Cowgirl in Spitzenhöschen
werden.”
“Ich glaube nicht …”
“Mögen Sie ihn?”, fragte Sue rundheraus.
“Sicher, ich …”
“Kommen Sie mir bloß nicht mit Höflichkeitsfloskeln. Riley ist ein Prachtkerl, nicht wahr?”
“Ja.”
Sue betrachtete sie nachdenklich. “Sie haben seinen Bruder geliebt.”
“Ja. Aber nicht …”
“Nicht so wie Riley.”
“Riley und ich haben niemals …”
“Noch nicht.”
“Dann hoffen Sie mal nicht zu viel”, mahnte Dori.
“Sie dürfen die Hoffnung nicht aufgeben”, gab Sue zurück. “Sonst kriegen Sie ihn nie.”
Darauf fiel Dori keine passende Antwort mehr ein. Sie konnte doch unmöglich jemandem erzählen, dass sie sich bereits unsterblich in ihn verliebt hatte.
Nach dem, was sie heute erfahren hatte, maß sie dem Geschehen in der Arbeitsnische keine große Bedeutung mehr bei. Es waren wohl nur die Hormone gewesen. Männer konnten problemlos ihre Sexualität von ihren Gefühlen trennen.
Davon konnte sie ein Lied singen.
Sie lächelte Sue matt an. “Ich sehe mal, ob ich Maggie in der Küche helfen kann.”
Aber Maggie brauchte keine Hilfe und schlug ihr vor, Riley Gesellschaft zu leisten.
“Sie wollen mich nicht zufällig verkuppeln?”, fragte Dori.
“Ich hoffe nur.”
“Vielleicht ist die Idee doch nicht so gut.”
“Aber ein wenig Musik und Tanz ist bestimmt eine gute Idee.”
Draußen hatten sie mittlerweile eine Anlage aufgestellt, und einer der Gäste hatte CDs mitgebracht. Die Musik war leicht und beschwingt und Dori konnte ihre Füße nicht stillhalten. Sie sah, wie Maggie Riley einen Stoß in ihre Richtung gab und wie Riley sie für einen Moment voller Panik anstarrte.
Sie tat erst völlig gleichgültig, aber im nächsten Augenblick stand Riley mit seinen auf Hochglanz polierten Stiefeln vor ihr.
Er wollte tatsächlich mit ihr tanzen!
Sie zögerte. “Willst du …”
“Ob ich tanzen will?” Ein spöttisches Lächeln umspielte seine Mundwinkel. “Einige Leute würden es wohl nicht so nennen, aber ich habe es gelegentlich versucht. Mein Vater sagte immer, ein Cowboy muss genauso gut tanzen wie reiten können.”
Dori zog die Augenbrauen hoch.
“Wir Strattons sind offen für alles.”
Und umwerfend attraktiv, dachte Dori. Besonders wenn sie lächeln. Vorsicht! ermahnte sie sich. Er könnte dir das Herz brechen.
Aber da nahm er sie schon in seine Arme und begann mit ihr zu tanzen. Es war nicht gerade ein Engtanz, aber es gab mehr Körperkontakt, als Dori es erwartet hatte. Allein wie er ihre Hände fasste, jagte einen erotischen Schauer durch ihren Körper. Vielleicht kam das aber auch nur davon, dass scheinbar alle Anwesenden sie mit ihm verkuppeln wollten. Oder lag es doch an der Art und Weise, wie er sie dabei ansah?
Alles, was sie mit Bestimmtheit sagen konnte, war, dass sie sich verloren vorkam, als er sie nach dem Tanz wieder gehen ließ. Dieses Gefühl verstärkte sich noch, als er einige Tänze später Tricia in seinen Armen hielt.
Doch als Dori noch ihren Gedanken nachhing, wurde sie von Trace Jackson aufgefordert und wollte ihm keinen Korb geben. Allerdings fiel es ihr schwer, ihm nicht andauernd auf die Füße zu treten, da sie immer vor Augen hatte, wie Riley Tricia in den Armen hielt.
Die beiden waren ein perfektes Paar. Dori war sich sicher, dass beide auch früher schon einmal ein Paar gewesen waren.
Was hatte sie auseinander gebracht? Warum hatte Tricia Jeff geheiratet? Hatte sie Riley sitzen gelassen?
Aber selbst jetzt konnte Dori noch feststellen, dass Tricia etwas für Riley empfand. Und es ärgerte sie, dass Riley offensichtlich genauso fühlte.
Ihm war heiß.
Die Nächte in Wyoming waren zwar eher mild, aber heute Abend schwitzte Riley. Vielleicht lag es ja am Tanzen. Er war zwar nicht besonders auf die Party erpicht gewesen, aber wann konnte er schon eine Frau in aller Öffentlichkeit in den Armen halten? Es war eindeutig, dass Dori sich seit dem Abend vor dem Computer nach seiner Umarmung sehnte, und er musste sich eingestehen, dass auch er sich seitdem nichts anderes wünschte.
Aber er war kein Mann für flüchtige Abenteuer. Er hatte es ein paar Mal nach der Trennung von Tricia versucht, aber es hatte ihm immer etwas gefehlt.
Liebe.
Liebe veränderte alles.
Und er liebte Tricia. Tricia, die ihn seit Jahren nicht einmal berührt hatte.
Warum wollte sie unbedingt heute Abend mit ihm tanzen?
Er fühlte sich wie ein kleiner Junge, der in das Schaufenster eines Süßwarenladens blickte und all die Sachen sah, die
Weitere Kostenlose Bücher