Cowboy - Riskanter Einsatz
?“ Cowboy ließ sich schwer in den Stuhl ihr gegenüber fallen. „Honey, du kennst mich wirklich nicht besonders gut.“
Melody beugte sich vor. „Genau das ist der Punkt. Wir kennen einander eigentlich überhaupt nicht. Wir waren gerade mal … wie lange zusammen? Acht Tage? Und haben in dieser Zeit wie viel miteinander geredet ? Höchstens acht Stunden. Das ist keine Basis für eine langfristige Beziehung und erst recht nicht für eine Ehel“
Obwohl sie sichtlich übermüdet war und in dieser ernsten Auseinandersetzung natürlich nicht lächelte, sah sie wunderschön aus.
Sommersprossen zierten ihre Nase und ihre Wangen, als wären sie in der Sommersonne langsam gereift. Ihre Schwangerschaft ließ ihren vorher eher jungenhaft schlanken Körper weicher erscheinen, ihre Brüste und Hüften runder. Selbst ihr Gesicht wirkte voller. Es war das schöne Antlitz einer erwachsenen Frau.
Cowboy hätte sie gern berührt. Er wünschte sich nichts sehnlicher, als seine Hand auf ihren Bauch zu drücken und das Baby – sein Baby – unter seinen Fingern zu spüren.
Sie hatten das gemeinsam getan. Gemeinsam hatten sie dieses Baby gezeugt, in jener engen Bordtoilette der Boeing 747 auf dem Flug nach Paris. Es musste dabei passiert sein. Sie hatten nur dieses eine Mal Sex gehabt, ohne sich zu schützen. Himmel, in dreizehn Jahren hatte er überhaupt nur dieses eine Mal mit einer Frau geschlafen, ohne ein Kondom zu benutzen!
Er erinnerte sich noch gut, wie verblüffend schnell er alle Vorsicht und Selbstkontrolle hatte fahren lassen. Er erinnerte sich genauso gut, was für ein atemberaubendes, köstliches Gefühl es gewesen war, tief in ihr zu versinken.
Verdammt. Er wollte das wieder erleben. Und wieder und wieder …
Er räusperte sich. Die Leidenschaft, die in seinen Augen loderte, ließ sich nicht verbergen. Das wusste er, als er sie anschaute. „Es ist einfach nur … Lass es mich so ausdrücken: Ich könnte mir wesentlich Schlimmeres vorstellen, als dich zu heiraten und den Rest meines Lebens mit dir zu verbringen.“
Heiraten. Verflucht, das Wort machte ihm immer noch Angst.
Sie hielt seinem Blick stand. Diese Augen, blau wie ein perfekter Sommerhimmel. Sie waren ihm so vertraut. Er hatte sie unendlich oft im Traum gesehen. Immer wieder hatte er davon geträumt, hier zu sitzen, auf der Veranda ihres Hauses, und sie anzuschauen.
Er hatte geträumt, er würde sie berühren, ihr mit einem Finger über die samtweichen Wangen streichen, und sie würde ihn anlächeln und ihn mit offenen Armen aufnehmen. Und dann, nach endlos langen Monaten, in denen er sich hoffnungslos nach ihren Lippen verzehrte, würde er sie küssen und …
Aber die Wirklichkeit sah anders aus. Er wagte es nicht, auch nur die Hand nach ihr auszustrecken. Und sie lächelte nicht. Sie wandte sich einfach ab.
Trotzdem hatte er es gesehen. Sie konnte nicht vor ihm verbergen, dass sie sich immer noch zu ihm hingezogen fühlte, dass auch in ihr leidenschaftliches Verlangen brannte. Da war also doch immer noch etwas zwischen ihnen. Trotz allem, was sie gesagt hatte, reagierte sie nach wie vor auf seine Nähe. Aber das reichte nicht.
„Ich kann mir nichts Schlimmeres vorstellen“, erwiderte sie sanft, „als aus falschen Gründen zu heiraten.“
„Und du meinst nicht, dass das kleine Baby, das du in dir trägst, ein wirklich guter Grund ist?“
Melody hob trotzig das Kinn. Wie vertraut ihm diese Geste doch war. „Nein, das meine ich nicht. Es gibt nur einen guten Grund zu heiraten: Liebe.“
Er wollte etwas sagen, aber sie kam ihm zuvor. „Und ich weiß, dass du mich nicht liebst. Also beleidige bitte nicht meine Intelligenz, indem du auch nur so tust als ob. Liebe auf den ersten Blick gibt es einfach nicht. Liebe entsteht auch nicht in nur acht Tagen. Lust schon, aber nicht Liebe. Liebe braucht Zeit. Die Liebe, die ein tragfähiges Fundament für eine langfristige Beziehung wie zum Beispiel eine Ehe bildet, braucht Wochen und Monate und sogar Jahre, um zu wachsen und zu reifen. Was wir miteinander erlebt haben, während der Rettungsaktion und in den Tagen danach, das hatte nichts mit Liebe zu tun. Bei Liebe geht es um ganz normale alltägliche Dinge: gemeinsames Frühstücken, bevor der Partner zur Arbeit geht, gemeinsames Werkeln im Garten am Wochenende, gemeinsame Mußestunden auf der Veranda mit Blick auf den Sonnenuntergang.“
„Wenn ich zur Arbeit gehe, komme ich erst vier Wochen später wieder nach Hause“, entgegnete Cowboy
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