Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Credo - Das letzte Geheimnis

Titel: Credo - Das letzte Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Douglas Preston
Vom Netzwerk:
dass sie auf dem Horizont zu wackeln schien. Während sie still durch den blühenden Wiesenknöterich ritten, versuchte Ford zum hundertsten Mal, sich zurechtzulegen, was er sagen wollte. Wenn er nicht bald zu reden anfing, würden sie Isabella zu schnell erreichen – und seine einzige Chance wäre vertan.
    »Kate?«, begann er und schloss zu ihr auf.
    Sie wandte sich um.
    »Es gibt außer dem Besuch bei Begay einen weiteren Grund, warum ich dich gebeten habe, mit mir auszureiten.«
    Sie sah ihn an; ihr Haar schimmerte im Sonnenlicht wie schwarzes Gold, und jetzt schon wurden ihre Augen schmal vor Argwohn. »Warum habe ich das Gefühl, dass mir dieser Grund nicht gefallen wird?«
    »Ich bin nur zum Teil als Ethnologe hier, zum Teil aber auch aus einem anderen Grund.«
    »Das hätte ich mir denken können. Also, was ist dein wahrer Auftrag, du Geheimagent?«
    »Ich … wurde hierhergeschickt, um das Isabella-Projekt unter die Lupe zu nehmen.«
    »Mit anderen Worten, du bist ein Spion.«
    Er holte tief Luft. »Ja.«
    »Weiß Hazelius Bescheid?«
    »Niemand weiß es.«
    »Ich verstehe … Und du hast meine
Freundschaft
gesucht, weil ich eine Abkürzung zu den Informationen darstelle, die du brauchst.«
    »Kate …«
    »Nein, warte – es ist sogar noch schlimmer: Sie haben dich
angeheuert,
weil sie von unserer früheren Beziehung wissen, in der Hoffnung, dass du die Glut wieder anschüren und mir die Informationen im Bett entlocken würdest.«
    Wie üblich hatte Kate alles durchschaut, bevor er auch nur zu Ende beichten konnte.
    »Kate, als ich mich bereit erklärt habe, diesen Auftrag anzunehmen, war mir nicht klar …«
    »Was war dir nicht klar? Dass ich tatsächlich so blauäugig sein würde?«
    »Mir war nicht bewusst … dass es gewisse Komplikationen geben könnte.«
    Sie zog an den Zügeln, hielt ihr Pferd an und starrte ihn an. »Komplikationen? Was meinst du damit?«
    Fords Gesicht brannte. Warum war das Leben plötzlich so wirr und unverständlich? Was sollte er ihr antworten?
    Sie warf das Haar zurück und fuhr sich grob mit einer behandschuhten Hand über die Wange. »Du bist
immer noch
bei der CIA, nicht wahr?«
    »Nein. Ich bin vor drei Jahren ausgestiegen, als meine Frau … Meine Frau …« Er brachte es nicht über die Lippen.
    »Ja,
klar,
du bist ausgestiegen. Also – hast du ihnen unser Geheimnis schon verraten?«
    »Nein.«
    »Blödsinn. Natürlich hast du ihnen alles erzählt. Ich habe dir vertraut, war offen zu dir – und jetzt sind wir alle am Arsch.«
    »Ich habe ihnen nichts gesagt.«
    »Ich würde dir zu gerne glauben.« Sie trieb energisch ihr Pferd an und trabte davon.
    »Kate, bitte hör zu …« Ballew trabte ebenfalls an. Ford wurde durchgerüttelt und musste sich mit einer Hand am Sattelknauf festhalten.
    Kate gab ihrem Pferd eine neue Hilfe, und es verfiel in kurzen Galopp. »Scher dich weg von mir.«
    Ungebeten galoppierte Ballew ebenfalls sacht an. Ford umklammerte den Sattelknauf, denn nun wurde er herumgeschleudert wie eine Stoffpuppe. »Kate,
bitte
– nicht so schnell, wir müssen darüber reden …«
    Sie trieb ihr Pferd noch schneller voran, und Ballew donnerte ihr einfach hinterher. Die beiden Pferde flogen über die Mesa, dass der donnernde Hufschlag den Boden beben ließ. Ford, leicht in Panik, umklammerte den Sattelknauf, als ginge es um Leben und Tod.
    »Kate!«, rief er. Der Zügel glitt ihm aus einer Hand. Er beugte sich vor, um ihn aufzuheben, doch Ballew trat auf den schleifenden Zügel und kam abrupt zum Stehen. Ford wurde von seinem Rücken geschleudert und landete kopfüber auf einem Teppich aus Wiesenknöterich.
    Als er wieder zu sich kam, starrte er in den Himmel und fragte sich, wo zum Teufel er war.
    Kates Gesicht hing plötzlich über ihm. Ihr Hut war weg, ihr Haar zerzaust, das Gesicht eine Studie in Besorgnis.
    »Wyman? Du lieber Himmel, alles in Ordnung?«
    Er japste und keuchte, als endlich wieder Luft in seine Lunge drang. Dann versuchte er sich aufzurichten.
    »Nein, nein. Bleib liegen.« Als er zurücksank, spürte er, wie sie den Kopf auf ihren Hut bettete, den sie offenbar als provisorisches Kissen zusammengefaltet hatte. Er wartete darauf, dass die Sternchen vor seinen Augen verschwandenund die Erinnerung daran, wie er hierhergekommen war, zurückkehrte.
    »O Gott, Wyman, einen Moment lang dachte ich schon, du bist tot.«
    Er konnte seine Gedanken nicht sammeln. Er atmete ein, aus, wieder ein, so tief er konnte.
    Sie hatte ihre Handschuhe ausgezogen

Weitere Kostenlose Bücher