Crashkurs
Moral und Ethik einfordern, sollten wir das auch selbst leben. Man kann sich da leicht etwas vormachen: »Die machen’s ja auch nicht besser. Jetzt hab ich die mal geschröpft.« Aber eine solche doppelte Moral sollten wir uns nicht zu eigen machen. So, genug des Zeigefingers.
Wenn Sie aber sich selbst informieren und sich einen passenden Fonds herausgesucht haben, gibt es meines Erachtens keinen Grund, warum Ihre Bank oder Fondsgesellschaft für das einfache Weiterleiten Ihres Wunsches 5 Prozent von Ihrem Kapital kassiert. Die verdienen später ja auch noch an den Depotgebühren.
Immobilien und Immobilienfonds
Für Immobilien gilt im Prinzip das, was ich schon im Horrorszenario für diese Anlageklasse geschrieben habe. Wenn die Preise wirklich im Keller sind – und da spreche ich nicht von 20 Prozent Korrektur, bezogen auf die Preise von 2007 –, macht es durchaus Sinn, in Immobilien zu investieren. Zuallererst in eine selbstgenutzte Immobilie. Wenn der Preis stimmt und die durchschnittlichen Immobilienpreise für selbstgenutzte Immobilien wieder so sind, dass der normale Häuslebauer sein Haus in zehn oder maximal zwanzig Jahren abbezahlen kann, ohne diese Zeit in Askese und Demut zu verbringen, sollte man sich diesen Luxus ruhig gönnen.
Wer sich mit Immobilien auskennt, kann dann auch durchaus diese Anlageklasse als Finanzanlage betreiben. Der Unerfahrene darf das auf keinen Fall, wenn er sich zuvor nicht intensiv mit der Materie beschäftigt hat, denn die Fallstricke sind für unbedarfte Anleger nicht zu überschauen. Steuerfragen, Mietnomaden, Folgekosten, Verkaufen und so weiter sind durchaus komplizierte Dinge. Sie müssten sich voll auf die Versprechungen Ihres Maklers oder Anlageberaters verlassen. Und denken Sie an den Grundsatz: »Keine Investments in Anlagen, die Sie nicht zu 100 Prozent selbst verstanden haben!«
Rentenpapiere und Staatsanleihen
In Aufschwungzeiten sind lang laufende Rentenpapiere wie zum Beispiel Staatsanleihen kein guter Inflationsschutz. Zwar gehören Staatsanleihen zu den sichersten Papieren überhaupt (was die Rückzahlung angeht), jedoch bieten sie kaum ausreichenden Inflationsschutz. Was nützen Ihnen 4 Prozent Rendite, wenn die reale Inflation Ihnen 10 Prozent wegfrisst? Da die offizielle Inflationsrate bei 2 oder 3 Prozent liegt, begnügen sich die meisten Menschen mit diesen 4 Prozent. Ich hoffe, Sie werden künftig schlauer sein.
Wenn wir von Staatsanleihen sprechen, dann sind natürlich die Anleihen der Bundesrepublik Deutschland gemeint. Auf argentinische Staatsanleihen zum Beispiel kann man diese Sicherheit nicht unbedingt übertragen, wie die Vergangenheit eindrucksvoll gezeigt hat.
Dazu kommt, dass in Aufschwungzeiten die Zinsen meist steigen, weil die offizielle Inflationsrate leicht ansteigt. Das führt wie beschrieben zu einem Fallen der Anleihekurse. Für Sie als Anleger bedeutet das: Entweder Sie begnügen sich bis zum Ende der Laufzeit Ihrer Anleihe mit dem mickrigen Zinssatz, oder Sie verkaufen die Anleihe mit Verlust. So oder so ist das nicht die attraktivste Variante.
Dennoch sollte ein gewisser Prozentsatz Ihres Vermögens in Anleihen investiert sein. Denn Rendite hin oder her: Es ist schlichtweg relativ sicher angelegtes Geld. Erinnern Sie sich an die goldene Börsenregel: »Nie alle Eier in einen Korb legen!« Ein paar Eier in einem Anleihekorb sind daher sicher kein Fehler. Von denen werden Sie nicht reich, aber sie taugen, um ein wenig Absicherung beizupacken.
Tagesgeld
Wenn die Konjunktur und die Märkte wieder anziehen, ist Tagesgeld wirklich nur für die Summen geeignet, die Sie kurzfristig benötigen. Jetzt geht es nicht mehr nur um Kapitalerhalt, jetzt müssen Sie auch Rendite erwirtschaften, um die reale Inflation zu schlagen. Tagesgeld wird dafür nicht ausreichen. Sie müssen das Geld, das Sie in den nächsten Monaten und Jahren nicht dringend benötigen, investieren. Geldmarktfonds sind wie erläutert auch hier keine sinnvolle Alternative.
Bargeld
Bargeld ist in Aufschwungphasen die schlechteste aller Varianten, denn die Inflation entwertet es von Tag zu Tag mehr. Also: Spardose leeren und ab damit zur Bank!
Schulden
Tja, der Schuldner freut sich über die Inflation, weil er eine geringere Leistung erbringen muss, um den Schuldbetrag zurückzuzahlen … Wenn da nicht die Zinsen wären. Grundsätzlich sind Schulden um jeden Preis zu vermeiden. Die oberste Maxime zum Reichwerden lautet: Ausgaben reduzieren. Die Worte
Weitere Kostenlose Bücher