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Crashkurs Wein (Allgemeine Einführungen) (German Edition)

Crashkurs Wein (Allgemeine Einführungen) (German Edition)

Titel: Crashkurs Wein (Allgemeine Einführungen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Rindchen
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mild bei Weißweinen. Wenn Ihnen ein Wein eines Geschmackstyps schmeckt, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass es auch alle anderen tun. Die Geschmackstypen geben eine grobe Richtung vor, ganz unabhängig von der Qualität des einzelnen Weines. Ein Beispiel: Wer Fisch mag, wird zur Not auch mit fetttriefenden Fischstäbchen klar kommen. Wer Fisch nicht ausstehen kann, den wird auch der bejubelte Seeteufel eines Sternekochs kalt lassen.
    An der Säure scheiden sich die Geister. Das wichtigste geschmackliche Unterscheidungsmerkmal bei Weißwein ist seine Frische oder Milde, also ob er säurebetont oder säurearm ist. Spontan neigen die meisten Menschen zu der Annahme, sie würden keine Säure im Wein mögen oder sie nicht vertragen. Aber: Urteilen Sie nicht vorschnell! An der Säure hängen Aromen – und zwar nicht nur der Zitronengeschmack. Wenn Sie Noten von Aprikose, Ananas, Pfirsich, Stachelbeere, Kiwi, grünen Apfel oder Johannisbeeren im Wein mögen, sind Sie vielleicht doch nicht so säureabstinent, wie Sie vermuten. Säurearme Fruchtaromen hingegen sind Honigmelone, Mango, Banane, Quitte, reife Birne und Kompott. Neben der Frucht unterscheiden sich die Weine auch in der Mineralität. Säure geht gern einher mit einer leicht salzig-steinigen Komponente, Säurearmut lässt die nussig-bitteren Noten hervortreten.
    Nicht zuletzt sorgt Säure auch für die sogenannte Länge eines Weines, da sie bildlich gesprochen den Wein über den Gaumen hinausträgt. An der Unterscheidung säurearm oder säurebetont hängen also vielschichtige geschmackliche Muster.
    Das zweite zentrale Unterscheidungskriterium bei Weißweinen ist ihre Intensität. Sie kann durch unterschiedliche Faktoren hervorgerufen werden. Da sind zum einen die körpergebenden Geschmacksträger: Alkohol, Süße, aber auch Noten aus dem Eichenfass oder Eichenaroma.
    Ein mehr an Alkohol oder Süße verstärkt den Eindruck von Üppigkeit eines Weins, er wird »fetter«. Das Eichenfass oder die Eichenchips fügen Weißweinen Aromen von Vanille, Röstung und Butter zu – auch dies bewirkt einen üppigeren, körperreicheren Gesamteindruck. Auf der anderen Seite kann Intensität auch die Folge von Reifung, ungewöhnlicher Aromen oder der Aromendichte sein. In diesem Fall geht es nicht um den Körper, sondern die Ausdrucksstärke eines Weines. Ungewöhnliche Aromen sind z.B. der markante Rosenduft des Muskatellers oder die Aromen von frisch gemähtem Gras bei einigen Sauvignon blancs. Bestes Beispiel für einen Reifeton ist der bisweilen penetrante Petrolduft eines alten Rieslings.
    Wenn Sie in einem Koordinatenkreuz den Säuregrad auf der x-Achse und die Intensität auf der y-Achse eintragen, erhalten Sie ein Vierfelderschema mit den Geschmackstypen knackig-frisch (säuretont, wenigintensiv), mild (säurearm, wenigintensiv), üppig (säurarm, intensiv) und ausdruckstark (säurebetont, intensiv).

    DIE WEISSEN GESCHMACKSTYPEN
    Die vier Geschmackstypen, ihre Merkmale und die wichtigsten Vertreter
    Knackig-frisch
    Weine wie flüssiges Obst, frisch und belebend, die ein Lächeln auf die Lippen zaubern. Der fröhliche, aber auch der drahtige Weintyp.
    Aromen: Zitrus, Apfel, Pfirsich, Stachelbeere, Stein, Minerale
    Essen: perfekt zu grünen Salaten, gegrilltem und gebratenem Fisch, Meeresfrüchten, Pasta mit Sahnesaucen
    Stimmung: fröhlich, ausgelassen, sommerlich
    Anlass: Partys, Grillfeste, Terrassenabende
    Vertreter: Sauvignon blanc, Riesling, Verdejo, Grüner Veltliner, Silvaner
    Mild
    Weine wie eine sanfte Brise am Mittelmeer. Harmonisch, ausgewogen, im Einklang mit sich selbst. Der Wellnesstyp unter den Weißen.
    Aromen: Birne, Honigmelone, weiße Blüten, Mandeln
    Essen: perfekt zu Huhn, Spargel, gedünstetem Fisch, Eierspeisen
    Stimmung: harmonisch, zweisam, frühlingshaft
    Anlass: Menüs, Familienfeiern, Brunch/Buffets
    V ertreter: Pino Grigio, Gavi, Chardonnay, Weißburgunder, Rivaner
    Üppig
    Weine wie ein barockes Gemälde, körperreich, wallend, mit warmen Farben. Der sinnensatte und überwältigende Typ.
    Aromen: Mango, Banane, Butter, Walnuss, Vanille, Karamell
    Essen: perfekt zu scharfer, süßsaurer oder asiatischer Küche, Kalbsbraten, dunklem Geflügel
    Stimmung: schwelgerisch, herbst-winterlich
    Anlass: Geschäftsessen, Kaminabend
    Vertreter: im Barrique gereifte oder körperreiche Chardonnays, Grauburgunder, Viognier
    Ausdruckstark
    Weine wie ein Menu in einem Sternerestaurant. Überraschend, faszinierend, aber auch fordernd. Der exzentrische

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