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CREEKERS - Thriller (German Edition)

CREEKERS - Thriller (German Edition)

Titel: CREEKERS - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward Lee
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an. Vielleicht ist ihr später mehr nach Reden zumute , überlegte er.
    »Weißt du was, Vicki? Du spülst dein ganzes Leben das Klo runter, wenn du dich mit Leuten wie denen abgibst. Natter heiraten, in diesem Club arbeiten. Du bist für ihn lediglich das Prunkstück seiner Sammlung. Ein verficktes Statussymbol.«
    »Ich weiß.« Sie ließ wieder ihr humorloses Lachen hören. »Die Edelhure. Die Redneck-Königin der Creeker.«
    »Wenn dir das bewusst ist, warum unternimmst du dann nichts dagegen? Diese ganze Creekerbande ist wahnsinnig. Warum verlässt du Natter nicht? Gehst weg von hier, fängst von vorne an und kriegst deinen Scheiß in den Griff?«
    »Phil, du hast keine Ahnung, wovon du redest. Wenn ich das tun würde …«
    »Was? Würde er dir seine Leute auf den Leib hetzen? Dich umbringen, wenn du ihn verlässt?«
    Sie antwortete nicht.
    »Dann hör mal gut zu. Mit dem, was er dir Tag für Tag antut, bringt er dich schrittweise um und du merkst es nicht einmal. Um dein Leben wieder auf Kurs zu bringen, bleibt dir nur eine einzige Möglichkeit. Du musst ihn verlassen.«
    »Ich brauche keinen Vortrag, Phil«, sagte sie erschöpft.
    »Du brauchst irgendetwas«, drängte Phil weiter. »Solange du bei Natter und seiner Bande bist, führt dein einziger Weg steil nach unten.«
    »Glaubst du, das weiß ich nicht?« Sie schrie beinahe. »Glaubst du, ich weiß nicht, was mit mir passiert ist!? Mein ganzes Leben ist den Bach runtergegangen, seit du mich vor zehn Jahren verlassen hast!«
    »Beruhige dich«, sagte er. »Ich will ja nur, dass du ein wenig mehr darüber nachdenkst, was du mit deinem Leben anstellst. Und du kannst mich nicht für deine Probleme verantwortlich machen. Ja, ich hab die Stadt verlassen, aber ich schieb dir nicht das Koks in die Nase oder lasse dich in ’nem Stripschuppen anschaffen.«
    »Ich weiß«, sagte sie, diesmal deutlich leiser.
    Phil ließ das Thema ruhen und gab ihr die Gelegenheit, sich zu sammeln. Dann fragte er: »Wo war denn Natter letzte Nacht, als die Scheiße mit den Bikern passiert ist?«
    »Er war irgendwo unterwegs. Keine Ahnung …«
    Nun, ich schätze, ich weiß, wo er gesteckt hat , war Phil sich sicher. Ich denke, dein lieber Ehemann hat mit seinen Creekerjungs eine kleine Party im Wald gefeiert. Sie haben Eagle getötet. Und mich beinahe auch. Doch das konnte er ihr natürlich nicht erzählen …
    Er ließ noch mehr Zeit verstreichen, während er sie musterte. Er fühlte sich hilflos. Sie war kein Teil seines Lebens mehr. Trotzdem hasste er es, sie in diesem Zustand zu erleben. Er hasste, was Natter ihr antat. Doch was konnte er tun, um ihr zu helfen?
    Nichts , schloss er. Die einzige Person, die ihr helfen konnte, war sie selbst.
    »Hör mal, es tut mir echt leid, dass ich meine ganzen Probleme hier bei dir ablade«, sagte sie. »Aber ich wusste echt nicht, wo ich sonst hin sollte. Ich geh jetzt besser.«
    »Bleib hier«, sagte er. »Schlaf auf der Couch. Erhol dich etwas. Du kannst dir später Gedanken machen, was du tun willst.«
    »Danke«, flüsterte sie. Ihre Stimme verebbte. »Danke …«
    Dann war sie eingeschlafen.
    Phil löschte das Licht, schloss die Jalousien, zog sich dann leise aus und legte sich in sein Bett. Auch er schlief innerhalb weniger Minuten ein.
    Und träumte.

FÜNFUNDZWANZIG
    »SEH-ES, SEH-ES«, drängte Dawnie. Sie kauerte hinter ihm und drückte gegen seine Schultern.
    Phils zehnjähriges Auge weitete sich über dem ersten Schlüsselloch. Zuerst nahm er nur ein grelles, weißes Leuchten wahr. Nach der heißen Finsternis des Korridors im ersten Stock musste sich sein Auge erst einmal an dieses strahlende Weiß gewöhnen. Doch schließlich wurde sein Sichtfeld klarer und er konnte sehen.
    Er konnte sehen, was sich in dem Zimmer befand …
    Es kam ihm wie ein Loch in den Mauern der Hölle vor.
    In dem Zimmer stand ein von der Sonne beschienenes Bett. Es war groß und weiß. Auf der Schlafstätte bewegte sich ein merkwürdiges Objekt, das Phil zunächst nicht identifizieren konnte.
    Formen.
    Hautfarbene Gestalten.
    In einer der Gestalten erkannte er einen bärtigen Mann mit einem dicken, kräftig behaarten Bauch. Er war splitternackt.
    »Suzie, Suzie«, stöhnte er.
    Dann bemerkte Phil die andere Gestalt auf dem Bett. Eine Frau –
    »Suzie, Suzie …«
    Das Haar auf ihrem Kopf war schwärzer als der Kamin von Phils Tante. Ihre Haut schien hingegen weißer als ihre Auffahrt letztes Jahr nach dem ersten Schnee.
    Dann sah Phil, was sie mit dem

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