Crash
die Betonrampe empor und parkte den Wagen auf einem freien Parkplatz zwischen anderen Autos auf dem Dach. Nachdem sie die Banknoten in ihrer Handtasche ver staut haue, beugte die Frau ihr entschlossenes Gesicht über meinen Schoß und öffnete mit geübten Bewegungen den Reißverschluß meiner Hose. Sie bearbeitete meinen Penis systematisch mit Mund und Händen, wobei sie ihre Arme auf meine Knie legte, um es sich bequemer zu machen. Der Druck ihrer knochigen Ellbogen tat mir weh.
»Was ist mit Ihren Beinen los - hatten Sie einen Unfall?« In ihrem Mund klang es wie eine sexuelle Aufforderung. Während sie meinen Penis zum Leben erweckte, betrachtete ich ihren kräftigen Rücken, die Kluft zwischen ihren Schulterblättern, die von den Trägern ihres Büstenhalters gezeic hnet waren, das prächtig verzierte Armaturenbrett des amerikanischen Wagens, ihre dicke Hinterbacke in meiner linken Hand und die pastellfarbenen Gehäuse von Uhr und Tachometer. Von diesen geschützten Armaturen ermutigt, bewegte sich mein linker Ringfinger auf ihren Anus zu.
Unten ertönten Hupen. Ein Blitzlicht funkelte grell über meine Schulter und erhellte das verblüffte Gesicht dieser müden Prostituierten, die meinen Penis im Mund hatte. Ihr gebleichtes Haar hatte sich in den Speichen des Lenkrads verfangen. Ich stieß sie beiseite und blickte zum Balkon hinunter. Ein Flughafenbus hatte das Heck eines Taxis gerammt, das vor dem europäischen Schalter geparkt war. Zwei Taxifahrer und ein Mann, der immer noch seine Pla stikaktentasche in der Hand hielt, zogen den verletzten Fahrer aus seinem Führerhaus. Ein dichter Stau aus Bussen und Taxen blockierte die Straße. Ein Polizeiauto fuhr mit blitzendem Blaulicht auf den Gehweg und im Schrittempo zwischen Passagieren und Schaulustigen hindurch, wobei es mit dem Kotflügel einen Koffer umstieß.
Da lenkte ein Flackern im verchromten Fensterrahmen meine Aufmerksamkeit nach rechts, ich drehte den Kopf. Etwa sechs Meter entfernt saß ein Mann mit einer Kamera auf der Motorhaube eines an der Balustrade geparkten Autos. Ich erkannte den großen Mann mit der vernarbten Stirn, der mich schon bei meinem Besuch am Unfallort beobachtet hatte, den Mann im weißen Mantel vom Krankenhaus. Er entfernte den benützten Blitzwürfel von der Kamera und warf ihn achtlos unter den Wagen. Als er den Film aus der Polaroidkamera herauszog, sah er mich ohne besonderes Interesse an, als wäre er sehr gut daran gewöhnt, Prostituierte und ihre Kunden auf dem Dach dieses Parkhauses zu sehen.
»Sie können aufhören. Das reicht.« Die Frau suchte meine Lenden schon wieder nach einem erigierten Penis ab. Ich gab ihr ein Zeichen, sich aufzurichten. Nachdem sie ihre Haare im Rückspiegel zurechtgemacht hatte, verließ sie den Wagen und sah sich nicht mehr nach mir um. Sie ging zum Fahrstuhl.
Der große Mann mit der Kamera blieb auf dem Dach. Ich sah durch die Heckscheibe seines Wagens. Der Beifahrersitz lag voller fotografischer Ausrüstung - Kameras, ein Stativ, ein Karton voller Blitzwürfel. Eine Filmkamera war mit einer Klammer am Armaturenbrett befestigt.
Er ging zu seinem Auto zurück, wobei er die Kamera wie eine Waffe umklammert hielt. Als er die Balustrade erreicht hatte, wurde sein Gesicht vom Blaulicht des Polizeiautos erhellt. Da erkannte ich, daß ich dieses pockennarbige Antlitz schon früher gesehen hatte, auf unzähligen Illustriertenseiten und in längst vergessenen Fernsehsendungen - das war Vaughan, Dr. Robert Vaughan, ehedem Computerspezialist. Als einer der ersten Fernsehwissenschaftler vom neuen Stil hatte Vaughan über ein Höchstmaß persönlicher Ausstrahlung verfügt - dichtes, schwarzes Haar über seinem Narbengesicht, eine amerikanische Luftwaffenjacke -‚ dazu kamen ein aggressives Lehrverhalten und die völlige Über zeugung in seine Tätigkeit, die Anwendung der Computertechnik zur Kontrolle aller internen Verkehrssysteme. In den ersten Folgen seiner vor drei Jahren ausgestrahlten Serie hatte Vaughan einen fähigen Eindruck erweckt, beinahe den des verbrecherischen Wissenschaftlers wenn er mit seinem schweren Motorrad von seinem Labor zum Fernsehstudio gefahren war. Er war buchstäblich ambitioniert und auf Eigenpublizität versessen, doch ein naiver Idealismus, seine seltsame Vision vom Automobil und seiner idealen Rolle in unserem Leben, hatte ihn davor gerettet, nicht mehr als ein eifriger Karrierist mit einem Doktortitel zu sein.
Er stand an der Balustrade und betrachtete den Unfall
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