Crash: Thriller (German Edition)
David.
Elon schüttelte den Kopf. »Nein, er hat während dieser Jahre im Supercomputer-Labor gearbeitet. Aber die Forscher aus den verschiedenen Labors von Soreq treffen sich oft auf Seminaren und bei gesellschaftlichen Anlässen, sodass es nicht unwahrscheinlich ist, dass Loebner über Cherev Bescheid gewusst hat.«
Monique starrte weiterhin den Zylinder an. »Ist dieses Ding denn jetzt ein Laser?«, fragte sie. »Oder ein Satellit?«
»Es ist beides.« Elon schlug eine andere Seite in seinem Notizbuch auf. »Es ist ein Laser, der ins All geschossen werden sollte. Aber er hat den Boden offensichtlich nie verlassen. Das Projekt wurde 1989 aufgegeben, und seitdem befindet sich das Teil in diesem Raum.«
»Was sollte es im All tun?«
»Leider geben unsere Unterlagen darüber keine Auskunft. Einige der Dokumente sind verloren gegangen, als Soreq seine Archive in den Neunzigerjahren digitalisiert hat. Wir haben versucht, uns mit den Wissenschaftlern in Verbindung zu setzen, die für Cherev verantwortlich waren, aber zwei von ihnen sind tot, und der dritte hat Alzheimer.«
Mist, dachte David. Nicht schon wieder eine Sackgasse. »Gab es keine jüngeren Leute, die an dem Projekt gearbeitet haben? Vielleicht Forschungsassistenten?«
»Wir versuchen, sie ausfindig zu machen. Und wir haben die amerikanischen Wissenschaftler, die über Cherev Bescheid wissen, um Informationen gebeten.«
Damit hatte er Lucilles Aufmerksamkeit gewonnen. Sie schaute Elon mit zusammengekniffenen Augen an. »Amerikanische Wissenschaftler?«
»Ja, im Lawrence Livermore National Laboratory in Kalifornien. Dies war ein gemeinsames Projekt von Livermore und Soreq. Die beiden Labors haben sich von ihren Ergebnissen in Kenntnis gesetzt.«
Lucille verzog das Gesicht, offensichtlich verärgert, dass Elon das nicht früher erwähnt hatte. Livermore war eines der wichtigsten Labors für Kernwaffen in den Vereinigten Staaten. »Wer sind die amerikanischen Wissenschaftler?«, fragte sie. »Das Bureau kann Ihnen dabei behilflich sein, sich mit ihnen in Verbindung zu setzen.«
»Ich habe eine Liste der beteiligten Wissenschaftler.« Elon blätterte durch sein Notizbuch, bis er auf die Seite stieß, die er suchte. »Ja, hier ist es. Livermores Codename für das Projekt war Excalibur. Was auch der Name eines Schwerts ist, richtig?«
David erblickte einen Hoffnungsschimmer. Von Excalibur hatte er gehört. »Moment mal. Gehörte das nicht zum Programm Star Wars? Sie wissen schon, Ronald Reagans Raketenabwehrplan?«
Elon zuckte mit den Achseln. »Davon steht nichts in den Unterlagen. Aber es klingt nicht unwahrscheinlich. Die Amerikaner und die Israelis haben während der Achtzigerjahre in Fragen der Raketenabwehrsysteme zusammengearbeitet. Aus naheliegenden Gründen ist Israel an der Technologie sehr interessiert.«
David schaute sich wieder den zertrümmerten Zylinder auf dem Boden an, wobei er genauer die abgebrochenen Stangen in seinem Innern unter die Lupe nahm. Ja, jetzt erinnerte er sich daran. Er hatte Zeichnungen des Apparats in Büchern und Artikeln gesehen. Er war ein Überbleibsel des Kalten Krieges, von der allgemeinen Öffentlichkeit vergessen, aber Historikern vertraut. Er wandte sich an Lucille. »Ich kenne Excalibur«, sagte er. »Es ist eine besondere Art von Laser, einer, der gebündelte Röntgenstrahlen verschießen kann. Dr. Strangeloves letzte Erfindung.«
Lucille zog eine Augenbraue hoch. »Dr. Strangelove?«
»Ich meine Edward Teller. Den Vater der Wasserstoffbombe. Offiziell war er in den Achtzigern pensioniert, aber er hatte immer noch die Leitung des Labors in Livermore. Er ist der Typ, der sich Star Wars hat einfallen lassen und Präsident Reagan davon überzeugte, dass es funktionieren könnte.«
»Himmel, nicht so schnell«, sagte Lucille. »Von Star Wars hab ich gehört. Aber was zum Teufel war Excalibur?«
»Excalibur war das Prunkstück des ganzen Programms. Tellers Idee war es, seinen Röntgenstrahlen-Laser mit einem atomaren Gefechtskopf zu kombinieren und das Paket in die Erdumlaufbahn zu schicken. Im Fall eines Raketenangriffs durch die Sowjetunion würde die Air Force ein Signal senden, das den Gefechtskopf im Weltraum explodieren ließe. Excalibur würde dann die Energie der Bombe in die Laserstrahlen lenken, die wiederum die sowjetischen Raketen abschießen sollten, während sie ihre Bogen oberhalb der Atmosphäre zögen.«
Monique packte ihn am Ellbogen. Sie nickte. »Davon hab ich auch gehört. Das Gerät
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