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Cotton Reloaded - 12: Survival (German Edition)

Cotton Reloaded - 12: Survival (German Edition)

Titel: Cotton Reloaded - 12: Survival (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Mennigen
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liegt irgendwas.« Er bückte sich zu einem kleinen flachen Gegenstand und hob ihn vorsichtig auf.
    »Was ist das?«, fragte Decker hinter ihm.
    Der G-Man stutzte. »Mann, das ist ein FBI-Ausweis!«
    »FBI?« Die Agentin arbeitete sich durch das Gestrüpp in seine Richtung vor. »Dann gehört der Besitzer zu einem der anderen Survival-Teams.«
    »Sieht so aus.«
    »Wahrscheinlich hat er den Ausweis verloren«, vermutete Zeerookah, der Cotton als Erster erreichte. »Der Kollege wird sich freuen, wenn wir ihm das Ding geben. Das erspart ihm eine Menge Papierkram.«
    Cotton legte die Stirn in Falten. »Ich bin mir nicht sicher, ob wir dem Besitzer damit noch eine Freude machen können. Möglicherweise lebt er nämlich nicht mehr.«
    »Wie kommen Sie darauf?«, fragte Decker, die bis auf zwei Schritte herangekommen war.
    Der Gefragte drehte die ID-Card um, sodass man rote Sprenkel darauf sehen konnte. »Auf der Unterseite sind relativ frische Blutspuren. Das könnte mit den Schüssen von vorhin zusammenhängen. Alles andere wäre ein ziemlich großer Zufall. Möglicherweise stehen wir hier an einem Tatort.«
    Decker ging um ihn herum. »Von wem ist der Ausweis?«
    »Agent Sidney Stratton«, las er. »Der Name kommt mir irgendwie bekannt vor. Kennen Sie den?«
    »Ja«, antwortete die Agentin überrascht. »Der war auch bei dem Briefing mit dabei. Vor ein paar Jahren hatte ich mal einen Einsatz mit ihm. Damals arbeitete er für das FBI-Office in Phoenix, Arizona. Offenbar wurde er inzwischen nach L.A. versetzt.«
    Cotton ging weiter, den Blick auf den Boden gerichtet. »Hier führen Fußspuren weg.«
    Decker ging daneben in die Hocke und betrachtete die Vertiefungen genauer. »Die stammen von mindestens einem halben Dutzend Leuten, die schwere Stiefel trugen.«
    Der G-Man nickte. »Und der Schleifspur nach haben sie Stratton entweder verwundet oder als Leiche mitgenommen.«
    Sie folgten der Fährte bis zu einem Abschnitt mit lichtem Baumbestand.
    »Wo mögen die beiden anderen Agents aus Strattons Team sein?«, rätselte Decker. »Die müssten sich eigentlich noch in der Nähe aufhalten.«
    »Entweder sie konnten vor den Schützen fliehen und sich im Wald verstecken, oder …«
    »Oder was?«
    »Oder sie sind ebenfalls Kugeln zum Opfer gefallen.«
    »Dann hätten wir am Tatort mehr Blut finden müssen.«
    »Nicht wenn sie woanders niedergeschossen wurden. Vielleicht wurde auf sie Jagd gemacht, so wie seinerzeit Robert Hansen in den Wäldern Jagd auf Frauen machte.«
    »Hier sind Reifenspuren von einem Geländefahrzeug«, stellte Decker fest.
    »Und unmittelbar daneben enden die Fußspuren. Offensichtlich sind die Täter von hier aus mit dem Wagen weiter.«
    »Ziemlich unpraktisch. Mit einem Fahrzeug kommt man in diesem Urwald nicht schnell voran. Man muss dauernd Umwege nehmen, weil Hindernisse im Weg stehen.«
    »Immer noch besser, als einen Verletzten oder eine Leiche meilenweit zu Fuß zu schleppen«, meinte Cotton.
    »Falls Stratton tot sein sollte, wieso haben sie ihn nicht einfach an Ort und Stelle liegen lassen?«, wunderte sich die Agentin.
    Cotton erschien plötzlich vieles klarer. »Vielleicht, um mehr Zeit für die Flucht rauszuschlagen. Falls nach Ablauf der Projektwoche ein Survival-Team verschollen ist, tritt das FBI die größte Suchaktion los, die diese Wälder je gesehen haben. Möglicherweise waren Stratton und seine Leute Ziel eines gut geplanten Anschlags.« Er vergewisserte sich mit einem Blick über die Schulter, dass Zeerookah außer Hörweite war, ehe er einen furchtbaren Verdacht in Worte fasste: »Vielleicht gehörten wir heute Morgen ebenfalls zu diesen Zielen, genau wie die anderen FBI-Teams.«
    Decker musterte ihn skeptisch. »Denkbar, trotzdem reine Mutmaßung. Alles, was wir haben, sind Indizien. Es gibt keine Leichen und kein Motiv.«
    »Und was tun wir jetzt?«, fragte Zeerookah, als er zu ihnen aufschloss. »Wir können doch nicht einfach mit der Übung weitermachen. Nicht nach dieser Entdeckung.«
    »Das müssen wir wohl oder übel«, sagte Decker. »Für eine Alternative bräuchten wir ein Kommunikationsmittel, und das haben wir nicht. Es sei denn, du könntest das G-Team mittels Rauchzeichen alarmieren.«
    Sie schnappten sich ihre Rucksäcke und marschierten den ganzen Nachmittag weiter, schweigend und in gedrückter Stimmung. Sogar Zeerookah verzichtete auf sein obligatorisches Gejammer.
    Die Stille wurde im Verlauf der nächsten Stunden nur zweimal von Gewehrsalven durchbrochen.

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