CRAZY LOVE - verrückt verliebt (Einführungspreis bis 15.08.12) (German Edition)
und jeden Tag aufs Neue war ich überglücklich darüber, dass wir uns so schnell gefunden hatten! Sie war humorvoll, konnte gut zuhören und ihre Herzlichkeit war echt.
Aber beim Einkaufen …!!!
Wer hätte gedacht, dass sie so super anstrengend sein würde? Sie hatte den ‚Ich-kann-mich-nicht-entscheiden-Virus’ und fatalerweise auch noch die Kondition eines ‚Ironman’ Gewinners. Mit anderen Worten: Wir waren in vier verschiedenen Möbelgeschäften, bis sie das passende Rattanbett gefunden hatte. Eine Woche Lieferzeit würde ihre Geduld sehr strapazieren, aber da ging leider kein Weg dran vorbei. Schränke und Regale ausfindig zu machen, die ein buntes Design hatten, war mindestens genauso schwierig. Wir mussten dafür mit Bus und Bahn bis zum Stadtrand fahren, fanden dann aber eine ausgesprochen ansprechende Auswahl vor. Adriana war begeistert. Sie brauchte jedoch geschlagene zwei Stunden, um ihrer Qual der Wahl mit einer Kaufentscheidung ein Ende zu setzen. Erschöpft machten wir eine Snackpause im Cafe Bereich.
„Fast geschafft, fehlen noch der sandfarbene Flauschteppich und die künstlichen Palmen“, sagte Adriana mit funkelnden Augen. Ihre Wangen glühten vor freudiger Aufregung und Erschöpfung …
Frisch gestärkt durchforsteten wir die großflächige Teppichabteilung und den Wohndeko Bereich. Immerhin mit Erfolg.
Alles würde in ein bis zwei Wochen geliefert werden.
Die Hängematte und die Fototapeten kauften wir auf dem Heimweg in einem Laden, der ‚Karibik Flair’ hieß. Adriana brauchte hier zum Glück nur eine knappe Stunde, und wir konnten beides gleich mitnehmen.
Die Verkäufer staunten nicht schlecht, weil sie ausnahmslos alles bar auf die Hand zahlte. Sie hatte einen Batzen Geldscheine in ihrer Handtasche, die von den Verkäufern sorgfältig auf ihre Echtheit geprüft wurden. Während dieser Prozedur grinste sie mich jedes Mal mit einem amüsierten Seitenblick an.
Nach mehreren Stunden kreuz und quer durch die Stadt, die mir wie ein Marathon durch die Republik vorgekommen waren, kehrten wir am Spätnachmittag erschöpft heim. Zu unserer Überraschung waren weder Sergio noch Jelena oder Yvo anwesend. Wir setzten uns ins Wohnzimmer auf die Couch und streckten unsere müden Beine von uns. Adriana rief ihre Mutter auf dem Handy an und erfuhr, dass sie mit Yvo bei ihrer Schwester, Adrianas Tante Sanja, sei und nicht wisse, wo Sergio stecke.
Adriana fand das bedenklich, denn Yvo hasse es, irgendwo zu Besuch zu sein und außerdem sei der Samstag immer sein Sergio Tag, meinte sie. Daraufhin rief sie Sergio an, hatte aber nur seine Mailbox dran. Sie sprach eine Message drauf: „ Nur zu deiner Info, wir sind wieder zuhause. Und wo bist du ?“
Adrianas Gedanken kehrten zurück zu ihrem Zimmer. „Wir müssen die Fototapeten anbringen, bevor die Möbel kommen!“ Sie sprang plötzlich auf, lief davon und kam mit einem Stift und einem Notizblock zurück.
„Wir müssen die einzelnen Schritte genau planen“, sagte sie voller Elan.
„Du brauchst noch Klebedingsda, oder?“, warf ich ein.
Sie nickte. „Kein Problem, um die Ecke ist so ein Geschäft für Tapeten und Bodenbeläge.“ Schnell notierte sie als ersten Punkt: Kleister kaufen!
„Die alten Möbel müssen rechtzeitig raus …“, sagte sie.
„Stimmt. In der Wohnung können die schlecht herumstehen, wenn die neuen da sind.“
„Das ginge auch schon wegen Yvo nicht. Der flippt aus, wenn man an der Anordnung der Gegenstände in der Wohnung etwas verändert. Als wir letztes Jahr die neue Couchgarnitur bekamen, ist er tagelang nicht aus seinem Zimmer gekommen und hat beim Essen ständig mit dem Oberkörper geschaukelt. Sergio musste mit ihm Lego spielen bis zum Umfallen, um ihn einigermaßen wieder zu stabilisieren.“
Ich sah Adriana an und wusste, dies war der Augenblick, um sie noch mal wegen ihrem Vater anzusprechen.
„Ich weiß, dass euer Vater nicht tot ist, Janna. Sergio hat’s mir gesagt“, sagte ich.
„Mhm, und ich weiß, dass du’s weißt …“, seufzte sie. Sie sah mich mit einem betrübten Blick an. „Ich wollte mit dir ja auch darüber reden, aber … drück mich schon die ganze Zeit davor.“
„Ich bin dir nicht sauer deswegen. Ich war nur sehr überrascht. Sergio hat mir gesagt, dass … dass es schwierig für dich ist, mit der ganzen Situation klar zukommen.“
Sie nickte. „Inzwischen geht’s besser. Am Anfang hab ich noch viel geheult, war wütend auf meine Mutter, obwohl sie gute Gründe hatte,
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