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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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hervorragend übersetzen. Meine Fähigkeit, logisch zu denken, schien mich der Wahrheit nahe zu bringen.
    Trotz der Lichtquelle schloss ich meine Augen, und so krank dies auch klingen mag: Ich suchte die Erkenntnis in der Dunkelheit.
    Ich stellte mir erneut die Zeichen in Marcs Haut vor, und konnte mit neunzigprozentiger Sicherheit sagen, dass zwei der Buchstaben identisch waren: Dieses spiegelverkehrte L und ein R. Laut der Aussage von Elsa bedeuteten sie das russische G und R, die wohl für Grigori Rasputin standen. Somit hatte ich die Hälfte dieses Codes bereits entschlüsselt. Doch was bedeuteten die zwei weiteren Zeichen? Ich konnte nur sicher sein, dass der dritte Buchstabe ebenso ein R war, doch was bedeutete das C?
    Als ich erneut meine Brandnarbe betrachtete, erkannte ich, dass dies nicht alles war, was zum Vorschein kam. Um die Buchstaben herum war ein seltsames Kreuz eingebrannt, nicht tief und nicht auf den ersten Blick ersichtlich, aber dennoch existent. Es handelte sich um ein Kreuz, ähnlich dem des Christentums, doch etwas war anders. Es hatte einen weiteren Querbalken. Weiterhin befand sich noch solch ein Gebilde unterhalb des mittleren Balkens, welcher schräg gestellt war. Ich schüttelte fassungslos den Kopf. Ich war für immer gezeichnet.
    Während ich meine Augen schloss und mich damit auseinandersetzte, dass mein Leben mehr oder weniger nie mehr so sein würde, wie es einmal gewesen war, fiel mir unerwartet ein Kirchensymbol ein, dessen Bedeutung bei der Anordnung der Buchstaben meinem Zeichen auf der Haut ähnelte: INRI! Die Schrift auf dem Kreuze Jesu! Ebenso vier Buchstaben, die den heiligen Messias, den Sohn Gottes bezeichneten. Wenn ich mich recht entsinnen konnte, waren es lateinische Worte. Das I stand im Hebräischen für den Buchstaben J und somit hieß es übersetzt Jesus von Nazareth, König der Juden. Und das Seltsame daran war, das sich das dritte R an derselben Stelle befand, wie auf meiner Brandnarbe. Das R stand für das lateinische »Rex«, was so viel wie Herrscher oder in dem Falle König bedeutete.
    Grigori Rasputin Rex! Diese Ansammlung von Buchstaben bedeutete nichts anderes als die Bezeichnung des Messias der Chlysten! Nur stellte sich mir aber die Frage, über was oder wen Rasputin herrschen würde? Die Bedeutung des Buchstabens C blieb mir wohl vorerst verborgen.
    Ein erneuter Schrei ließ mich zusammenzucken. Es schien sich um denselben Wehruf zu handeln, welchen ich schon mehrmals vernommen hatte, nur dieses Mal war er deutlicher zu hören. Es war eine männliche Stimme, doch völlig gleichgültig, wie sehr dieser Jemand Hilfe benötigte, ich konnte ihm nicht helfen. Ich raffte mich auf und lief weiter, wobei ich bemerkte, dass mir meine Beine nicht hundertprozentig gehorchten. Sie zitterten und schienen nicht mehr weitergehen zu wollen. Doch mein Überlebenswille zwang sie dazu.
    Da ich nicht wusste, wie lange die Fackel noch brennen würde, trieb ich mich zur Eile an, starrte immer wieder nach hinten und hoffte, dass mir keine Verfolger mehr im Nacken saßen.
    Wie lange ich diesen düsteren Tunnel entlang gelaufen war, konnte ich nicht sagen. Mein Zeitgefühl war wieder einmal abhandengekommen. Schreckhafte Gedanken flogen mir wie Gespenster durch den Verstand, der mir ohnehin schon üble Streiche spielte. Mir kam es so vor, als wären in diesen dunklen Höhlen schon viele Menschen gestorben, die für diese Sache ihr Leben opfern mussten. Der Terror ging hier um!
    Überall vernahm ich seltsame Geräusche, die sich in meinem Gehirn schon zu flüsternden Stimmen geformt hatten, als seien die Geister der Verstorbenen meine Begleiter.
    Ich bewegte mich in einem schnellen Laufschritt voran, getrieben vom Schauder meiner eigenen, düsteren Gedanken. Doch plötzlich vernahm ich ein knackendes Geräusch, ausgelöst durch meine schnellen Schritte, und ich stoppte. Ich schärfte mein Gehör, doch außer meinem raschen Atem und dem knisternden Brennen der Flamme vernahm ich nichts.
    Mit meiner Fackel den Boden ausleuchtend, erkannte ich Teile von einem Skelett, dessen morsches Becken ich wohl zerbrochen hatte.
    »Es tut mir leid«, flüsterte ich, wobei dieser Fund eine gewisse Trauer in mir weckte. Wer weiß, welche Qualen oder Schrecken dieser Mensch kurz vor seinem Tod hatte erleiden müssen. Eine Gänsehaut kroch über mich, ich glaubte, eine deutlich niedrigere Temperatur zu spüren, genau hier, wo das Knochengerüst lag. Schauderhaft!
    Ich folgte dem Tunnel, immer den

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