Cowboy - Riskanter Einsatz
an, während er sich die Finger ableckte. „Ich würde mich freuen, wenn du mitkommst.“
„Was hätte Andy davon, wenn ich mitkomme?“
„Oh, es geht mir dabei nicht um Andy. Du tätest mir einen Gefallen. Ich möchte dich dabeihaben, weil ich deine Gesellschaft liebe.“ Er lächelte und biss von seinem Sandwich ab.
Melody fühlte sich geschmeichelt, wehrte sich aber dagegen. Sie wusste, dass alles, was er sagte, nur dazu diente, sie zu umgarnen.
„Ich weiß nicht recht“, sagte sie. „Samstag ist der einzige Tag, an dem ich ausschlafen kann.“
„Andy und ich werden uns eine ganze Weile in der Bücherei aufhalten. Wir könnten uns dort treffen“, schlug er vor.
„Ich weiß nicht …“
„Du musst das nicht sofort entscheiden. Denk einfach nur darüber nach. Warte ab, wie du dich morgen früh fühlst.“ Er beobachtete sie, wie sie einen vorsichtigen Bissen von ihrem Sandwich nahm. „Schmeckt es?“
Es schmeckte … ganz ausgezeichnet. „Es ist lecker“, gab sie zu. „Zumindest dieser Bissen war lecker.“
„So eine Schwangerschaft muss eine ziemlich bizarre Erfahrung sein“, sinnierte Jones. „Ich kann mir nicht mal vorstellen, wie sich das anfühlt, neues Leben in sich zu tragen.“
„Zu Anfang war es sehr seltsam, besonders als ich die ersten Bewegungen spürte“, erklärte Melody. „Man sah mir noch gar nicht viel an, aber ich fühlte – so was wie Schmetterlinge im Bauch. So als würde mein Mittagessen lebendig werden und in meinem Magen herumtanzen.“
Jones lachte. „Das kenne ich. Nennt sich Magenverstimmung.“
„Nein. Das ist anders. Das tut weder weh, noch ist es unangenehm. Es fühlt sich nur sehr, sehr seltsam an – und wie ein Wunder.“ Sie musste lächeln und legte die Hand auf ihren Bauch, nein, auf ihr Baby. „Ganz entschieden wie ein Wunder.“
„Das Ganze ist irgendwie total erstaunlich“, stimmte Jones zu. „Und erschreckend. Ich meine, es dauert noch anderthalb Monate, bis dieses Baby da rauswill. Aber bis dahin wird es bestimmt ein paar Zentimeter größer sein als du! Ich schwöre, wenn ich dich anschaue, Melody, wird mir angst und bange. Du bist so klein, und dieses Baby ist jetzt schon so gewaltig. Wie soll das eigentlich funktionieren?“
„Das ist etwas ganz Natürliches, Jones. Frauen bringen schon seit Anbeginn der Zeit Babys zur Welt.“
Er schwieg eine Weile. „Es tut mir leid“, sagte er schließlich. „Ich habe dir versprochen, nicht darüber zu reden. Es ist nur … Ich mag es einfach nicht, wenn ich etwas nicht unter Kontrolle habe.“
Melody legte ihr halbes Sandwich zurück auf den Teller. Ihr war der Appetit vergangen. „Ich weiß, wie schwierig das für dich sein muss“, gab sie zu. „Ich weiß, was du fühlst: Nur ein kurzer Moment, und dein Leben wurde völlig aus den Gleisen geworfen.“
„Egal, geschehen ist geschehen“, antwortete Jones. „Es lohnt nicht, darüber zu grübeln. Jetzt heißt es nach vorne schauen.“
„Das ist richtig“, stimmte Melody zu. „Und wenn wir nach vorne schauen, sehen du und ich zwei ganz verschiedene Wege.“
Er lachte, löste damit die ernste Stimmung auf, die sie plötzlich überkommen hatte. „Ja, ja, ganz verschiedene Wege, aber ja doch. Das haben wir bereits mehrfach durchgekaut, Honey Sag mal … wer geht eigentlich mit dir zum Geburtsvorbereitungskurs? Du planst doch sicher eine natürliche Geburt, oder?“
Melody blinzelte überrascht. „Was du alles darüber weißt…“
„Ich habe Bücher gewälzt. Ich wäre gern dein Geburtsbegleiter. Vorausgesetzt, du nimmst noch Bewerbungen an.“
„Brittany hat bereits angeboten, das zu übernehmen“, lehnte sie ab und fügte in Gedanken hinzu: Gott sei Dank! Nicht auszudenken, wenn Cowboy Jones bei der Geburt dabei wäre …
„Ja, das dachte ich mir schon. Ich habe nur gehofft …“ Er warf einen Blick auf die Reste ihres Sandwichs. „Ich schätze, du schaffst das nicht mehr?“
Melody nickte und stand auf. „Ich gehe besser wieder ins Bett.“
„Geh nur. Ich kümmere mich um die Küche.“ Jones lächelte. „Das war nett. Lass uns das irgendwann wiederholen. Am besten jede Nacht für den Rest unseres Lebens.“ Dann verpasste er sich selbst einen Klaps auf den Hinterkopf. „Verdammt, schon wieder ich. Obwohl, du hast ja selbst gesagt: Ab und zu muss man einfach gegen die Regeln verstoßen.“
„Gute Nacht, Jones“, wünschte sie ihm mit übertriebener Verzweiflung.
Er lachte in sich hinein. „Gute Nacht,
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