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Crescendo

Crescendo

Titel: Crescendo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: corley
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durch den Raum, umkreiste den Frühstückstisch. »Nightingales Bruder.«

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    »Aber mit dem haben Sie doch schon gleich am Anfang gesprochen«, wandte MacIntyre ein. »Er hatte auch keine Ahnung, wo sie sein könnte.«
    »Ja, aber jetzt haben wir ein mögliches Zielgebiet.«
    Er musste seine ganze Autorität einsetzen, um die Privat-nummer des Arztes herauszubekommen. Während Fenwick noch auf die Verbindung wartete, kam der Uniformierte, den Oldham zu dem Laden geschickt hatte, zurück und erstattete seinem Vorgesetzten Bericht.
    »Der Ladenbesitzer erinnert sich gut an die Frau. Er sagt, dass sie ziemlich aufgelöst war. Sie hat eine Landkarte gekauft.
    Hat ziemlich lange gebraucht, um die richtige zu finden, und er musste ihr helfen. Sie wollte eine Karte von Clovelly und Umgebung, und zwar eine möglichst detaillierte. Ich hab genau die gleiche mitgebracht.«
    Sie waren dabei, die Karte auf dem Tisch auszubreiten, als Fenwick endlich Simon Nightingale erreichte. Er erklärte, wo er war, und fragte ihn, ob es einen Grund geben könnte, warum seine Schwester sich vielleicht hier in der Gegend aufhielt. Die Farbe wich aus seinem Gesicht, als er die Antwort hörte. Oldham und MacIntyre spürten seine Anspannung und drehten sich zu ihm um. Schweigend warteten sie, bis er das Gespräch beendet hatte.
    »Ihre Tante hatte hier irgendwo eine Farm.« Fenwicks Gesicht war eine wächserne Maske. »Er hat am Anfang nicht daran gedacht, weil das Haus mehr oder weniger eine baufällige Ruine ist. Er war nur ganz selten dort, und seine Angaben sind sehr vage, aber er hat gesagt, es sei irgendwo in der Nähe von Clovelly.«
    Oldham starrte ihn entgeistert an.
    »Wie ist Smith darauf gekommen?« Fenwick tat seine eigene Frage mit einem heftigen Kopfschütteln ab. »Das spielt 571

    jetzt keine Rolle mehr. Wir müssen ihn finden, bevor er sie findet.«
    Oldham blickte skeptisch.
    »Wir sind hier dünn besetzt. Ich werde sofort alle verfüg-baren Leute mobilisieren, aber wenn sie irgendwo draußen auf dem Land ist und die Farm eine private Zufahrt hat, wird das die sprichwörtliche Suche nach der Nadel im Heuhau-fen.«
    MacIntyre hatte dagegen ein entschlossenes Grinsen aufgesetzt.
    »John, Sie bringen Ihre Leute auf Trab, und den Rest überlassen Sie mir. Wir kriegen das Schwein!« Er summte die Titelmelodie von Mission Impossible, als er zum Telefon griff.

    Viertel nach zwölf, und es standen mehr Autos auf dem gro-
    ßen Parkplatz oben auf der Klippe, als Fenwick erwartet hatte, doch dann erklärte ihm ein Bobby, dass Touristen nicht mit dem Wagen in den Ort fahren durften, der sich an den steilen Hang schmiegte. Der blaue Peugeot stand schräg geparkt unter einer Reihe Ebereschen, deren Äste voller Beeren hingen. Der Wagen war leer, selbst der Aschenbecher schien blank geputzt.
    Fenwick ließ unwillkürlich den Blick schweifen, suchte nach Nightingales Auto, doch es war nirgends zu sehen.
    »Das bedeutet, dass sie nicht im Ort wohnt«, sagte er zu MacIntyre.
    »Aber Smith vielleicht. Wir sollten hier warten, bis wir Verstärkung bekommen. Wenn wir ihn mit einer halbherzigen Suche von Haus zu Haus aufscheuchen, verschwindet er vielleicht in der Nacht, ohne dass wir es merken.«
    Fenwick schüttelte den Kopf.
    »Wichtiger ist, dass wir diese Mill Farm finden, aber wir 572

    brauchen genauere Angaben. Die von ihrem Bruder sind kaum zu gebrauchen. Wer könnte wissen, wo die Farm liegt?
    Wo erfährt man den meisten Klatsch und Tratsch?«
    »Im Postamt, Pub, Tante-Emma-Laden … da könnte man anfangen.«
    »Das könnten wir doch schon machen, während wir auf Verstärkung warten.«
    »Sie können nicht rumlaufen und das ganze Ort aufwecken. Oberste Priorität für uns ist, ihn zu schnappen, nicht, Nightingale zu finden. Falls er hier ist, schrecken Sie ihn auf.«
    Fenwick bezwang den Impuls, dem Mann eine zu verpas-sen.
    »Wissen Sie was, ich schlag Ihnen einen Kompromiss vor.
    Sie lassen mich runter ins Ort gehen. Ich verspreche, ich werde nur dort anklopfen, wo ich noch Licht sehe, und ganz leise sein.«
    »Wenn Sie ihn verscheuchen …« MacIntyre musste die Drohung gar nicht erst aussprechen.
    »Tu ich schon nicht. Ich will ihn doch auch kriegen, genau wie Sie.«
    Über eine kopfsteingepflasterte Straße, die so steil war, dass an manchen Stellen Stufen angelegt worden waren, folgte er den Schildern zum Hafen. Auf beiden Seiten hoben sich hübsche, dunkle Cottages vor dem Nachthimmel ab, ihre Kletterrosen und Hecken

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