Crimson - Teuflische Besessenheit (German Edition)
wobei sich ihre Gesichtsfarbe deutlich rot verfärbte, so als hätte ich sie ertappt.
»Sie müssen wissen, Miss Below, dass ich beim FBI war und eine spitzenmäßige Ausbildung genossen habe. Das Kombinieren von Polizeiarbeit und Menschenkenntnis war eines meiner Spezialfächer. Ich glaube einfach, dass Mister Fender jemanden braucht, der mich auf Schritt und Tritt beobachtet und ihm regelmäßig Bericht erstattet.«
»Und Sie glauben, das bin ich?«, fragte sie, wobei ich erkennen konnte, wie sich Wasser in ihren Augen sammelte.
Ich nickte.
Ein verärgerter Blick traf mich, bevor sie sich wutentbrannt in den Wagen setze und die Tür zuschlug.
»Verdammt noch mal«, flüsterte ich. »Weiber!«
Einige Augenblicke stand ich noch in der Kälte, bevor ich mich endlich dazu entschloss, ebenfalls in den Wagen zu steigen und reinen Tisch zu machen.
Sie hatte das Radio eingeschaltet, und der Song »Jolene« von Dolly Parton drang sanft an meine Ohren.
»Hören Sie, das ist nichts Persönliches, aber ich möchte meine Ermittlungsarbeit nicht gleich jedem offen auf den Tisch legen. Ich habe einfach keine Lust, dass mir jemand wie Mister Fender ins Handwerk pfuscht«, erklärte ich Elsa.
Ich sah eine Träne, die ihr die Wange hinunterlief, und die sie sofort wegwischte.
Eine Träne der Wut!
»Es tut mir leid, Mister Dark. Meine Reaktion muss Ihnen einen unmöglichen Eindruck von mir geben.«
»Im Gegenteil, Elsa. Es zeigt mir, dass Sie ein Mensch sind, der Gefühle besitzt und nicht kalt durch die Welt rennt. Das zeugt von Stärke.«
»Meinen Sie?«, antwortete sie, meine Blicke erwidernd.
Ich nickte. »Und jetzt beruhigen Sie sich, verstanden?«
Dabei zog ich die Augenbrauen hoch, versuchte aber dennoch dabei nicht allzu ernst zu wirken. Ich gab ihr ein Taschentuch.
Ich ließ ihr einige Minuten, während der Radiosender einen Countrysong nach dem anderen spielte und mir sofort der Name »Teasle« wieder ins Gedächtnis kam, als Elsa plötzlich anfing, mir ihre Geschichte zu erzählen.
»Nach der Akademie bewarb ich mich in Fairbanks als Police Officer, und meine Bewerbung landete wohl nach einigen Umwegen direkt auf Fenders Schreibtisch. Natürlich kam es gleich zu einem Vorstellungsgespräch und er versprach mir einen guten Job, wenn ich zuvor für ihn einen Auftrag erledigen würde.«
»Mich beobachten und Bericht erstatten?«
Sie nickte. »Ich wusste ja nicht, dass Sie das sind!«
»Wie meinen Sie das?«
»Nicht, was Sie denken. Ich kannte Sie nicht, aber da ich nun weiß, dass es sich hier um eine persönliche Sache handelt, fühle ich mich hintergangen. Ich konnte ja nicht ahnen, dass sie beide sich nicht mögen. Ich dachte eher daran, dass ein Cop etwas ausgefressen hat und ich denjenigen auf frischer Tat ertappen sollte.«
Sie schwieg einen Moment.
»Dieser Fender kann mich mal«, fuhr sie dann fort.
»Wieso erwähnten Sie heute Morgen seinen Vornamen? Kennen Sie ihn denn mittlerweile schon so gut?«
»Nein und Ja. Als Dank hat er mich zum Essen eingeladen und bot mir an, ihn bei seinem Vornamen anzusprechen. Zuerst wollte ich das nicht, dachte aber daran, dass dies Auswirkungen auf meine zukünftige Stelle haben könnte, also nahm ich sein Angebot an.
Wenn ich nur an diesen Abend denke, wird mir schlecht. Es lief völlig aus dem Ruder, und er machte mich betrunken. Danach weiß ich kaum noch etwas, nur dass ich mich in einem Bett wiederfand ... Mist.«
»Verstehe ...«, murmelte ich und rieb mir mit der Handfläche über das Gesicht. Ich atmete tief durch und konnte es nicht glauben, dass so ein Brillenheini so ein hübsches Mädchen im Bett hatte. Wo befand sich die Kotztüte in diesem Wagen?
Ich beschloss, das Thema zu wechseln.
»Ich glaube Ihnen, aber bitte versprechen Sie mir, Fender nichts zu erzählen.«
»Ja, Sheriff. Dieser Penner erfährt von mir kein Sterbenswörtchen. Diese Situation verstärkt nur noch meine Abneigung. Leider ist er unser beider Vorgesetzter.«
Ich ließ einige Minuten verstreichen, bevor ich das Gespräch wieder aufnahm.
»Diese Wagenspur ähnelt einem Reifenabdruck, den ich vor zwei Tagen draußen bei der alten Tanner-Farm entdeckt habe.«
»Glauben Sie, dass das ein möglicher Hinweis für das Aufdecken der Identität des Mörders und von Wichtigkeit sein könnte?«
»Negativ, Elsa. Ich weiß mittlerweile, wem ich diese Wagenspur zuordnen kann, nämlich dem Fahrzeug, das ich vorhin gesehen habe. Es gehört zwei zwielichtigen Gesellen, die sich hier
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