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Crime Machine: Thriller (German Edition)

Crime Machine: Thriller (German Edition)

Titel: Crime Machine: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Linskey
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guter Mann. Wir sind früher am Sonntagvormittag immer zum Fußball gegangen. Er war bei jedem Wetter dabei.« Er schüttelte den Kopf, als könne er nicht glauben, was aus der Welt geworden war. »Was hast du denn gehört?«
    »Dasselbe wie du«, sagte ich, »Cartwright ist verschwunden.«
    »Mit Bobbys Geld«, setzte er hinzu, es hatte sich also schon herumgesprochen. Scheiße.
    »Ja.« Leugnen hatte keinen Sinn.
    »Du lieber Gott«, sagte er.
    »Der wird ihm nicht helfen, wenn er’s eingesackt hat«, versicherte ich ihm.
    »Das muss ein Missverständnis sein«, sagte er voller Überzeugung, und ich sah ihn an. »Ich weiß, aber so ist er nicht, Cartwright nicht. Er würde das nicht machen, er hätte nicht die Nerven, Bobby so was reinzuwürgen.«
    »Hab ich auch gedacht«, erwiderte ich, ohne auszuführen, dass die Alternative wahrscheinlich viel schlimmer war, denn dann musste Cartwright inzwischen tot sein. Hätte er Bobbys Geld geklaut, hätte er zumindest noch eine Chance gehabt, sich damit aus dem Staub zu machen. Eine sehr geringe Chance, aber immerhin eine Chance.
    »Was hast du von Geordie und diesem Russen gehört?«
    »Wie bitte?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich weiß, dass er anscheinend Geschäfte mit einem Russen macht, das ist alles.« Ich übertrieb ein kleines bisschen, weil ich sehen wollte, wie’s ankam. »Hab mich gefragt, was du darüber weißt?«
    »Tut mir leid, mein Freund«, sagte er knapp, »darüber weiß ich nichts.«
    Miller zeigte sich trotzdem sehr hilfsbereit, und ich ging nicht mit leeren Händen. Er gab mir eine lange Liste mit Namen von Leuten, die ich aufsuchen, und von Läden, die ich überprüfen konnte. Bestimmt würde irgendwo eine Spur von Geordie zu finden sein. Die Fahrt hier heraus hatte sich gelohnt.
    »Viel Glück«, sagte er, »und das meine ich auch so. Geordie Cartwright ist ein Gentleman. Ich hoffe, es geht ihm gut.«
    »Das hoffe ich auch, Mark«, sagte ich, »wirklich.«

    Den Rest des Tages und den größten Teil des Abends verbrachte ich damit, gemeinsam mit Finney die Namen auf Millers Liste abzuklappern. Überall war es dasselbe. Niemand hatte Cartwright gesehen. Niemand wusste, was er vorgehabt hatte. Wir hatten absolut kein Glück.
    Eher aus Hoffnung, als dass wir uns ernsthaft etwas davon versprachen, fuhren wir bei Jerry Lemon vorbei. Ich dachte, er müsse etwas gehört haben. Er war seit Ewigkeiten einer von Bobbys Männern, kannte den Großen seit Jahren, Cartwright auch. Er war eines von Bobbys Originalen. Leider auch ein totaler Wichser, aber ich hoffte, er würde mir schon aus Loyalität gegenüber Bobby helfen. Doch da hatte ich mich bitter getäuscht.
    Jerry operierte von einer Billard-&-Snooker-Halle aus, die phantasievoll »Lemons« hieß. Über der Eingangstür hing ein großes Holzschild, auf dem zwei sich überkreuzende Billardstöcke und zwei Zitronen aufgemalt waren, darüber stand der Name. Jerry war eindeutig ein Marketinggenie.
    »Was, zum Teufel, willst du?«, fragte er laut und aggressiv, so dass einige in dem Raum aufhorchten, was das Großmaul beabsichtigt hatte. Der Unvergleichliche hielt Hof. Er trug künstlich ausgewaschene Jeans, die schon seit zirka 1985 nicht mehr modern waren, und ein ärmelloses T-Shirt, das seine gewölbten Bizeps und verblichenen Tattoos betonte. Er widmete sich wieder seinem Spiel, verpatzte einen eigentlich leichten Treffer ins mittlere Loch, woran ich erkannte, dass er blau war.
    »Ein kurzes Gespräch unter vier Augen, wenn das okay für dich ist.«
    »Nein, das ist nicht okay für mich. Siehst du nicht, dass ich Billard spiele? Ich dachte, du bist der Clevere bei uns, Davey. Wenn du mir was zu sagen hast, dann sag es, ich hab nichts zu verheimlichen.«
    Der Laden war halbvoll mit den alten Gangstern und Hochstaplern, die Jerry um sich scharte, für den Fall, dass er sie brauchte. Er war ein echter Fagin, und wenn er Geschichten aus alten Zeiten erzählte, hingen sie an seinen Lippen, worauf er total abfuhr.
    »Hab ich auch nicht behauptet, Jerry. Ich möchte mit dir über unseren gemeinsamen Freund sprechen.« Cartwrights Namen wollte ich hier drin nicht laut aussprechen.
    »›Unser gemeinsamer Freund‹, das ist ein Roman von Charles Dickens, stimmt’s?« Er war sehr zufrieden mit sich. »Ich wette, du hättest nicht gedacht, dass ich das weiß. Na ja, du bist nicht der Einzige hier, der schon mal ein Buch gelesen hat. Du meinst Cartwright, nehme ich an. Wie lang hat dir Bobby gegeben, um das

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