Cowgirl in Spitzenhöschen
Stratton-Ranch?”, fragte die blonde Frau in einem unangenehmen Tonfall, aber Dori hatte so etwas fast erwartet und antwortete mit einem Lächeln: “Ja, und es ist wunderschön da draußen. Wir lieben es.”
“Ist es nicht sehr beengt?”, bohrte Tricia.
“Nun ja, ich fühle mich auch ein wenig schuldig, aber Riley schwört, dass es ihm nichts ausmacht, in der Baracke zu schlafen.”
Tricia schien überraschend erfreut. “Er wohnt in der Baracke?”
Ihr Mann hatte auch noch einige Fragen an Dori, und es war ihr schnell klar, dass er sie geschickt aushorchte. Wo sie herkam, wie und wo sie Chris kennengelernt hatte. Aber sie ließ dieses Schnellverhör geduldig über sich ergehen, denn immerhin war Jeff Cannon Rileys Anwalt und machte sich Sorgen.
Dori beantwortete deshalb alle seine Fragen sehr ausführlich. “Sehen Sie sich doch auch mal die Welpen an”, forderte Maggie sie auf, als Jeff und Tricia sich zu den anderen Gästen gesellten.
“Sie suchen nicht etwa neue Besitzer für sie, oder?”
Maggie musste lachen. “Also, wenn Sie und Jake sich unsterblich in einen dieser kleinen Kerle verlieben würden, werde ich Ihnen nicht im Weg stehen.”
“Das habe ich befürchtet.”
“Wir wollen Ihnen nichts aufdrängen. Keine Angst.”
“Davor habe ich am wenigsten Angst.”
Sie ließ sich zu dem Verschlag führen, wo Jake, Jared und Riley je einen Welpen im Arm hielten.
“Border Collies. Gute Hütehunde”, erklärte Robert Tanner. “Und sie sind kinderlieb.”
Jake reichte seiner Mutter eines dieser winzigen Wesen, das sofort ihre Hand abschleckte. Dori lachte.
“Ist er nicht Klasse, Mom?”, fragte Jake mit leuchtenden Augen.
“Er ist … nett.”
Sie blickte Hilfe suchend zu Riley, aber der schaute sie nur mit dem gleichen verklärten Blick wie Jake an.
Jake ließ nicht locker. “Er ist wirklich klasse.”
“Dieser hier aber auch”, bemerkte Riley und streichelte das Fellbündel in seiner Hand.
Robert Tanner lachte laut. “Die Welpen sind noch viel zu jung, um sie der Mutter wegzunehmen. Aber wenn ihr in ein paar Wochen noch Interesse habt …”
Jake strahlte über das ganze Gesicht. “Hast du das gehört, Tugger?”
“Tugger?”, fragten Dori und Riley gleichzeitig.
“Ja, so nenne ich ihn.”
“Am besten bringst du Tugger jetzt wieder zu seinen Brüdern und Schwestern”, schlug Maggie vor. “Und wie sieht es mit euch aus, Leute? Habt ihr Hunger?”
Sie hatten.
Es war ein wunderschöner Nachmittag für eine Grillparty. Dori hatte das Gefühl, als ob alle ihre Träume wahr würden. Alle waren ausnahmslos so nett zu ihr, dass sie schon glaubte, im Paradies zu sein.
Aber dann entdeckte sie die Schlange.
Irgendwann wurde Dori klar, dass Tricia die Blondine auf dem Foto in Rileys Zimmer war. Zunächst hatte sie dieser Erkenntnis keinen großen Wert beigemessen, da das Foto noch aus alten Schultagen stammte, und jeder wusste, wie schnell solche Teenie-Schwärmereien vergingen.
Aber dann erkannte sie, dass zwischen den beiden immer noch etwas war.
Nein, die beiden hatten keine Affäre. Das war eindeutig. Es gab keine verstohlenen Blicke, keine heimlichen Berührungen. Da war etwas anderes. Eine andauernde Aufmerksamkeit.
Wo immer Riley auch ging, Tricia ließ ihn nicht aus den Augen. Erst hatte Dori angenommen, dass Tricia sie beobachten würde, aber dann erkannte sie, dass Tricia in Wirklichkeit Riley beobachtete.
Und er beobachtete Tricia.
Er liebte sie.
Mit einem Mal verstand Dori, was Riley gemeint hatte, als er sagte, er würde niemals heiraten. Er konnte es nicht, weil die Frau, die er liebte, einem anderen gehörte. Doris Magen krampfte sich zusammen.
Sue, Sam Gallaghers Frau, kam sich zu ihr. “Ich finde es ja so schön, dass Sie jetzt bei Riley sind.”
Dori blickte sie verdutzt an. “Ich bin nicht … ich meine, ich bin nicht mit Riley zusammen, äh …”
“Es ist noch früh am Tag”, kommentierte Sue mit einem leisen Lachen.
“Ich glaube nicht, dass Riley … interessiert ist.” Ungewollt schaute Dori in Tricias Richtung.
Sue folgte ihrem Blick. “Riley ist früh geprägt worden.”
Anscheinend wussten alle hier über die beiden Bescheid. So war das eben auf dem Land, wo alle sich kannten.
Jetzt lächelte auch Dori. “Sie meinen, wie eine Graugans?”
“Eher wie ein Blödmann. Und er hat sich so an diesen Zustand gewöhnt, dass er glaubt, dass Tricia die einzige Frau auf der ganzen Welt ist. Wir hoffen sehr, dass Sie das ändern
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