Crime Machine: Thriller (German Edition)
Und da hätte ich wieder dasselbe Problem. Ich bin noch jung, ich wäre auf der Flucht und hätte nicht mal genug übrig, um mich zur Ruhe zu setzen.«
»Na schön«, sagte er. Schweiß lief Bobby übers Gesicht, und auch ich spürte, wie mir Tropfen über den Körper rannen. Die Dampfsauna war heute ganz schön heiß eingestellt.
»Außerdem weißt du, dass ich in zwei guten Jahren bei dir genauso viel Geld verdiene, also warum sollte ich das aufs Spiel setzen? Du hast mir beigebracht, Spitzenkräfte gut zu entlohnen, damit sie gar nicht erst auf die Idee kommen, einen zu bescheißen.«
Bobby sah mich lange an, ohne was zu sagen. Dann wandte er den Blick ab, als wollte er nachdenken.
In meinem fiebrigen Zustand fragte ich mich allmählich, ob ich zu weit gegangen war und ob er plötzlich ausklinken und mir den Schädel auf dem Fliesenboden zertrümmern würde.
»Tut mir leid«, sagte er schließlich.
Damit hatte ich nicht gerechnet.
»Wie bitte?«
»Weil ich dir nicht vertraut habe.«
Ich ließ es einen Augenblick sacken, dann sagte ich: »Du darfst mir nicht vertrauen.« Er sah mir direkt in die Augen.
»Im Moment darfst du niemandem vertrauen.«
»Du hast recht, Davey«, sagte er, »aber du bist der Einzige, der mir so was sagt, deshalb vertraue ich dir.«
Er betrachtete mich wieder mit diesem unerschrockenen Blick, mit dem er Leute abschätzte: »Vergiss die Deadline morgen.«
Ich nickte dankbar. Ich spürte, wie der Druck von mir abfiel, doch dann bohrte er mir seinen Finger in die Brust und sagte: »Aber das heißt nicht, dass du fein raus bist. Du warst trotzdem für das Geld verantwortlich, und Cartwright war einer von deinen Jungs, also geht’s dir nach wie vor an den Kragen, wenn …«
Er musste den Satz nicht beenden.
»Na klar«, sagte ich, »ich kümmere mich darum, glaub mir.«
»Gut, ist auch besser so.« Er wirkte nicht viel glücklicher, jetzt, wo er mir nicht mehr misstraute. Er hatte immer noch dasselbe Problem: Irgendjemand musste es getan haben, und wir wussten nicht, wer. »Ich hab einen Job für dich«, schloss er seinen Satz.
»Was für einen Job?« Ich weiß nicht, warum, aber ich hatte plötzlich Angst, dass er von mir verlangen würde, jemanden zu töten, um meine Loyalität unter Beweis zu stellen. Das war eine absurde Vorstellung, aber mich überfiel trotzdem eine Welle der Panik. Die Hitze in der Dampfsauna machte mich schwach, und ich wollte raus.
»Die Übergabe. Ich muss das mit der Übergabe wieder geradebiegen. Ich will, dass du das Geld ablieferst und Finney mitnimmst, für alle Fälle.«
Falls jemand versucht, mich umzubringen, oder falls ich versuche, mit der Kohle stiften zu gehen? Wahrscheinlich beides.
»Als wir gemerkt haben, dass er nicht dort aufgetaucht ist, konnte ich ein bisschen Zeit schinden, aber besonders gut kam das nicht an«, fuhr er fort, »deshalb hab ich noch ein bisschen was draufgelegt, um ihm die Sache zu versüßen. Northam gibt es dir, wenn du mit Finney auftauchst. Achte darauf, dass du’s Amrein persönlich übergibst, und egal wie, sorge dafür, dass er kapiert, dass wir alles wieder im Griff haben.«
»Natürlich«, sagte ich. Klang, als wollte er einem alten Hund neue Tricks beibringen, aber ich verstand ihn. Er musste einfach sicher sein, dass nichts dem Zufall überlassen blieb. An seiner Stelle hätte ich dasselbe getan. »Ich erledige das, kein Problem.«
»Gut, achte darauf, dass das klappt.«
Den Montagvormittag verbrachte ich in unserem Restaurant in Quayside. Ich wusste, dass ich dort meine Ruhe haben würde. Ich setzte mich an einen Tisch, bevor offiziell aufgemacht wurde, telefonierte, verfolgte Spuren, ließ ein paar Leute ein paar Sachen erledigen und setzte andere unter Druck, alle, die mir einfielen und die was über Cartwright wissen konnten, egal, wie nebensächlich es schien. Durch das Treffen mit Bobby hatte ich ein bisschen Zeit gewonnen, aber ich wusste, dass ich mich nicht entspannen konnte. Nicht bevor er sein Geld nicht wiederhatte, und zwar bis auf den letzten Penny.
Die Sonne kam heraus, schien durch die großen offenen Fenster und durchflutete den Laden. Es war schön hier, und Bobby hatte bei der Inneneinrichtung nicht geknausert; strahlend weiße Leinentischdecken mit übergroßen Weingläsern und teure Blumenarrangements begrüßten die Gäste, die sich in weiche Lederpolster sinken ließen und aus einer Weinkarte wählten, die mehr Seiten hatte als das örtliche Telefonbuch. Mehr Klasse ging
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