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Crime

Crime

Titel: Crime Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irvine Welsh , Pößneck GGP Media GmbH
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immer den Polizisten spielen. Wie bescheuert bist du eigentlich?
    Diese miesen kleinen Halunken. Einer von ihnen gerade so alt, um zu begreifen, dass er niemandes Eigentum ist, wie ihm ein rebellischer Zug in seinem Gesicht verrät. Der andere in dem Alter, in dem die Hormone der Jugend hochkochen, auf der Suche nach einem Loch, das er mit seinemimpertinenten Selbst ausfüllen kann.– Ich muss los. Ist alles okay, fertigt er sie ab. Da sind zwei junge Typen. Quatschen Tianna an. Sie können nicht sehen, dass er sie beobachtet.
    – In Ordnung!? Wenn du Miami Vice spielst? Für wen zum Teufel hältst du dich?, faucht Trudi angewidert.– Du bist die ganze Nacht weg, treibst Gott weiß was für–
    – Hier sind Menschen in Gefahr. Dir mag das ja gleichgültig sein, aber ich arbeite nicht fürs E-Werk, brüllt er, weiterhin das Mädchen im Auge behaltend. Will sie etwa zu diesen Typen ins Auto steigen? Das darf ja wohl nicht   …!
    – Oh ja! Mach mich und meine Arbeit nur runter! Du aufgeblasenes, arrogantes Arschloch! Alles, was ich wollte, waren ein paar entspannte Tage, um unsere Hochzeit zu planen. Dafür kann ich mich nur entschuldigen, Ray. Ihr Sarkasmus kommt wie ein Peitschenschlag:– Ich bin echt untröstlich. Tut mir ja so leid , dass ich Ferien mit meinem Verlobten machen wollte. Verzeih mir, dass ich Angst um ihn hatte, weil er die ganze Nacht mit einer Frau rummacht, die ich nicht kenne und deren Kind er jetzt im Schlepptau hat! Wie hältst du es bloß mit mir aus!
    Tianna flirtet, lehnt sich provokativ auf die Motorhaube des Wagens wie ein Model und wirft ihr Haar zurück. Der ältere der Jungen, mit starrem Gesicht: seine Füße tanzen langsam auf der Stelle. Der jüngere: starrt sie nur mit offenem Mund bewundernd an.– Sieh mal, Trudi, ich–
    Trudi im Hotelzimmer knallt den Hörer auf. Dann die Panikreaktion, und sie möchte ihn sofort zurückrufen. Wählt den Empfang an, um nach der Rückrufnummer zu fragen.
    Lennox haut den Hörer auf den Haken und überquert hastig den Vorplatz. Die Jugendlichen bemerken ihn, etwas beunruhigt, weil er in diesem Tempo angerannt kommt.– Stell dir vor, Tianna, die heisere Kehle verzerrt seineStimme zu einem Knurren.– Zwei zu eins für die Hearts in Tynecastle. Torschützen konnt ich nich erfahren. Aber das hab ich ja dir gesagt. Und euch– hab ich es euch auch gesagt? Nee– kann ich mir kaum vorstellen, sagt er, jetzt direkt auf die Jungs losgehend,– wie auch, wenn ich keine beschissene Ahnung hab, wer ihr überhaupt seid? Dürft ich das erfahren?
    – Wir haben uns nur unterhalten, Sir, sagt der Jüngere von beiden, nun einfach nur noch ein höflicher Teenager. Der Ältere ist der härtere Fall: kalte Augen, die Lennox finster ansehen, dann eine hinterfotzige Zuversicht annehmen, als sich ein älteres Paar nähert. Der Mann, vermutlich der Vater der Jungen, ist ein muskulöser Kerl in kurzärmeligem Hemd und Khakishorts. Der Bartschatten im Gesicht deutet auf eine harte Nacht hin. Die Mutter trägt ein enges Kleid, unter dem sich ein schwangerer Bauch wölbt. Ihre Arme sind fett und labberig.– Was geht hier vor?, fragt der Mann.
    – Fragen Sie Ihre Söhne, sagt Lennox. Er sieht Schmutz unter den Fingernägeln des Mannes. Irgendetwas klingelt dabei in seinem Kopf.
    – Wir haben nur geredet, wiederholt der höfliche Junge.
    – Ach, tatsächlich?
    – Dann weiß ich nicht, wieso Sie sich hier so aufspielen, Mister. Der Mann mustert Tianna.– So lassen Sie Ihre Tochter rumlaufen? Wie alt ist sie überhaupt? Wissen Sie, was ich denke? Ich schlage vor, Sie schaffen Ihren Arsch hier weg, bevor ich die Bullen rufe. Hurensöhne wie Sie werden bei uns eingelocht.
    – Was–
    Tianna wird rot vor Scham.– Die haben, ich meine, wir haben wirklich nur geredet, wie er gesagt hat, sagt sie und weist mit dem Kopf auf den ersten Jungen.
    Lennox guckt den Mann an, dann Tianna. Er bemerktzum ersten Mal, dass sie geschminkt ist: Augenzeug und Lippenstift. Sie sieht nicht aus wie eine Zehnjährige. Sie muss es im Waschraum aufgetragen haben. Das lässt die Luft aus seiner Empörung, und er tritt mental einen Schritt zurück.– Tja, reden kann ja nichts schaden, was? Komm, Herzchen, wir dürfen Onkel Chet nicht warten lassen.
    Das Paar sieht ihnen misstrauisch nach, während sie zu ihrem Wagen zurückgehen. Lennox zittert innerlich bei jedem Schritt. Die rufen bestimmt die Polizei, und dann bin ich geliefert. Wie kann ich nur so blöd sein . Er muss an den Mann aus

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