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Crazy Moon

Crazy Moon

Titel: Crazy Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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eine Party veranstaltet. Meine Mutter arbeitete damals gerade in einer Zahnarztpraxis; ich war zum ersten Mal in meinem Leben beim Zahnarzt gewesen, der ein bisschen gebohrt und viel Zahnstein entfernt hatte. Meine Zähne waren also blitzeblank.
    Vielleicht traute ich mich überhaupt nur deshalb auf diese Party. Vielleicht lag es aber auch daran, dass meine Mutter mich anspornte, denn sie selbst hatte sich von ihren Extrakilos nie davon abhalten lassen, auszugehen und sich zu amüsieren. Wie auch immer – jedenfalls ging ich seit einigen Wochen in eine neue Klasse, war fett und hatte keine Freunde; nicht einmal die anderen fetten Kinder wollten was mit mir zu tun haben, weil ich
neu
war – selbst die Loser an dieser Schule lebten nach sehr komplizierten Regeln, wer sich mit wem sehen lassen durfte. Meine Mutter haute ihr ganzes Geld auf den Kopf, um mir eine neue Jeans (aus der Abteilung für Mollige) und ein hübsches grün-rosa gestreiftes Oberteil mit langen Ärmeln zu kaufen. Dazu trug ich meine weißen Lieblingsturnschuhe und die herzförmigen Ohrringe, die Mama |164| mir zum letzten Geburtstag geschenkt hatte. Wir verbrachten Stunden damit, diese Kombi zusammenzustellen, und ich durfte sogar ihr Make-up benutzen. Als es endlich so weit war, setzte sie mich auf der anderen Seite des Sportplatzes ab. Das war cooler, als wenn sie mich direkt vor die Schule gefahren hätte. Denn so konnte man denken, ich wäre ganz allein über die Felder und durch das Wäldchen hinspaziert.
    »Viel Spaß!«, rief sie mir nach. Sie hatte das Einkaufen und die Vorbereitungen in vollen Zügen genossen, fast mehr als ich selbst. Wahrscheinlich wäre sie am liebsten selbst auf die Party gegangen. Sie ahnte vermutlich gar nicht, dass ich liebend gern mit ihr getauscht hätte.
    Aber da fuhr sie auch schon wieder los. »Du siehst toll aus«, schrie sie noch, um den knatternden Motor zu übertönen, dann war sie weg. Ich kämpfte mich durch die Hecken und lief über den Sportplatz Richtung Schulgebäude. Als ich die Lichter in der Cafeteria sah und die Musik hörte, spürte ich wider Willen fast so etwas wie einen kleinen Schauer der Vorfreude.
    Ich zahlte meine drei Dollar Eintritt und ging hinein. Trauben von anderen Jugendlichen hingen im Flur herum; noch schien keiner zu tanzen. Die fetten Mädchen standen alle in der hintersten Ecke rum. Eine hatte sogar ein Buch mitgebracht und las.
    Ich verzog mich in die Toilette und überprüfte im gleißenden Licht der Neonröhre über dem Spiegel, ob mein Make-up auch nicht verschmiert war. Dann wusch ich mir zweimal die Hände. Doch schließlich blieb mir nichts übrig als in die Cafeteria zurückzukehren.
    Mittlerweile hatten einige zu tanzen begonnen. Ich |165| lehnte mich an die Wand und sah zu. Klar, dass die beliebtesten Typen der Schule sich als Erste auf der Tanzfläche tummelten. Die Mädchen schwangen ihre Hüften und ließen die Haare fliegen. Die Jungen tanzten alle gleich: gelangweilt, die Augen ins Leere gerichtet, die Füße kaum je vom Boden gehoben. Wie weiße Jungs eben tanzen.
    Es war gar nicht so schlimm, wie ich gedacht hatte, im Gegenteil. Alle um mich herum bewegten sich im Rhythmus der ohrenbetäubenden Musik. Und ich tat es auch.
    Es bringt einem nie jemand richtig bei, wie man tanzt. Man tut es einfach. Ich wiegte mich vor und zurück und hielt dabei den Kopf gesenkt, wie alle anderen auch. Es war so voll, dass ich nicht einmal mein Spiegelbild im Fenster sehen konnte. Umso besser, dachte ich.
    Neben mir tanzte ein Mädchen mit Brille und langen Haaren. Als sich unsere Blicke trafen, lächelte sie mich schüchtern an. Die Musik war gut, ich entspannte mich, traute mich mehr. Meine Bewegungen wurden ausladender, kühner. Ich begann sogar die Schritte und Schwünge anderer zu imitieren. Vielleicht würde es auf dieser Schule ausnahmsweise anders laufen. Vielleicht würde ich endlich einmal eine Freundin finden.
    Während ich darüber nachdachte, tanzte ich weiter. Und plötzlich wurde mir klar, warum Menschen gerne tanzen: Es fühlte sich einfach gut an. Es machte richtig Spaß.
    Da hörte ich es. Jemand lachte. Erst war es nur ein leises Geräusch, doch weil gerade ein Song ausgeblendet wurde, bevor der DJ den nächsten auflegte, war das Geräusch auf einmal deutlich vernehmbar. Ich hob den |166| Kopf – noch tanzte ich – und sah auf der anderen Seite des Raumes einen Jungen. Er hatte die Wangen aufgeblasen und imitierte ein Nilpferd, indem er die Beine

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