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Creepers - Der Fluch der Hexe

Creepers - Der Fluch der Hexe

Titel: Creepers - Der Fluch der Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanne Dahme
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zurück. Ich bin nicht so wahnsinnig beliebt.«
    »Na und?«, entgegnete ich, überrascht und wütend zugleich. »Du und ich, wir sind doch jetzt Freunde. Und ich kenne schließlich niemanden dort. Wir könnten zusammen ganz neu anfangen.«
    Als wir die Eingangstür erreichten, blieb sie stehen, um die Katzenfutterdosen zu untersuchen. Die meisten von ihnen waren leer. »Das ist wirklich nett von dir, Courtney, aber ich habe das Gefühl, dass die Sache mit dem Friedhof darüber entscheiden wird, wo ich in ein paar Wochen sein werde.«Sie sah hinüber zum dichten Grün der Bäume, als würde sie nach ihren Katzen suchen. Sie hörte sich an, als wäre sie sehr weit weg.
    »Wie meinst du das?«, fragte ich ernsthaft besorgt, aber sie tat so, als hätte sie mich gar nicht gehört, und zog einen Schlüssel aus ihrer hinteren Hosentasche, um die Tür zu öffnen.
    »Also, wir haben alle Hände voll zu tun. Ich hol uns beiden nur schnell was zu trinken, und dann können wir anfangen, die Fotos auf dem Esszimmertisch zu sortieren.« Margaret stürzte sich plötzlich mit vollem Eifer in die Sache. Ich hatte dieses Glänzen in ihren Augen schon einmal bemerkt, als wir in unserem Keller waren und uns den Efeu ansahen.
    Will Margaret etwa andeuten, dass sie womöglich hier wegziehen werden? Ich muss das Thema später noch mal ansprechen, beschloss ich. Freunde hatten das Recht, solche Fragen zu stellen.
    Ich schnappte mir einen Stuhl und rückte ihn möglichst nah an den Esszimmertisch heran, der bereits mit zahlreichen ordentlichen Stapeln an Schwarz-Weiß-Fotos übersät war. Bevor ich danach griff, sah ich mich flüchtig um, ob sich seit meinem letzten Besuch irgendetwas verändert hatte. So wie Margaret redete, rechnete ich fast damit, die Koffer der Geyers fertig gepackt neben der Haustür stehen zu sehen. Aber ich entdeckte keinerlei Gepäck, das auf eine baldige Abreise hindeutete. Es hatte sich nichts verändert. Die Zimmer waren noch immer in berghüttenartiges Dunkel getaucht, und Sessel und Sofa standen am selben Platz wie zuvor. Warum hatte ich erwartet, dass irgendetwas anders wäre? Wir verrückten schließlich auch nicht ständig unsere Möbel. Warum sollten Margaret und Mr. Geyer so was tun? Aber die beiden hatten irgendetwas an sich, dass mir das Gefühl gab, nichts für selbstverständlich halten zu dürfen.
    Ich hörte, wie Margaret in der Küche die Eiswürfel aus der Form drückte. Als ich mir gerade einen Stapel Fotos nehmen wollte, fiel mein Blick auf ein schwarz gebundenes Buch, das rechts von mir auf einem Stoß Papier lag. Mein Magen zog sich ein wenig zusammen, während ich langsam die Hand danach ausstreckte. Meine Finger prickelten, als ich es hochhob und vorsichtig vor mir auf den Tisch legte. Ich schlug es auf und behandelte den Einband und die vergilbten Blätter dazwischen so behutsam wie Schmetterlingsflügel. Staubgeruch drang mir in die Nase, während ich angestrengt den krakeligen Text betrachtete, der die Seiten verdunkelte. Die Schrift kam mir zunächst fremd vor, aber als ich mich darauf konzentrierte, konnte ich die Worte entziffern. Ich hätte fast laut aufgeschrien, als ich den Namen Prudence entdeckte.
    »Courtney, tut mir leid, aber das darfst du dir nicht ansehen.« Ich hatte nicht gehört, wie Margaret aus der Küche gekommen war. Sie lächelte entschuldigend, während sie das Buch nahm und es zurück auf den Stapel Papier legte. »Dad ist ziemlich kleinlich, wenn es um Christians Tagebuchgeht. Selbst ich darf es mir nur ansehen, wenn Dad im Raum ist.«
    »Tut mir leid, Margaret. Ich wollte nicht dreist erscheinen.« Ich konnte meine Mutter fast vor mir sehen, wie sie Margaret über die Schulter schielte, völlig entsetzt über meinen Mangel an Anstand.
    »Courtney, das ist überhaupt nicht schlimm. Wirklich nicht. Es ist eigentlich sogar meine Schuld. Ich habe dir schließlich einzelne Seiten aus dem Tagebuch vorgelesen.« Margaret setzte sich und schob mir ein Glas mit Wasser hin. Die Eiswürfel trieben darin, wie langsam rotierende Planeten. »Dad macht sich nur Sorgen, weil es schon sehr alt ist. Das ist übrigens nicht mehr der Originaleinband«, bemerkte sie, während sie mit einem Nicken auf das Buch wies. »Aber die Seiten sind echt, und sie fallen natürlich jedes Mal ein klein wenig auseinander, wenn man das Buch öffnet.«
    »Kann dein Vater es nicht zu irgendjemandem hinbringen, der weiß, wie man alte Bücher vorm Verfall bewahrt?«, fragte ich, entsetzt über die

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