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Crime Machine: Thriller (German Edition)

Crime Machine: Thriller (German Edition)

Titel: Crime Machine: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Linskey
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würde, und die Übergabe musste innerhalb von vierundzwanzig Stunden stattfinden, sonst hätte er so tief in der Scheiße gesessen, wie man’s sich nur vorstellen kann. Was hätte er davon gehabt? Aber egal, wir sollten bei Hunter vorbeifahren, und ich glaube, es könnte sich lohnen, noch mal mit Barry Hennessy zu sprechen.«
    Finney grinste in sich hinein. Der Tag machte ihm offensichtlich großen Spaß. Ich fuhr eine Weile, dann kam mir ein Gedanke. »Wieso wird Barry eigentlich Maggot genannt?«
    Finney dachte einen Augenblick nach: »Weil er eine verdammte Made ist.«
    »Ach so, na gut.«

    Unser nächster Halt war eine Verabredung mit Mickey Hunter auf der anderen Seite des Flusses in Gateshead, unter den Eisenbahnbögen. Dort waren massive Stahltüren eingelassen, geziert von den Namen der kleinen Firmen, die hier ihre Büros und Werkstätten hatten. Wenn man den Lärm und die Vibrationen der Züge aushielt, die über einen hinwegsausten, konnte man hier Räumlichkeiten in der City zu recht günstigen Bedingungen mieten.
    Hunter führte eine kleine Autoschlosserei, in der er Unfallautos ausbeulte und mit neuen Stoßdämpfern und Motorhauben versah, und sofern man die Kohle dafür und nichts dagegen hatte, dass er es nicht offiziell angab, lackierte er Wagen auch mal neu. Es gab immer eine Nachfrage nach billigen Instandhaltungs- und Reparaturarbeiten, und der Betrieb war eine wunderbare Tarnung für sein eigentliches Gewerbe. Deshalb konnte er es sich auch leisten, die Konkurrenz zu unterbieten.

    »Er wollte eine Knarre«, erzählte mir Hunter, als wär’s die natürlichste Sache der Welt. Er saß in dem winzigen Werkstattbüro, von dem aus er drei klapprige Autos überblicken konnte, an denen jeweils Männer in ölverschmierten Overalls arbeiteten, und lehnte sich auf seinem Bürostuhl zurück. Unsere Unterhaltung wurde ständig von schrillem Kreischen unterbrochen, wenn Reifenmuttern gelöst wurden oder ein Winkelschleifer zum Einsatz kam. Auch Mickey trug einen Overall, aber ich habe nie gesehen, dass er sich die Hände schmutzig gemacht hätte. Er war ein großer, stämmiger Mann Ende vierzig, und sein dunkles Haar war grau meliert. Auch schielte er ein kleines bisschen. Erst mal fiel das gar nicht auf. Erst wenn er mit einem redete und er einen eigentlich direkt ansehen müsste, merkte man, dass er stattdessen irgendwo in die Luft starrte. Es war nicht seine Schuld, dass sein Auge ein bisschen aus dem Takt war, aber es verlieh ihm trotzdem etwas ganz entschieden Zwielichtiges. Hunter arbeitete schon für Bobby, seit er ein Teenager war, hatte Autos geklaut, umgespritzt und weiterverkauft. Jetzt war er der Intendant der Firma.
    »Geordie Cartwright wollte eine Knarre?« Ich konnte es immer noch nicht glauben. Mir war nicht bewusst, dass er überhaupt schon mal geschossen hätte, ganz zu schweigen davon, Schusswaffen mit sich herumschleppte. »Was für eine?«
    »Eine Handfeuerwaffe«, sagte er, »eine Sig Sauer, so eine schicke Pistole, wie sie die Bullen in den Staaten verwenden.«
    »Ich weiß, was eine Sig Sauer ist. Hast du ihm eine besorgt?«
    »Natürlich.«
    »Auf wessen Anweisung?«
    »Na ja« – er sah mich doof an –, »deine.«
    »Meine?«
    »Er meinte, du hättest ihn gebeten, sich eine Knarre zu besorgen, für den Fall, dass es unten im Süden ein bisschen haarig wird.«
    » Das hat er gesagt?«
    »Das hat er gesagt. Soll das heißen, du hast nicht …«
    »Nein«, sagte ich, »ich hab nicht.«
    »Gott, tut mir echt leid, Mann«, sagte er zur Wand hinter mir, »aber es klang ganz normal. Ich meine, ich kenne Cartwright so lange wie dich. Ich meine, warum sollte er lügen?«
    »Das ist die große Frage.« Ich war nicht wirklich sauer auf Hunter. Ist ja nicht so, dass wir schriftliche Weisungen austeilen oder Materialanforderungsformulare für seine illegalen Waffen unterzeichnen würden, und übers Festnetz hätte er mich schlecht erreichen und fragen können: »Stimmt’s, dass du Geordie Cartwright gebeten hast, sich eine Knarre zuzulegen, für den Fall, dass es unten im Süden Ärger gibt.« So arbeiteten wir nicht. Vieles beruhte auf Vertrauen, was schon seltsam genug ist in unserer Branche, und auf der Angst vor Vergeltung, falls man gegen Bobbys Interessen verstieß. Also was sollte einen friedliebenden Mann wie George Cartwright dazu treiben, sich eine Sig Sauer von unserem Waffenmeister zu besorgen und das Übergabegeld ganz allein abzuholen?
    »Wann war das? Um wie viel

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