Crash: Thriller (German Edition)
Rabbi auf der gegenüberliegenden Seite des Raums ein Metallgitter von einem Einstiegsloch hob.
Die Funken erloschen, und der Keller versank wieder in Dunkelheit, aber David hatte sich gemerkt, wo das Einstiegsloch war. Er lief in die Ecke und schlitterte in Rav Kavner und Monique hinein, die schon ihre Beine in das Loch gesenkt hatte. Durch seinen Schwung angestoßen, rutschte sie vom Rand, glitt in den Schacht und stöhnte vor Schmerz auf, als sie unten aufschlug. David fiel unmittelbar nach ihr in das Einstiegsloch, rutschte ungefähr sechs Fuß tief und landete in einer Pfütze, die stark nach Abwasser roch. Er rappelte sich auf und streckte die Hände nach dem Rabbi aus, dessen Beine über dem Rand baumelten. »Kommen Sie!«, rief er. »Ich helfe Ihn…«
Plötzlich ging das Licht im Keller an, und David sah das entsetzte Gesicht des Rabbis über ihm. Er packte den alten Mann an den Hüften und begann, ihn in den Schacht zu ziehen, aber der Keller hallte im gleichen Moment von Schüssen wider. Eins der Geschosse traf den Rabbi im Hinterkopf. Es pflügte sich durch sein Gehirn und trat knapp über seiner linken Augenbraue wieder aus dem Schädel aus.
Der alte Mann hing noch einen Augenblick lang mit offenem Mund am Rand des Einstiegslochs, während das Blut aus seiner Stirn sickerte. Dann sackte er nach vorn und landete auf David.
Der Rabbi war nicht schwer, aber Davids Knie gaben nach. Er landete auf dem Rücken, und die Leiche rollte von ihm ab und klatschte in die Pfütze am Boden des Schachts. David lag in dem stinkenden Wasser, vor Entsetzen wie gelähmt. Alles, was er tun konnte, war, durch den Schacht nach oben zu sehen und auf die Schüsse zu warten, die auf ihn abgefeuert würden.
Dann packte Monique ihn am Arm. Sie schloss ihre Finger um sein Handgelenk und zog ihn durch einen Spalt in der Felswand des Schachts. Es war eine unebene ovale Öffnung, die gerade groß genug war, um ein Weinfass hindurchzurollen, und sie führte zu einem Tunnel, der ungefähr drei Fuß breit und fünf Fuß hoch war.
In dem dämmrigen Licht sah David, wie Monique sich über ihn beugte. Ihr rechter Arm hing schlaff an ihrer Seite, und Blut tropfte aus ihrem Jackenärmel, aber ihr linker Arm war stark genug, um ihn auf die Beine zu ziehen. »Folge mir«, flüsterte sie und ließ sein Handgelenk los. Dann lief sie tief gebückt durch den Tunnel.
David folgte ihr in die Dunkelheit.
Als Nico das Einstiegsloch erreichte, sah er nur den alten Juden, der mit dem Gesicht nach oben auf dem Boden des Schachts lag. Die linke Hälfte seiner Stirn war eine blutige Schweinerei, aber seine Augen waren offen, und seine Lippen waren zu einem grotesken Lächeln verzerrt. Nico war außer sich – seine eigenen Männer hatten den Mann getötet, den er hatte verhören wollen! Er ließ seine Wut an der Leiche des Juden aus, indem er ihr noch drei Mal in den Kopf schoss. Als die Echos der Schüsse verklungen waren, war ein anderes Geräusch aus dem Schacht zu hören – ein schnelles Kratzen, als ob Ratten hinter einer Wand vorbeihuschen würden. Die Amerikaner versuchten, durch einen alten Schmugglertunnel zu entfliehen, dessen Eingang Nico undeutlich neben dem toten Juden sehen konnte.
Zu diesem Zeitpunkt waren alle sieben Männer Nicos über die Wendeltreppe in den Keller gelaufen. Er wandte sich an Bashir, der am Rand des Einstiegslochs stand und mit seiner Heckler & Koch auf die Leiche zielte. Jetzt würde Bashirs kleiner Wuchs einen Vorteil für ihn bedeuten. »Du zuerst«, befahl Nico und zeigte auf den Eingang zum Tunnel. »Geh dort runter und bring sie um!«
Der Tunnel verlief im Zickzack unter den Straßen des islamischen Viertels. Ungefähr alle fünfzig Fuß bog er nach links oder rechts ab, und weil es in dem Tunnel stockdunkel war, gab es keine Möglichkeit, die Abbiegungen zu erkennen. David konnte Monique vor sich hören, sie fluchte jedes Mal, wenn sie die Richtung ändern musste, und obwohl er das Geräusch ihrer Schritte als Anhaltspunkt nehmen konnte, stieß er dauernd mit den Ellbogen gegen die grob ausgehauenen Wände des Tunnels und rutschte in den übel riechenden Pfützen aus. Auch wenn der Tunnel vielleicht von jordanischen Schmugglern gegraben worden war, diente er mittlerweile zugleich als Abwasserkanal, und der Gestank war infernalisch. Um die Sache noch schlimmer zu machen, wurde der Tunnel plötzlich enger, nachdem sie ein paar hundert Fuß gegangen waren. David stieß mit dem Kopf gegen einen Stein, der
Weitere Kostenlose Bücher