Creepers - Der Fluch der Hexe
hingewiesen, dass aufgrund von Zersiedlung die wertvollen Grünflächen unseres Landes immer weniger werden.« Sie starrte die Druckseite mit zusammengepressten Lippen an. »Ich hoffe, ich habe die Leser nicht überfordert. Angeblich hat die Aufmerksamkeitsspanne der Menschen stark abgenommen.«
Ich sah sie an und lächelte. Ich war immer wieder beeindruckt, wie sie in so kurzer Zeit so viele Informationen sammeln und zusammenfassen konnte. War das der Effekt, wenn man etwas mit Leidenschaft tat? Gab sie einem den nötigen Biss, um wirklich für etwas zu kämpfen? Dann mussten Mr. Geyer und Margaret in der Lage sein, Prudence zu finden. »Ich finde, das klingt großartig, und ich weiß, Mr. Geyer wird begeistert sein«, versicherte ich ihr.
Sie berührte zärtlich meine Wange. »Na los jetzt, sprüh dir Desinfektionsmittel auf die Kratzer, und dann komm mit mir einkaufen. Wir essen heute Abend Hamburger, weil die Geyers zur Probe vorbeikommen.«
Ich nickte. Ich konnte es gar nicht mehr abwarten, bis es endlich sieben Uhr war.
Kapitel 9
U m fünf nach sieben standen Mr. Geyer und Margaret auf unserer Eingangstreppe. Die Blätter der riesigen Eiche in unserem Garten raschelten in der sanften Abendbrise.
»He, ich glaube, morgen wird ein schöner Tag«, verkündete ich. Ich konnte es gar nicht mehr abwarten, ihnen endlich von der Hexe zu erzählen.
Margaret legte den Kopf schräg und lächelte. »Das will ich hoffen«, stimmte sie mir zu.
Mr. Geyer, der schweigend danebenstand, trug schwarze Shorts mit einem rot karierten Hemd und hatte sich seinen Rucksack über die Schulter gehängt. Margaret sah einfach fantastisch aus – ihre grünen Augen funkelten nur so über ihren geröteten Wangen. Ihr Haar hatte sie erneut zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammengebunden. Sie wirkte zuversichtlich wegen morgen, weshalb sich meine Stimmung sofort hob. Sie hatte sich ihr Plakat fest unter den Arm geklemmt.
Mom kam in den Flur und schüttelte Mr. Geyer die Hand, während sie Margaret ein schelmisches Lächeln schenkte. »Habt ihr heute den Artikel in der Zeitung gesehen?« Sie hatte ihr Kinn erwartungsvoll gehoben.
Mr. Geyer lächelte und nickte. »Ja, ich habe ihn gelesen. Er ist sehr gut geworden. Ich bin überaus zuversichtlich, dass er uns morgen die erhoffte Menge an Teilnehmern bescheren wird.«
Mom lächelte dankbar, während sie weiterhin seine Hand hielt. »Es freut mich, dass er dir gefallen hat.« Sie warf mir einen Blick zu, der besagte, dass alles gut werden würde. »Lasst uns in die Küche gehen. Da haben wir genug Platz, um für morgen zu üben. Tom hat gerade eine Kanne Kaffee aufgesetzt.« Während sie das sagte, drang uns der Geruch von frischem Kaffee entgegen.
Dad tauchte plötzlich im Durchgang zwischen Esszimmer und Küche auf. Er durchquerte den Raum, indem er schwungvoll um den Esstisch herumsteuerte, und ergriff Mr. Geyers Hand.
»Christian, wie geht’s?« Dads Stimme klang überraschend warm und aufrichtig. Mom hatte ihn scheinbar auf das Gespräch vorbereitet.
»Die Frage werde ich wohl morgen Nachmittag besser beantworten können, wenn die Veranstaltung erstmal hinter uns liegt«, erwiderte Mr. Geyer, während er Dads Hand losließ, um seine Brille zurechtzurücken. Inzwischen kannte ich Mr. Geyergut genug, um seine nervösen Eigenarten zu kennen, aber seine Stimme klang ruhig. »Courtney und Jennifer haben uns immens unterstützt. Margaret und ich haben wirklich außerordentliches Glück, so gutherzigen Menschen begegnet zu sein.«
Dad warf mir einen Blick zu und lächelte. »Na ja, ich stoße ja leider erst ziemlich spät dazu. Aber dafür will ich euch heute Abend als unvoreingenommener Zuhörer dienen. Ich werde euch zumindest sagen können, welche Themen mich besonders bewegen.«
»Eine ausgezeichnete Idee«, stimmte Mr. Geyer ihm zu.
Mom, die geborene Organisatorin, unterbrach uns, um die Sache in geordnete Bahnen zu lenken. »Wir, das Publikum, können uns um den Küchentisch herumsetzen, mit Blick zum Fenster. Dann habt ihr genügend Platz, euch davor aufzustellen und euch frei zu bewegen. Wir werden einfach unsere Fantasie benutzen und uns vorstellen, ihr ständet am Friedhofseingang. Margaret, du kannst dein Plakat neben Courtneys auf die Fensterbank stellen.«
Ich schob mein Plakat ein bisschen zur Seite, während Margaret ihres gegen die Scheibe lehnte. Sie starrte einen Moment lang zwischen dem Efeu hindurch, der locker gegen die Scheibe baumelte. Dann sah sie mich
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