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Crime Machine: Thriller (German Edition)

Crime Machine: Thriller (German Edition)

Titel: Crime Machine: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howard Linskey
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nachdachten, was für eine ernste Sache es war, Arthur Gladwell, den Spitzenmann in Glasgow, einfach so ohne Einladung aufzusuchen. Obwohl ich Bobbys Motive verstand, war das nicht gerade eine angenehme Überlegung.
    Ich starrte aus dem Zugfenster, sah auf die Klippen, von denen aus man einen Ausblick auf die Nordsee hatte, die wie immer beängstigend aufgewühlt und eiskalt zu sein schien. Man würde keine fünf Minuten da drin überleben. Dann merkte ich, dass mich Bobby beobachtete.
    »Das war ein hübsches Präsent, das du Sarah zum Geburtstag besorgt hast«, sagte er vage, als hätte ich ihr Reizwäsche und einen Dildo geschenkt, »sie erzählt ständig davon«, fügte er noch hinzu, »und von dir. Mein kleines Mädchen scheint dich für den Allergrößten zu halten.« Irgendwas an der Art, wie er sie als sein »kleines Mädchen« bezeichnete, ließ bei mir die Alarmglocken läuten.
    »Die Süße«, sagte ich, als würde ich über eine Neunjährige sprechen. »Na ja, du kennst mich ja, ich hab einen Superpreis für die Uhr bekommen, aber sag’s ihr nicht, ja?«
    Er sah mich immer noch direkt an, was mich nervös machte, aber ich war entschlossen, es mir nicht anmerken zu lassen. Ich täuschte ein Gähnen vor, als führten wir die harmloseste Unterhaltung, die man sich nur vorstellen kann. »Ich musste der Tochter meines Chefs zu ihrem Einundzwanzigsten doch was Hübsches schenken, oder nicht?« Dann behauptete ich: »Sie ist ein gutes Mädchen, du solltest stolz auf sie sein.«
    »Ich bin stolz auf sie«, sagte er leise und ließ nach wie vor im Dunkeln, was er wirklich dachte.

    Wir hatten uns über Arthur Gladwell erkundigt und wussten, dass seine Frau an diesem Tag ihren sechzigsten Geburtstag feierte. Er lud sie zu Roganos zum Essen ein, ein sehr elegantes Restaurant, jedenfalls für seine Verhältnisse. Fast hätte ich mit einem reservierten Tisch in einem Steakhouse gerechnet, Fleisch mit Pommes frites und ein Spiegelei oben darauf. Arthur hatte das Bodenständige nie abgelegt, weil er gar keine Ahnung hatte, dass es auch anders ging. Gott weiß, wer ihm von einem Restaurant wie Roganos erzählt hatte. Wir hatten läuten hören, dass sie ihren Aperitif in einem Pub in der Nähe nehmen wollten. Arthur stand dort mit seiner Frau und den vier Söhnen, allesamt stämmig wie ihr Vater, aber kürzer geraten als er – als hätten sie sich das Recht noch nicht erarbeitet, die Welt von einer höheren Perspektive aus zu betrachten. Ihre besseren Hälften waren ebenfalls da, und falls man sie als schön hätte bezeichnen wollen, dann waren sie dies auf eine stark geschminkte, künstlich gebräunte Art. Meine verstorbene Mutter hätte gesagt: »Oben Pelz und unten kein Schlüpfer.«
    Arthur schien erstaunt, uns zu sehen, aber er verbarg es gut. Leise erteilte er der Frau seines Ältesten die Anweisung, sich an der Bar um die Damen zu kümmern, während er uns, gefolgt von seinen Söhnen, entgegenging. Sie blickten skeptisch, unsere bloße Anwesenheit in ihrem Revier war ein massiver Affront.
    Sie waren zu fünft, und wir waren zu viert, aber ich spielte nicht in derselben Liga wie Bobby, Finney und Jerry Lemon. Ich betete, dass sie in der Kneipe nichts anfangen würden, auch wenn sie ziemlich abgerockt war und sich die Rauhfasertapete von den Wänden löste. Ich musterte Arthurs Jungs, damit ich mir den Schwächsten aussuchen und ihm zuerst eins aufs Dach geben konnte, falls es tatsächlich losging, aber sie waren alle gebaut wie steroidsüchtige Türsteher. Sie sahen aus, als hätten sie in ihrer Kindheit, angeleitet von ihrem Dad, jeden Tag kämpfen müssen, und die Gewinnchancen, die ich mir ausrechnete, gefielen mir ganz und gar nicht. Der Älteste, Tommy, trug noch die Überreste eines blauen Auges mit sich herum, und irgendetwas an seiner irgendwie argwöhnischen Körperhaltung ließ mich vermuten, dass er bis heute von seinem Vater geprügelt wurde.
    »Arthur«, sagte Bobby.
    »Bobby.« Arthur Gladwell nickte. »Was führt dich her? Ich wusste nichts von einem Treffen. Meine Frau hat Geburtstag.«
    »Ich weiß«, sagte Bobby, »wird nicht lange dauern.«
    »Na schön.«
    Bobby reichte Arthur das zusammengerollte Bild von Andrew Stone. Der große Mann entrollte und betrachtete es, während wir in seinem Gesicht nach einer Spur des Wiedererkennens suchten. Stattdessen sah er uns fragend an.
    »Jemand hat es auf mich und die Meinigen abgesehen, Arthur«, sagte Bobby, »und ich muss wissen, dass du nicht

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