CRAZY LOVE - verrückt verliebt (Einführungspreis bis 15.08.12) (German Edition)
wieder gut machen dürfe, indem er mich ins Kino einlud. Ich lehnte dankend ab, nahm aber seine Entschuldigung an, damit er endlich abzog. Mit einer leicht verzagten Miene stapfte er schließlich davon.
Die nächste Überraschung war, dass Joshua Meyer und Adriana lachend und in eine offensichtlich sehr spaßige Plauderei vertieft zusammen auf den Schulhof traten. Ich traute meinen Augen kaum. Sie unterhielten sich noch etwa eine Minute, und dann kam Adriana grinsend und mit Sternchen in den Augen auf mich zu, während ihr Angebeteter sich zu seiner Clique gesellte.
„Janna, was hattest du mit Joshua zu bereden, schieß sofort los!“, empfing ich sie vor Neugier platzend. Sie gackerte und kicherte und kriegte sich kaum ein.
„Okay … ich bin vorhin so - rein gar nicht - zufällig in ihn hinein gerannt, und wir wären beinah zusammen umgefallen. Er hat mich mit einer Hand schnell an meinem Oberarm gepackt und mit der anderen erwischte er noch rechtzeitig ein Heizungsrohr. Als wir wieder sicher auf den Beinen standen, haben wir losgelacht und kamen ins Gespräch. Er hat gefragt, wie ich heiße und in welcher Klasse ich bin. Währenddessen sind wir gemeinsam nach draußen gegangen. Dann habe ich ihn gefragt, ob er bei der Saisonparty der Ruderriege war, weil ich hätte ihn da nicht gesehen und so … aber war er nicht … er meinte, er sei nicht hingegangen, weil er an dem Wochenende zum Geburtstag seines Opas musste. Ja, und dann sagte er, es habe ihn gefreut, dass wir zusammengestoßen seien ... hast du gehört, Lexi! Wie klingt das für dich?“
„Klingt, als würde er sich freuen, dich kennengelernt zu haben …“, sagte ich, und Adrianas Augen leuchteten vor Glück und Erregung.
War klar, dass sie während der ganzen Hofpause über kein anderes Thema mehr reden würde. Geduldig hörte ich ihr zu und genoss die überbordend gute Laune, die der arrangierte Bodycrash mit Joshua bei ihr verursacht hatte.
Aber die eigentliche Überraschung des Tages war Sergio.
Er ließ seine Kumpels und die kurvigen Babes links liegen und setzte sich in der Mensa gleich zu uns an den Tisch. Weder die fragenden noch die neidvollen Gesichter interessierten ihn. Und Adriana, deren Hochstimmung weiter anhielt, war mal zur Abwechslung richtig freundlich zu ihrem Bruder. Keine sarkastischen oder zynischen Sprüche, die ihr frotzelnd über die Lippen purzelten.
Ich war allerdings wegen Sergios physischer Nähe innerlich so aufgewühlt, dass ich Sorge hatte, man könnte es mir irgendwie anmerken. Ich stocherte schweigsam in meinem Essen herum und lachte, wenn einer eine lustige Bemerkung machte.
Sergio war gut aufgelegt, hatte kaum noch Spuren seines letzten Kampfes im Gesicht, riss Witze über Ufo-Sichtungen, machte uns noch mal Mut wegen dem Mathetest am nächsten Tag, erzählte von seiner Unterredung mit Herrn Blum, die nun die Wogen geglättet habe, holte uns spontan Gemüsemuffins von der Theke und wimmelte auf dem Rückweg zwei Tussis ab, die ihn kichernd mit ihren Piepsstimmen angequatscht hatten.
„Was wollten die Hühner schon wieder?“, fragte Adriana und sah den beiden kopfschüttelnd hinterher, „Wie die schon gehen … als bestünde ihr Hintern aus Wackelpudding …“.
Sergio machte eine wegwerfende Handbewegung und gab seinem Desinteresse Nachdruck. „Angeblich Nachhilfe in Integralrechnung. Hab sie an die AG verwiesen …“, antwortete er mit einem schiefen Grinsen in meine Richtung
„Och, die Armen … jetzt sind sie bestimmt am Boden zerstört …“ Adriana lachte biestig, und mein Herz klopfte mir bis zum Hals.
Sergio verdrückte seinen Muffin und stand plötzlich vom Tisch auf. „Morgen Nachmittag machen wir die Tapeten ran … oder habt ihr was anderes abgesprochen?“, fragte er wie beiläufig, während er in die Seitentasche seiner Hose fasste und sein Handy hervorholte.
Adriana und ich nickten. Ich schluckte schnell meinen Bissen herunter. „Ja, morgen, ich komm mit Janna gleich nach der Schule mit zu euch“, antwortete ich etwas zu überschwänglich, wie ich gleich bemerkte.
Sergio strahlte über das ganze Gesicht. „Denk dran, Lexi“, rief er mir zu, während er sich mit Rückwärtsschritten schon langsam entfernte, „… könnte spät werden, vielleicht übernachtest du wieder bei uns …“ Jetzt drehte er sich um, hob dabei zum Abschied den Arm und verschwand aus der Mensa.
Ich sah mich kurz um, weil ich das Gefühl hatte, von überall her Blicke auf mir zu spüren, und
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