Cowboy - Riskanter Einsatz
stand an der Wand, und in einer Ecke wartete ein weißes Kinderbett. In dem Bettchen lagen bereits etliche Teddybären, die fröhlich vor sich hin grinsten.
Cowboy nahm einen in die Hand. Das Kuscheltier war so weich und plüschig, wie es aussah, und er behielt es in der Hand, während er sich sorgfältig umsah.
Ein Schaukelstuhl stand vor dem offenen Fenster. Auch er war weiß gestrichen und auf der Rückenlehne mit den gleichen tanzenden Tieren bemalt wie die Wände. Auf dem Wickeltisch lagen leuchtend bunte Gardinen sowie mehrere Gardinenstangen und warteten darauf, angebracht zu werden.
Offensichtlich hatte Melody schon eine Menge Zeit darauf verwendet, das Zimmer für ihr Baby herzurichten.
Ihr Baby? Nein, ihr gemeinsames Baby.
Woran mochte sie gedacht haben, als sie die gelben, roten und blauen Tiere an die Wände pinselte? Hatte sie dabei auch mal an ihn gedacht? Hatte sie sich gefragt, wo er war und wie es ihm ging?
Er schaute dem Teddybären in die Kunststoffaugen und musste dessen Grinsen unwillkürlich erwidern. Aber dann wurde er schlagartig wieder ernst. Wenn Melody sich durchsetzte, würde sein Sohn das Gesicht dieses Teddybären besser kennen als das seines Vaters. Dieser Bär würde seinem Jungen ein treuer Begleiter sein, während Cowboy ihm ein Fremder wäre.
Zorn und Enttäuschung überfielen ihn, schlugen rasch um in Verzweiflung. Er konnte Melody nicht verübeln, dass sie Zweifel hegte. Alles, was sie gesagt hatte, entsprach der Wahrheit.
Sie kannten einander wirklich nicht sehr gut. Und zu einer funktionierenden Ehe gehörte tatsächlich viel mehr als Sex und körperliche Anziehungskraft. Ein Kind, dessen Elternhaus von Streit, Zorn und Spannungen geprägt war, war vermutlich wirklich schlechter dran als eines, das ohne Vater aufwuchs.
Hinzu kam, dass er nicht gerade eine gute Partie darstellte. Er war zwar inzwischen zum Offizier befördert worden, aber er hegte keine Ambitionen, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und Admiral zu werden.
Ein wenig Geld hatte er gespart, aber nicht sehr viel. Genau genommen hatte es gerade mal eben gereicht, um den Ring zu bezahlen, den er beim örtlichen Juwelier gekauft hatte. Den größten Teil seines Einkommens verwendete er auf sein Auto und auf das nette kleine Motorboot, das zurzeit in Virginia Beach im Hafen lag. Er liebte alles, was schnell war, und gab sein Geld in erster Linie dafür aus.
Bisher hatte er nicht einmal darüber nachgedacht, etwas anzulegen. Dass es nötig sein könnte, sich finanziell abzusichern, war ihm nie in den Sinn gekommen. Schließlich hatte er noch lange nicht vorgehabt, sich häuslich niederzulassen und eine Familie zu gründen.
Aber nun stand er da, mitten im Kinderzimmer seines noch ungeborenen Sohnes, und ihm krampfte sich der Magen zusammen, weil es keinen leichten Ausweg gab, keine einfache Lösung.
Die offensichtliche Lösung war klar: Zähne zusammenbeißen und Verantwortung übernehmen. Das Ehegelübde ablegen und sich auf eine schockierend abrupte Änderung seines Lebens einlassen.
Teufel noch mal – er hatte dieses Baby schließlich gezeugt! Also musste er damit leben. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Beinahe zärtlich legte Cowboy den Teddybären zurück ins Kinderbett.
Jetzt musste er nach unten gehen und Melody ein Gingerale und ein paar Kräcker aus der Küche holen. Und dann musste er, trotz seiner eigenen Zweifel, zurück auf die Veranda und sie davon überzeugen, ihn um des Babys willen zu heiraten.
Dummerweise wollte er jedes Mal, wenn er sich neben sie setzte, wenn er in ihre himmelblauen Augen schaute, ja, wenn er auch nur an sie dachte, die Auseinandersetzung ausfallen lassen. Er wollte sie stattdessen in seine Arme nehmen, in ihr Schlafzimmer tragen und ihr ganz genau zeigen, wie gut sie miteinander auskommen würden. Er wollte sich in ihr vergraben, sich in dem wunderbaren Gefühl verlieren, von dem er seit sieben Monaten nur noch träumte.
Obwohl ihr nahezu vollkommener Körper schwer an dem Kind trug, begehrte er sie so sehr, dass er kaum noch Luft bekam. Nie zuvor hatte er einer Schwangeren auch nur einen zweiten Blick geschenkt. Frauen ohne eine ausgeprägt schmale Taille waren überhaupt nicht sein Geschmack. Aber zu seiner eigenen Überraschung faszinierten ihn jetzt die Veränderungen in Melodys Körper. Und er konnte nicht leugnen, dass ihn ein sehr primitiver männlicher Stolz erfüllte, wann immer er sie anschaute.
Er hatte das getan. Er hatte sie besessen und zu seiner
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