Crime Machine: Thriller (German Edition)
nicht.
Das Restaurant öffnete, und Leute kamen herein. Für einen Wochenanfang war einiges los; hauptsächlich Geschäftsessen, wie es den Anschein hatte, aber es gab auch ein oder zwei wohlhabende Pärchen und ein paar Damen, die zu Mittag speisten.
Ich nahm Anrufe von unseren Jungs entgegen, die mir nach getaner Arbeit Bericht erstatteten. Niemand hatte etwas Neues herausgefunden. Niemand wusste was über den mysteriösen Russen. Eine der Kellnerinnen brachte mir einen Teller mit Halloumi und Chorizo, dazu Foccaccia und Hummus und ein Glas Sauvignon. Sie war ein hübsches kleines Ding, niedlich in ihrer frischen weißen Bluse, dem kurzen schwarzen Rock, den dunklen Strümpfen und mit dem zurückgebundenen honigfarbenen Haar, dazu wenig Make-up. Sie wirkte sehr natürlich, so wie ich es mag.
»Der Koch dachte, du hättest vielleicht Lust auf ein bisschen was zu essen«, sagte sie und lächelte, »der Wein war meine Idee.«
»Sag dem Koch, dass er Gedanken lesen kann«, sagte ich, »und du bist ein Schatz.«
Sie lächelte mich breit an, bevor sie wieder ging. Die Portion war nicht klein, aber ich futterte sie schnell weg, bevor noch einer von der Crew auftauchte und mich mit »ausländischem Angeberessen« erwischte. Die meisten unserer Jungs hielten Lasagne für exotisch. Und ich? Ich bin anders. Ich interessiere mich für gutes Essen und anständigen Wein. Eines Tages werde ich genug Geld haben und selbst so ein Restaurant aufmachen, irgendwo in einer erstklassigen Lage mit einem guten Koch und einer anständigen Weinkarte, wohin man seine bessere Hälfte an ihrem Geburtstag ausführen kann, ohne sich schämen zu müssen. Bis dahin allerdings war mein Leben hier besser, als für den eigenen Lebensunterhalt malochen zu gehen. Na ja, meistens jedenfalls. Heute natürlich nicht unbedingt.
Ich hatte gerade aufgegessen, als DS Sharp hereinkam, gefolgt von einem Mann, den ich noch nie gesehen hatte. Er war klein, rundlich und trug einen langen schwarzen Mantel, darunter einen billigen grauen Anzug, der Kragen seines weißen Hemds war leicht ausgefranst. Er gehörte offensichtlich zu den Männern, die immer aussahen, als würden sie sich im Anzug nicht ganz wohl fühlen – allein dieser Umstand würde verhindern, dass er befördert wurde.
Sharp zeigte auf mich. Der kleinere Mann kam entschlossen auf mich zu.
»David Blake?«, fragte er. »Detective Inspector Clifford«, fügte er ernst und mit unverkennbarem Ostlondoner Akzent hinzu. Er zeigte mir seinen Dienstausweis, hielt ihn hoch genug, damit auch die anderen Restaurantgäste Gelegenheit bekamen, ihre Neugier zu befriedigen. Die Art von Schikane war ich gewohnt und ließ mich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. »Sie haben’s wahrscheinlich gehört, ich bin hier the new kid on the block. « Ich fand die Beschreibung für einen Mann mittleren Alters mit hoher Stirn und struppigem Oberlippenbärtchen, in dem noch fettige Reste seines Frühstücks klebten, seltsam. Was fanden die beiden an Schnurrbärten bloß so toll? »Nein«, sagte ich, als hätte seine Ankunft für mich keinerlei Konsequenzen.
»Detective Sergeant Sharp kennen Sie aber«, erklärte er mir.
»Wir hatten bereits das Vergnügen.« Wir schüttelten uns alle gegenseitig die Hände. »Inspector«, sagte ich und schenkte ihm mein schönstes Hundert-Watt-Lächeln, »möchten Sie vielleicht mit mir zu Mittag essen? Ihr Kollege natürlich auch. Der Sauvignon ist ausgezeichnet.«
»Nein danke, Mister Blake«, sagte er, als hätte ich ihm gerade einen kostenlosen Pauschalurlaub auf den Bahamas angeboten, wenn er im Gegenzug darüber hinwegsehen würde, dass ich einen Mord begangen hatte. »Gibt’s hier einen Raum, in dem wir uns ungestört unterhalten können?« Ganz schön dreist, wenn man an seinen sehr öffentlichen Auftritt gerade eben denkt.
»Natürlich«, versicherte ich ihm, »ich helfe den besten Kräften Northumbrias immer gerne.«
Ich führte sie nach hinten in ein winzig kleines Büro, und wir setzten uns an einen Schreibtisch, den normalerweise der Restaurantchef für die Buchhaltung benutzte. »Wie kann ich Ihnen helfen?«
»Indem Sie mich mit dem üblichen Blödsinn verschonen«, sagte er. Er beugte sich auf seinem Stuhl vor, ein leicht reizbarer Typ, der es nicht abwarten konnte, mir mitzuteilen, was ihm durch den Kopf ging.
Ich beschloss, den vornehmen, leicht ungläubigen Verdächtigen zu spielen, so wie man ihm auch bei Inspector Morse begegnet. »Ich bin nicht sicher, ob
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