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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: corley
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ist denn?« Sie fuhr herum und nahm einen kräftigen Schluck von ihrem Drink.
    »Mist, jetzt ist es weg. Ich hab doch gesagt, schnell. Die haben ein Foto gezeigt, von einer Frau, die aussah wie Mrs Wilmslow. Es war mit einer Videokamera aufgenommen, deshalb war es nicht richtig scharf, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie es war.«
    »Wieso hast du das nicht gleich gesagt? Was hat sie angestellt?«
    »Ich weiß nicht. Die Polizei sucht sie.«
    »Weswegen?« Ein Anflug von Hysterie schlich sich in ihre Stimme.
    »Ich weiß nicht, du hast dazwischengeredet. Ich konnte es nicht verstehen.«
    Eine solche Auflehnung führte sonst meist zu einer Auseinandersetzung, doch jetzt wurde Irene durch das Foto eines Mannes auf dem Bildschirm zum Schweigen gebracht. Sie schnappte sich die Fernbedienung und stellte den Fernseher ganz laut.
    »… ist extrem gefährlich, und die Bevölkerung sollte sich unter allen Umständen von ihm fern halten. «

    565

    »Er hatte einen Verband. Vielleicht war er es nicht …«
    »Psst!« Sie war sofort still, was höchst ungewöhnlich war.
    »Die Polizei weist darauf hin, dass Smith möglicherweise bei seiner letzten Straftat Verletzungen davongetragen hat.«
    »Was hat er angestellt?«
    »Hinweise zum derzeitigen Aufenthalt von Wendy Smith aus Birmingham oder David Smith nimmt jede Polizeidienststelle entgegen. Beide Gesuchten stehen im dringenden Verdacht, mit der Ermordung von Virginia Matthews zu tun zu haben; die Achtzehnjährige war am Montag in ihrem Elternhaus in Telford überfallen und getötet worden. Es wird dringend davor gewarnt, die Gesuchten festzuhalten.«
    Eine Telefonnummer wurde eingeblendet, und Mr Ironstrong griff zum Hörer.
    »Moment. Wir sollten auf Nummer sicher gehen. Es wäre zu peinlich, wenn wir uns irren. Da steht doch noch die Tasche im Zimmer – lass uns einen Blick reinwerfen.«
    »Und wenn sie zurückkommen?« Seine Stimme war zu einem Flüstern erstorben.
    Sie antwortete ebenso leise.
    »Ich hab die Haustür verriegelt. Komm, wir sehen nach.«
    Sie schlichen aus dem Zimmer und weiter zum hinteren Teil des Hauses. Eine Etage höher saßen zufriedene Gäste im Fernsehzimmer. Mrs Ironstrong holte ihren Generalschlüssel hervor und schloss die Tür auf.
    »Hier stinkt’s!« Ihr Ehemann rümpfte die Nase. »Die haben bestimmt irgendwelche Lebensmittel in der Sonne stehen lassen. Dabei hast du es doch ausdrücklich verboten, was zu essen mit auf die Zimmer zu nehmen.«
    »Ist doch jetzt egal, Courtney. Los, sieh in ihrer Tasche nach.«
    Während seine Frau an der Tür stehen blieb, ging der 566

    kleinlaute Mr Ironstrong um das Bett herum, öffnete die Tasche und durchsuchte sie mit spitzen Fingern.
    »Nichts«, wisperte er und kam zu ihr zurück.
    »Die haben noch mehr Gepäck gehabt, sieh mal unterm Bett nach. Vielleicht haben sie da noch eine Tasche verstaut.«
    Kopfschüttelnd ließ er sich auf die Knie sinken und hob den Bettvolant hoch. Eine weiße Frauenhand lag locker auf den Staubflocken.
    »Oh Gott.«
    »Was ist, Courtney? Was ist denn da?« Sie schob ihren ausladenden Körper ums Bett herum und ging mit knarrenden Knien neben ihrem Mann in die Hocke. »Rück mal. Du bist mir im Weg.«
    »Du solltest dir das lieber nicht ansehen, Irene.«
    »Unsinn.« Sie neigte den stattlichen Busen zum Boden.
    »Mich kann in diesem Haus nichts mehr schocken. Was für eine Sauerei haben sie denn diesmal hinterlassen?«
    Courtney hielt die Hand schützend vor den geblümten Volant, doch sie stieß sie weg. Mit einem halblauten »ganz wie du willst« rutschte er zur Seite und machte seiner Frau Platz.
    »Ich kann nichts erkennen. Ach doch, Moment, jetzt seh ich was, das ist eine …«, sie fuhr zurück, starrte ihn ausdruckslos an und stand auf, »… Leiche.«
    Ein letzter rebellischer Funke in Courtney nahm befriedigt das Quietschen der Sprungfedermatratze wahr, als seine Gattin ohnmächtig aufs Bett kippte. Dann ging er die Polizei anrufen.

    Der Flug mit dem Hubschrauber war unbequem, aber schnell. Als Fenwick nach der Meldung, dass Smith gesehen und die Leiche einer jungen Frau gefunden worden war, in 567

    der Pension eintraf, wusste er bereits, dass es nicht Nightingale war. Aber sechzig quälende Minuten lang, vom ersten Anruf zu Hause bis zum Treffen mit MacIntyre, hatte er das Schlimmste befürchtet. Das Grauen, das er empfunden hatte, kehrte sofort zurück, als er das überfüllte Zimmer in der Pension betrat.
    Man hatte das Bett hochkant gestellt, um

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