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Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)

Titel: Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joseph Merrick
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uns am Feuer wieder. Nicht, dass wir uns gegenseitig vermisst hätten, nein, es waren die wärmenden Flammen, die uns erneut zusammenführten. Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich diesem finsteren Ort den Rücken gekehrt – dieses Mal für immer. Doch ich konnte nicht, nicht ohne Elsa. Ich war mir ebenfalls sicher, dass auch Sam und Marc ihre eigenen Gründe hatten, nicht von hier fortzugehen. Unser Weg führte uns immer näher zu den Dunkelroten.
    »Du hast mir vorhin nicht geantwortet, Sam.«
    Teasle sah mich an. Er wirkte zunächst überrascht, als ob er nicht wüsste, worauf ich hinaus wollte. Doch plötzlich schien der Groschen zu fallen.
    »Ja, Jake, ich habe den Mantel vor langer Zeit einmal getragen. Bist du nun zufrieden?«, erwiderte er zornig, und ich wusste, dass er sich darauf keine Antwort von mir versprechen würde.
    Marc schwieg. Ich glaubte zu erkennen, dass er sich genauso angesprochen fühlte. Er warf noch ein altes Brett ins Feuer.
    »Ich trage ihn auch«, sagte er.
    Darüber war ich mir schon vor seiner eigenen Schuldigsprechung klar gewesen. Marc war ohne Zweifel ein Chlyst, wobei Sam sogar noch Wurzeln in der Amish-Gemeinde vorweisen konnte. Und ich? Ich war einer der Dunkelroten schlechthin. Ich verübte diese teuflischen Morde, trieb ein falsches Spiel, und erhoffte mir insgeheim, dass sich alles von selbst auflösen würde – natürlich zu Gunsten der Chlysten. Zum Teufel auch, hier saßen drei Mitglieder dieser geheimen Sekte, jeder vertieft in seine eigenen Gedanken, die nichts anderes hervorbrachten als Selbstzweifel.
    Es war schon eine kranke Vorstellung, dass ein Mensch, der zwischen Falsch und Richtig unterscheiden konnte, sich nicht sicher war, ob ein Mord an einem Ungläubigen eine gute oder böse Tat war. Wenn ich mir diese Runde so ansah, erkannte ich drei gute Polizisten, die eh und je das Gesetz vertreten hatten. Sie waren, wie man immer so schön sagt, das zu Fleisch gewordene Gute, und dennoch mordeten und töteten wir wie Serienkiller und fühlten uns nicht schuldig genug, dem ein Ende zu setzen!
    Während die Nacht voranschritt, und sich das Polarlicht langsam verdunkelte, wurde es immer kälter, und wir rückten zwangsläufig immer näher zusammen. Die Flammen vermittelten den Eindruck, dass es sich bei dem Feuer um eines von den Chlysten handelte, das uns wieder vereinigen sollte wie ein Schmelzofen, der verschiedene Metalle zu einer festen Form verwandelte. Ich versuchte das zu unterstützen.
    »Den wievielten haben wir heute?«
    »Den 28. Dezember, denke ich«, antwortete Marc mit vor Kälte zitternder Stimme.
    »Dann haben wir noch ganze dreizehn Tage, richtig?«
    Sam nickte. »Du sagst es, Jake. Und was hast du jetzt vor? Spielen wir Reise nach Jerusalem?«
    »Nicht ganz, Sam. Ich dachte eher an eine andere Stadt.«
    »Und welche?«, fragte Marc.
    »Crimson!«, sagte ich mit Entschiedenheit.
    »Gott bewahre«, antwortete Sam, obgleich ich deutlich zu hören glaubte, dass er diese Idee als nicht ganz so abwegig empfand, wie er sagte. Sicherlich, ich konnte mir gut vorstellen, dass er keine Lust dazu verspürte, diesen Ort je wiederzusehen. Wozu auch.
    »Was willst du denn dort?«, gab Marc von sich.
    »Ich möchte etwas überprüfen, was mich schon lange beschäftigt.«
    »Geh du alleine, ich habe keine Ambitionen mehr, je wieder eine von diesen Bestien zu treffen.«
    Ich verstand, dass Marc etwas Grauenvolles damit verband. Ich schätzte, dass er den Exorzismus meinte, den man an ihm durchgeführt hatte. Natürlich verstand ich ihn, und meine inne re Schlacht gegen die Dunkelroten tobte wie noch nie zuvor. Es schmerzte schon körperlich, mich dagegen zu wehren, endgül tig zu ihnen zu gehören. Doch auch, wenn ich es nicht wahrhaben wollte: Wenn wir die Chlysten je besiegen wollten, mussten wir zusammenarbeiten. Doch ich war mir dabei nicht im Klaren, was dieser Sieg für mich bedeuten würde: Meine persönliche Erlösung? Oder musste ich sterben, um zu siegen, wie Jesus von Nazareth es einst gewählt hatte?
    »Sam? Begleitest du mich wenigstens?«
    »Nein, Jake. Das ist dein Weg, nicht meiner.«
    »Aber euch ist doch sicherlich klar, dass wir in dreizehn Tagen in Downfall sein müssen?«
    Sie starrten mich an, als wäre ihnen soeben ein Geist begegnet.
    »Bist du nun völlig übergeschnappt?«, meinte Sam. »Merkst du denn nicht, dass unsere einzige Chance, die Sache hier heil zu überstehen, die ist, dass wir uns von hier verpissen? Du kannst sie nicht

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