs schnippische, sondern höchst zutreffende Spitzname hatte in ihrem Denken Wurzeln geschlagen, und es fiel ihr schwer, sich daran zu erinnern, dass Rob Hunter abgesehen von HUB auch noch einen eigenen Namen besaß.)
»Aber sie bleiben nicht über Nacht, oder?«, fragte Chloe, während sie Anna den heiß ersehnten Kaffee hinstellte. Es war der Tag vor dem bevorstehenden Besuch, und Anna veranstaltete einen ziemlichen Wirbel.
»Nein, sie werden wahrscheinlich Hals über Kopf aufbrechen und nach Yorkshire zurückfahren, aber ich werde ihnen etwas zum Mittagessen anbieten.«
»Was? Einen Salat?«
»Es ist zu kalt für Salat. Ich hatte an Suppe gedacht.«
»Du willst Suppe mit einem elektrischen Kessel kochen? Das wird auf eine Heiße Tasse hinauslaufen, vermute ich?«
Anna sah ein, dass Chloe recht hatte. »Ich hatte vor, einen von diesen Tischherden zu kaufen. Ich brauche ohnehin etwas, um kochen zu können, doch ich bin einfach noch nicht dazu gekommen. Laura wird nicht gerade beeindruckt sein, wenn ich ihr erzähle, dass ich meistens drüben bei dir koche.«
»Sie wird beeindruckt sein, wenn sie erfährt, dass du kochst, während du babysittest und mir die Möglichkeit gibst, ein wenig rauszukommen. Warum gehst du mit den beiden nicht in den Pub?«
»Das könnte ich natürlich«. antwortete Anna, »aber wegen Caroline können wir nicht lange fortbleiben.«
»Ihr geht es doch gut, oder?«
»Hm, ja, aber als ich neulich
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