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Crisis

Titel: Crisis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Cook
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»Warum hast du nicht angerufen? Es ist acht Stunden her, seit du diese feige Nachricht auf meiner Mailbox hinterlassen hast.«
    »Tut mir leid«, sagte Jack so zerknirscht wie möglich. »Es war ein ziemlich merkwürdiger Abend.«
    Obwohl er mit dieser Bemerkung deutlich untertrieb, war sie ganz sicher nicht die Form von Sarkasmus, zu der er fähig war. Er bemühte sich bewusst, diese Neigung zu unterdrücken, die sich zusammen mit seiner leichtsinnigen Lebenseinstellung nach dem tragischen Tod seiner Familie zu einem Reflex entwickelt hatte. Sorgfältig auf seine Worte achtend schilderte er Laurie so kurz und knapp wie möglich den Einbruch, den Überfall auf die Kinder und den Besuch der Polizei, den Lous rasches Einschreiten ermöglicht hatte. Danach erzählte er ihr von Tony Fasano und dessen Drohung und von Franco, den er am vergangenen Abend wohlweislich nicht erwähnt hatte.
    »Das ist ja unglaublich!«, sagte Laurie nach einer Pause. Ein Großteil des Ärgers war aus ihrer Stimme verschwunden. »Geht es dir gut?«
    »Ich habe eine geschwollene Lippe und ein paar geplatzte Kapillaren über einem Wangenknochen, aber da habe ich beim Basketball schon Schlimmeres erlebt. Ich bin okay.«
    »Dieser Franco macht mir Angst. Er klingt wie ein Irrer.«
    »Das beschäftigt mich auch etwas«, sagte Jack. Er dachte kurz daran, ihr von der Waffe zu erzählen, doch dann kam er zu dem Schluss, dass sie das womöglich nur noch mehr ängstigen würde.
    »Wenn ich dich recht verstehe, glaubst du also, dass Tony Fasano hinter dem Überfall auf die Kinder steckt.«
    Jack wiederholte einiges aus seinem Gespräch mit Liam Flanagan.
    »Wie geht es denn den Mädchen?«
    »Sie wirken erstaunlich gefasst, wenn man bedenkt, was sie durchgemacht haben. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass ihre Mutter Psychologin ist. Alexis kümmert sich fantastisch um sie. Sie hat sie für ein paar Tage zu ihren Großeltern, Craigs Eltern, gebracht. Nur, damit du dir das vorstellen kannst, die Kleinste war sogar so gut beisammen, dass sie mich wegen meiner Kinder bedauert hat, als sie sich von mir verabschiedeten. Das hat mich völlig unvorbereitet erwischt.«
    »Für ihr Alter klingt das unglaublich beherrscht«, sagte Laurie. »Das ist ein Segen für die Bowmans. Aber jetzt lass uns wieder über uns reden. Worauf läuft das Ganze denn jetzt hinaus? Wann kommst du zurück?«
    »Im ungünstigsten Fall morgen Abend«, antwortete Jack. »Ich obduziere die Leiche, schreibe die Ergebnisse auf, wie auch immer sie ausfallen mögen, und gebe sie Craigs Anwalt. Selbst wenn ich wollte, glaubt er nicht, dass er mich in den Zeugenstand rufen könnte, also ist das überhaupt kein Thema.«
    »Du kalkulierst das Ganze ja ziemlich knapp«, sagte Laurie. »Eines solltest du wissen: Wenn ich am Freitag alleine vor dem Altar stehe, werde ich dir das nie verzeihen.«
    »Ich sagte im ungünstigsten Fall. Vielleicht bin ich ja schon nachmittags zurück.«
    »Versprich mir, dass du nichts Unüberlegtes tun wirst.«
    Jack fielen eine Menge großartiger Antworten darauf ein, aber er beherrschte sich. Stattdessen sagte er: »Ich werde vorsichtig sein.« Und um sie noch zusätzlich zu beruhigen, fügte er hinzu: »Die Newtoner Polizei hat versprochen, das Haus zu überwachen.«
    Zuversichtlich, dass es ihm gelungen war, Laurie einigermaßen zu beschwichtigen, fügte Jack noch ein paar zärtliche Worte hinzu und verabschiedete sich. Danach tätigte er rasch noch zwei weitere Anrufe. Zuerst sprach er kurz mit Lou, um ihm zu berichten, wie das Treffen mit Liam Flanagan verlaufen war, und ihm für seine Hilfe zu danken. Zum Abschied sagte er ihm, dass sie sich am Freitag in der Kirche sehen würden. Dann rief er Warren an und erzählte ihm, dass David nicht nur ein guter Basketballer war, sondern darüber hinaus auch noch seinen Arsch gerettet hatte. Bei Warrens Antwort musste Jack das Handy vom Ohr weghalten. Auch von ihm verabschiedete er sich mit den Worten, dass sie sich in der Kirche sehen würden.
    Nachdem er alle Anrufe erledigt hatte, genoss Jack noch ein wenig die friedliche Umgebung. Der Mond war ein kleines Stück höher gestiegen und hinter den schwarzen Umrissen der Bäume hervorgekommen. Trotz des nächtlichen Lichtscheins, den die Metropolregion Boston gen Himmel sandte, funkelten über ihm ein paar Sterne. Jack atmete einen tiefen Zug der kühlen, frischen Luft ein. Sie wirkte belebend. In der Ferne bellte ein Hund. Die ruhige Stimmung brachte ihn auf die

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