Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
hatten etwas am Körper dieses Bischofs entdeckt, und ich wusste genau, um was es sich dabei handelte. Der Hinweis darauf befand sich in meiner Tasche: Der Notizzettel mit den russischen Buchstaben.
»Эстер«, las Baronow vor.
Alle sahen ihn an. »Esther«, sprach er weiter. Er sah dieses Wort, das tief in die Haut des Bischofs eingeschnitten war. Er blutete dadurch stark.
»Das zehnte Buch der Bibel«, ergänzte ich. »Ihr Weg des Ritus scheint wohl doch nicht gebrochen.«
Parker sah angespannt zu mir. »Noch ist er nicht tot, Dark. Noch haben wir die Möglichkeit, es zu durchbrechen. Wenn wir ihn retten und Sie die zweite Person aus deren Fängen befreien, dann könnten wir einen Sieg davontragen.«
Ich schwieg, denn ich wusste beim besten Willen nicht, ob ich das für eine gute Nachricht halten sollte. Der Kampf in mir war noch nicht ausgefochten, und ich wusste nicht, wie lange ich noch standhalten konnte.
Einige der Freimaurer verließen ohne ihre Roben das Haus und folgten den Anweisungen Parkers, der sie lossandte, um die medizinische Versorgung Duncons zu gewährleisten. Die anderen gingen wieder nach unten, während Parker und ich oben beim Bischof blieben.
»Hören Sie, Dark. Sie müssen uns helfen, ich bitte Sie. Geben Sie uns die Möglichkeit, diese Bestien aufzuhalten. Sie sehen doch selbst, was sie anrichten. Wie lange sollen wir noch untätig dabei zusehen?«
»Und Sie meinen, ich solle mich als Spion bei den Chlysten eingruppieren? Sind Sie sicher, dass das eine gute Idee ist?«
»Sehen Sie denn eine andere? Ein offener Krieg würde uns nichts bringen, vor allem sind die Dunkelroten weitaus zahlreicher, wenn man bedenkt, dass wohl die meisten Amish in die Sache verwickelt sind. Außerdem gäbe es keine klaren Fronten, wir befinden uns schließlich nicht mehr im Mittelalter, als sich damals zwei Parteien in der Mitte eines Schlachtfeldes getroffen und ihre Fehde dort ausgetragen haben. Verstehen Sie, wir wüssten absolut nicht, wo wir angreifen sollten.«
»Nun, direkt in Crimson, würde ich sagen.«
»Sollen wir denn Katapulte aufstellen und die Häuser niederreißen?«, gab er ironisch von sich.
Ich hob die Augenbrauen hoch; vermutlich hatte er recht. Die einzig sinnvolle Möglichkeit eine Sekte zu zerbrechen, war von innen heraus. Aber zu der Frage, wie ich das anstellen sollte, gesellte sich noch eine weitere: War das überhaupt mein Wille?
Plötzlich stöhnte Duncon auf. Er schien wieder zu sich zu kommen und er hob die Hand. »Wasser«, stammelte er.
»Bleiben Sie bei ihm, ich besorge das Wasser.« Ich nickte, während Parker nach unten rannte. Besorgt blieb ich bei Duncon stehen.
»Ich … Schmerzen …«, stammelte er.
»Beruhigen Sie sich, Hilfe ist unterwegs«, antwortete ich. Gleichzeitig übermannte mich aus heiterem Himmel ein seltsames Gefühl. Ich erkannte nun, dass sich jetzt die Möglichkeit bot, meinen Auftrag zu erfüllen und meinen Verrat nun wiedergutzumachen, den Chlysten meine Ehrerbietung zu erweisen und ihnen zu zeigen, dass ich einer der ihren war, um dadurch in ihr Reich aufgenommen zu werden. Ich würde Elsa als Gemahlin nehmen, und wir könnten gemeinsam über die Chlysten herrschen.
Meine Gedanken überschlugen sich, und ich musste mich entscheiden. Gleich würde Parker zurückkehren, meine Zeit war also knapp.
Eine Träne lief mir über die Wange, und mein innerer Zwist zerriss mich förmlich. Langsam bemerkte ich, wie sich meine rechte Hand in Richtung des Halses von Duncon bewegte. Es war wie eine fremde Macht, der ich gern zu Füßen lag. Die Chlysten waren schließlich zu meiner Welt geworden, und ich legte meine Hand an den Hals des Bischofs. Mit weit aufgerissenen Augen sah er mich verständnislos an. Doch diese Tatsache hielt mich nicht zurück.
Langsam drückte ich zu. Seine Atmung wurde schneller, er rang nach Luft, doch mein Wille ihn zu töten, war stärker. Seine Hände griffen nach meinem Arm, er zappelte, und ich genoss diese Macht über Leben und Tod! Ich war wie Gott, der über die Menschen richtete.
Ich würgte ihn, bis sein letzter Atemzug aus den Lungen wich, woraufhin ich von ihm abließ. Auch meine Atmung war schnell, und ich versuchte mich rasch zu beruhigen, denn Parker kam zügig mit einer großen Tasse Wasser auf uns zu, wobei sein aufgeregter Gesichtsausdruck Bände sprach.
»Vielleicht weiß er etwas«, sagte er laut. »Möglichweise hat er Informationen, die uns weiterhelfen könnten.«
»Ich muss Sie leider
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