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Coxi Flederwisch und der total verhexte Schultag

Coxi Flederwisch und der total verhexte Schultag

Titel: Coxi Flederwisch und der total verhexte Schultag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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erst noch ein paarmal vor ihrer Nase auf- und zuschnappen.
    Lieselotte spähte über die breite Männerschulter der knienden Hexe. »Was gibt’s denn sonst noch so?«, fragte sie, weil sie sich nicht traute, etwas zu nehmen.
    »Schau doch selbst!«
    Lieselotte zögerte. Doch nur wenige Minuten später siegte die Neugierde. Sie griff in die Kiste und zog ein kleines Stofftäschchen heraus, nicht größer als ein Geldbeutel. »Was ist das?«
    »Die Tasche ohne Boden!« Coxi-Conrad kicherte vergnügt: »Egal, was du da hineinsteckst   – es verschwindet für immer!«
    Sofort ließ Lieselotte die Tasche fallen. »Gibt’s nicht auch was Harmloses?«, fragte sie. »Etwas, mit dem ich auch mal zaubern kann?«
    Coxi-Conrad grinste schief: »Du musst dich halt trauen   – und keinen Fehler machen! Wenn man Fehler macht, gibt es üble Nebenwirkungen!«
    »Und irgendwas ohne Nebenwirkungen?«
    »Mal schauen.« Coxi-Conrad tauchte mit dem breiten Oberkörper ganz in die Kiste ein und wühlte. Plötzlich hüpfte sie jubelnd in die Höhe: »Hier, schau mal: Tante Orklas alter Stinkstiefel!« Sie schwenkte einen ledernen Stiefel mit vielen Schnallen hin und her. »Den kannst du mal ausprobieren! Da kann eigentlich nichts passieren.« Auf ihrem Gesicht erschien ein freches Coxi-Grinsen: »Es stinkt nur fürchterlich!«
    Lieselotte griff zu: »Und was muss man machen?«
    »Einfach anziehen, dreimal mit der Hacke auf den Boden stampfen, an einen schrecklich üblen Gestank denken und ›Stinke Stinke Pfuiii!‹ rufen!«
    Lieselotte grinste. Sie nahm den Stiefel und schlüpfte hinein. Er war so groß, dass sie dazu nicht einmal ihre eigenen Schuhe ausziehen musste. Der Schaft reichte bis zum Oberschenkel. Es war ein bisschen schwierig, sich darin zu bewegen, aber trotzdem gelang es Lieselotte, dreimal mit der Hacke aufzustampfen und zu rufen: »Stinke Stinke Pfuiii!«
     
    Sofort krochen gelbe, stinkende Schwaden aus dem Stiefelschaft. Der Kellerraum füllte sich mit einem Geruch nach Schimmelkäse und alten Socken.

    »Igitt!«, rief Lieselotte, zog ihren Fuß aus dem Stiefel und warf den Schuh weit von sich in die dunkelste Ecke des Kellers. »Das stinkt ja fürchterlich!« Aber immer mehr gelbe Wolken quollen aus dem Stiefel. Lieselotte hielt sich entsetzt die Nase zu und rief: »Bloß weg hier, da kriegt ja kein Mensch mehr Luft!« Schon sauste sie durch die Tür in den vorderen Keller, die Treppe hinauf in die Hausmeisterwohnung.
    Coxi-Conrad raste hinterher. »Komm zurück«, krächzte sie. »Du musst kommen und den Stiefel wieder anziehen! Nur du kannst die Stinkwolken stoppen!«
    Lieselotte hörte nichts, so schnell hastete sie die Treppe hinauf. Oben angekommen, rief sie Coxi-Conrad zu: »Komm schnell, wir müssen die Tür zuschließen, damit wir nichts riechen!«, rief sie.
    »Von wegen! Der Geruch folgt dir nun überallhin. Du musst runter, den Stiefel anziehen, dreimal mit der Hacke auf den Boden stampfen und rufen: ›Dufte Dufte huiii!‹ Dann verschwinden die Wolken wieder im Stiefel!«
    »Wieder runter?«, schrie Lieselotte entsetzt.
    Coxi-Conrad nickte. Doch bevor Lieselotte auch nur einen Fuß auf die Kellertreppe setzen konnte, klopfte es an der Tür.
     
    Es war Herr Morsch, der nachsehen wollte, wo der Hausmeister so lange blieb. Die halbe Stunde war nämlich schon längst vorbei. Außerdem hatte der Schulleiter eine neue Liste getippt. Auf diesem Blatt stand alles, was der Hausmeister am nächsten Tag machen sollte: Die Mülltonnen rechtzeitig an die Straße stellen, das Laub im Hof zusammenkehren, die Schulmilch verkaufen und noch einiges mehr.
    Herr Morsch hatte die Liste lächelnd zur Hausmeisterwohnung getragen, denn er war immer noch froh überden Einfall mit Lieselottes Strafarbeit. Aber als er jetzt vor der Tür stand und klopfte, wurde ihm ganz unheimlich: Von drinnen hörte er kreischende Stimmen. Was war denn da los? Herr Morsch bekam eine Gänsehaut und klopfte noch einmal.
    »PSSSST!«, sagte Lieselotte drinnen zu Coxi-Conrad. Sie schloss die Kellertür sorgfältig ab und öffnete dann die Wohnungstür. »Ja?«, sagte Lieselotte und streckte vorsichtig ihren Kopf heraus.

    »Lieselotte! Was geht da drinnen vor?«
    »Nichts, nichts, ich helfe Herrn Flederwisch bloß beim Auspacken!«
    »Darf ich bitte einmal hereinkommen!«, verlangte Herr Morsch.
    Lieselotte öffnete die Tür etwas weiter und der Schulleiter trat ein. Als Erstes fiel sein Blick auf zwei Koffer, die in der Luft schwebten!

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