CRAZY LOVE - verrückt verliebt (Einführungspreis bis 15.08.12) (German Edition)
ich entsprechend den Tatsachen. Ich hoffte inständig, sie möge nicht weiter bohren, aber Adriana war noch nicht ganz zufrieden.
„Seit wann nicht viel geändert?“
„Wie meinst du?“
„Keine Ahnung!“
„Keine Ahnung?“
„Ich spinn nur rum …“
„Das tust du!“
Sie seufzte. „Ach, hör einfach nicht auf mich, und lass uns jetzt die Karten kaufen.“
„Gut. Und Janna?“
„Ja?“
„Ich find’s schön, dass wir zu zweit unterwegs sind.“
Der Film war ein amerikanisch-dänischer Klamauk, der so gar nicht unserem Humor entsprach. Hinterher musste ein nächtliches Eiscafe das Fiasko vergessen machen.
„Wenn du willst, kannst du ruhig bei mir übernachten“, bot mir Adriana an. Und ich sagte ohne zu zögern freudig zu.
Da wir so entspannt bei einem Eisbecher ‚De Luxe’ zusammen saßen, nahm ich allen Mut zusammen und fragte sie nach Dingen, die mir bei ihrer Familie ein Rätsel waren. Ich wusste ja inzwischen, dass ihre Mutter jedes Wochenende in einer Bäckerei arbeitete. Das war aber auch schon alles an Einkommen, das sie selbst verdiente. Wie also wurden all die teuren Möbel, die tollen Klamotten und Schuhe – nicht nur von Adriana – das ganze Lego Zeugs für Yvo und die neuwertigen High Tech Geräte bezahlt? Ganz zu schweigen mal von der Miete und den Unterhaltskosten?
Adriana zögerte lange, bis sie sich dazu durchrang, ehrlich zu antworten. Sie verriet mir zwar, dass ihre Mutter zusätzlich vom Staat Geld bezog, dieses Geld konnte aber weder vorn noch hinten ausreichen, um ihnen diesen Lebensstandard zu ermöglichen. Ich hakte also nach, und sie druckste herum, erzählte zuerst was von Kindergeld und gelegentlichen Schecks, die von ihrem Vater kämen, aber schließlich rückte sie damit heraus, dass Sergio auch regelmäßig Geld rein brachte. Meine nächste logische Frage war unweigerlich, wie er das denn machte? Adriana seufzte und presste die Lippen aufeinander. Dann sagte sie: „Lexi, bitte … frag ihn selber. Wenn er es dir sagt … gut … wenn nicht … frag nie wieder.“
Okay, alles klar …
Ich war schließlich nicht so naiv, dass ich nicht eins und eins hätte zusammen zählen können. Irgendetwas war da mächtig merkwürdig bei den Lovic’.
„Gut, dann frag ich ihn beim nächsten Mal, wenn ich ihn sehe“, sagte ich. Adriana schwieg beharrlich.
Als wir wieder bei ihr zuhause waren, war Sergio ausgeflogen, und ich bekam ihn auch am nächsten Tag nicht zu Gesicht. Wir frühstückten ohne ihn. Bis Mittag ging ich mit Adriana ihre ‚Karibik Projekt’ Liste durch und machte mich anschließend auf den Nachhauseweg. Ich spürte deutlich die Enttäuschung in mir, Sergio nicht noch einmal gesehen zu haben. Aber ich würde ihn ja am nächsten Tag in der Schule sehen … dachte ich zumindest …
Leider war dem nicht so.
Und es wurde auch nicht besser, denn schon wieder fehlte er mehrere Tage hintereinander, ohne dass Adriana mir eine klare Antwort geben wollte. Sie wich mir geschickt aus und behauptete, es sei sicher Zufall, dass wir ihm nicht begegneten. Auf jeden Fall sei er in der Schule … Aber ich hatte da meine starken Zweifel …
Wenigstens war das Gerede, das Mark nach der Strandparty mit dem Gerücht über Sergio und mich ins Rollen gebracht hatte, schon fast verklungen. Soweit die guten News …
Am Freitag schließlich ließ Sergio sich doch noch in der Mensa blicken, mit dunkler Sonnenbrille und einer Verschorfung am Mundwinkel, als hätte er dort eine Verletzung erlitten, die bereits am Abheilen war.
Adriana und ich hatten uns diesmal zu einer Gruppe von Mädchen aus unsere Klasse gesetzt, weil sie uns heftig darum gebeten hatten. Ich hegte die Vermutung, dass es sich um eine Art unausgesprochene Entschuldigung für das vergangene Getuschel über mich handelte.
Sergio ließ seinen von der Sonnenbrille verborgenen Blick durch die Reihen wandern. In diesem Augenblick begann mein Herz doppelt so laut wie vorher zu klopfen. Er sah nun ganz eindeutig in unsere Richtung und begann, zielstrebig auf unseren Tisch zuzukommen. Die Gespräche der Mädchen brachen ab, und sie beobachteten ihn mit hoffnungsvollen Gesichtern. Ich fragte mich, was wohl in ihren Köpfen vorging, wenn sie diese Kleinmädchen Blicke aufsetzten.
Adriana sah mich fragend an, und ich zuckte mit den Schultern.
Als Sergio vor unserem Tisch stand, hielten wir alle - bis auf Adriana - gespannt die Luft an.
„Lexi, hast du mal kurz Zeit?“, fragte er. Ich sah unsicher zu Adriana,
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