CRAZY LOVE - verrückt verliebt (Einführungspreis bis 15.08.12) (German Edition)
hat mit der Polizei gedroht, woraufhin mein Vater völlig ausgerastet ist und anfing, Gegenstände kaputt zu schlagen. Sergio ist dann auf ihn los und wollte ihn davon abhalten. Es gab eine schlimme Rangelei und meine Mutter hat gekreischt. Ich stand nur wie gelähmt gegen eine Wand gedrückt in einer Ecke und hab keinen Piep rausgekriegt. Als mein Vater merkte, dass er Sergio körperlich unterlegen ist, hat er ein Messer gezogen und ihn im Gesicht verletzt, woraufhin Sergio ihm einen Ellbogencheck verpasst hat. Mein Vater fiel mit einem lauten Schmerzschrei zu Boden. Sergio nahm das Messer an sich und wollte ihm vor lauter Wut noch einen Bauchtritt verpassen, aber meine Mutter hat ihn schreiend davon abgehalten. Mein Vater fing ganz fürchterlich an zu heulen, als er sah, wie Sergio geblutet hat. Sergio meint aber, er habe nur aus Selbstmitleid geheult. Ich bin zu Yvo ins Zimmer geflüchtet, hab die Tür verschlossen und mir die Ohren zugehalten. Yvo hat laut vor sich hingesummt und ganz hektisch sein Lego gebaut. Ich habe dann noch mitgekriegt, wie meine Mutter geschrien hat, mein Vater möge endlich für immer aus unserem Leben verschwinden. Wenig später knallte die Wohnungstür. Er war weg. Seitdem haben wir nichts mehr von ihm gehört. Meine Mutter ist mit Sergio gleich darauf in die Notaufnahme, wo sie den Ärzten was von einem dummen Unfall erzählt haben. Sergios Schnitt musste genäht werden … ja, und Yvo wollte an diesem Abend nicht ins Bett und hat bis zum Morgengrauen Lego gespielt, sofern man es noch als Spielen bezeichnen kann. Sergio saß die ganze Zeit neben ihm. Am darauffolgenden Wochenende dann kam Sergio abends heim und hatte die ersten Tattoos auf den Schultern, meine Mutter war geschockt, hat aber nicht viel gesagt. Mit der Zeit wurden sie dann immer mehr, bis er so aussah wie jetzt. Und dann kam Luka und hat ihm von den Kämpfen erzählt.“
„Wow, Janna, das ist eine ziemlich hammerharte Story“, sagte ich, noch ganz erschlagen von den ganzen Bildern, die vor meinem inneren Auge vorbeigezogen waren. Diese Familiengeschichte erklärte so einiges, was ich mich insgeheim schon gefragt hatte … vor allem was Sergio anging.
„Ich habe bisher keiner Freundin so ausführlich über unsere Familie erzählt wie dir“, ließ sie mich wissen. Ich konnte in ihren Augen die Bitte lesen, ihr Vertrauen mir gegenüber niemals zu missbrauchen, und das würde ich ganz sicher auch nicht tun.
Wir vernahmen plötzlich, wie die Wohnungstür aufgeschlossen wurde und verstummten. Adriana schaute mich mit großen Augen an, unsere Ohren lauschten. Wir hörten schwere Schritte durch den Flur schreiten. Dann kam Sergio ins Wohnzimmer herein und sah uns auf der Couch sitzen.
Er lächelte ein wenig. „Hey, Lexi, sorry, wartest du schon lange?“
„Nein, wir sind auch erst vor ein paar Minuten gekommen“, antwortete ich.
„Wo warst du?“, wollte Adriana von ihm wissen.
„Ich war mit Luka zusammen. Wo sind Yvo und Mama?“
„Bei Tante Sanja … jetzt raste aber nicht gleich aus!“
Nach dieser Bemerkung von Adriana sah ich sorgenvoll zu Sergio. Er machte nun eine ziemlich zerknirschte Miene.
„Warum tut sie so was? Muss ich wieder die ganze Nacht bei Yvo sitzen, verdammter Mist!“
„Ich sagte, raste nicht gleich aus. Sie sind bestimmt bald zurück“, versuchte Adriana zu beschwichtigen. Es schien zu wirken. Sergio setzte sich uns gegenüber in einen Sessel und sah uns jetzt neugierig an.
„Und … wart ihr erfolgreich beim Möbelkauf?“
Adriana und ich wechselten Blicke und nickten. „Nächstes Wochenende kommt das Bett und paar Tage später der Rest“, berichtete Adriana mit freudigem Ton.
„Cool!“ Sergio schien beeindruckt. „Und die Fototapeten?“
„Die haben wir auch schon und auch die Hängematte.“
„Die Fototapeten müssen ran, bevor die Möbel da sind“, sagte er. Adriana nickte zustimmend. „Hilfst du uns dabei?“
Er tat so, als müsste er es sich noch gut überlegen. Adriana machte schon ein verwundertes Gesicht.
Sergio hob die Augenbrauen. „Klar helf ich. Ich möchte nicht, dass die Tapeten krumm und schief geklebt sind“, sagte er grinsend.
Adriana warf ihm ärgerlich ein Kissen entgegen.
Sergio sah mich an. „Bereit für die zweite und vielleicht letzte Runde Wahrscheinlichkeitsterror?“
Ich nickte. „Bereit. Aber Terror nenne ich es nicht mehr.“
„Wenn du eine Eins im Test schreibst, musst du mir einen Gefallen tun!“ Er lächelte schief und
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