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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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Messer sägte abermals, dann
endlich löste Camaban seinen Griff, sodass Lengar kraftlos auf die Knie fiel.
Camaban versetzte ihm einen harten Fußtritt in den Mund, zwang Lengars Kopf zurück,
dann stach er ein letztes Mal mit dem kurzen Messer zu und schnitt seinem
Bruder die Kehle von einem Ohr zum anderen durch.
    Lengar brach zusammen. Ein paar Augenblicke lang zuckte er
noch heftig, während das Blut pulsierend aus seiner aufgeschlitzten Kehle
quoll; aber das Pulsen wurde rasch schwächer und hörte schließlich ganz auf.
Saban starrte auf die leblose Gestalt am Boden. Er wagte kaum zu glauben, dass
Lengar tatsächlich tot war und Aurenna in Sicherheit. Lahannas Mond schien,
ließ die Pfütze von schwarzem Blut neben Lengars eingeöltem Haarschopf wie
Lack glänzen.
    Camaban bückte sich und hob Lengars Bronzeschwert auf.
Lengars Krieger hatten fassungslos und ungläubig zugeschaut, wie ihr
Clanführer starb; doch jetzt murrten einige von ihnen zornig und rückten gegen
Camaban vor, der sein Schwert hob, um sie in Schach zu halten. »Ich bin ein
Zauberer!«, schrie er drohend. »Ich kann Würmer in eure Bäuche zaubern, eure
Eingeweide in Schleim verwandeln und eure Kinder qualvoll verenden lassen!«
Die Krieger blieben ängstlich stehen. Gegen menschliche Feinde würden sie
jederzeit kämpfen, aber angesichts der überirdischen Macht eines Zauberers
schrumpfte ihr Mut auf ein Nichts zusammen.
    Camaban wandte sich wieder zu Lengars Leichnam um und
hackte unentwegt mit seinem Schwert auf ihn ein, um ihm schließlich mit einer
Reihe von ungeschickten Hieben den Kopf abzutrennen. Erst dann drehte er sich
um und blickte Saban an.
    »Er weigerte sich, den Tempel neu aufzubauen«, erklärte
Camaban mit ruhiger Stimme. »Ich habe ihm gesagt, dass es unbedingt notwendig
wäre, aber er wollte nicht. Der Tempel steht falsch, verstehst du. Die Steine
aus Sarmennyn sind nicht groß genug. Es ist meine Schuld, ganz allein meine
Schuld! Ich habe diesen Tempel ausgesucht, aber er ist nicht der Richtige.
Haragg hat mich oft belehrt, dass wir im Laufe unseres Lebens ständig
dazulernen, und ich habe dazugelernt — aber Lengar hat mir einfach nicht
geglaubt. So beschloss ich, zurückzukommen und noch einmal von vorn
anzufangen.« Er warf das Schwert von sich. »Wer soll jetzt hier der Clanführer
sein, Saban, du oder ich?«
    »Clanführer?«, fragte Saban, völlig verdutzt über die
Frage.
    »Ich glaube, ich sollte Clanführer sein«, argumentierte
Camaban. »Schließlich bin ich älter als du und sehr viel gescheiter. Meinst du
nicht auch?«
    »Du willst Clanführer sein?«, fragte Saban, noch immer
wie betäubt von den Ereignissen der Nacht.
    »Ja«, erwiderte Camaban, »das will ich. Und ich will auch
noch andere Dinge. Keinen Winter mehr, keine Krankheit mehr, keine Kinder, die
in der Nacht weinen. Das ist das, was ich will.« Er hatte sich Saban beim Sprechen
genähert und stand jetzt dicht vor ihm. »Ich will einen Bund mit den Göttern«,
fuhr er leise fort, »und endlosen Sommer.« Er umarmte Saban, und Saban roch Lengars
Blut auf der Haut seines Bruders. Er fühlte, wie Camabans Arme um seinen Hals
glitten, und versteifte sich erschrocken, als plötzlich das schwarze Feuersteinmesser
seinen Nacken berührte. »Ist Aurenna hier?«, fragte Camaban ruhig. » Ja. «
    »Gut«, sagte Camaban, dann drückte er die Messerklinge an
Sabans Hals, während er flüsterte: »Was ich will, Bruder, ist, einen Tempel zu
bauen, wie es keinen zweiten im Land gibt. Einen Tempel, der die Götter
vereint! Um die Toten zu Slaol zurückzuführen. Einen Tempel, der die Welt neu
erschafft. Das ist es, was ich will!« Er foppte Saban, indem er plötzlich die
scharfe Schneide des Feuersteinmessers in seine Haut drückte, dann zog er das
Messer ebenso plötzlich wieder weg und trat einen Schritt zurück. »Es wird ein
Tempel sein, der bis in alle Ewigkeit besteht«, sagte er, »und du, mein Bruder«
- er zeigte mit dem Messer auf Saban - »wirst ihn bauen!« Camaban wandte sich
ab, um auf die verkohlten Holzpfähle und die züngelnden Flammen von Lengars
brennender Festhalle zu starren. Er roch den Ekel erregenden Gestank von
verbranntem Fleisch. »Wer war in der Halle?«
    »Deine Freunde aus Sarmennyn.«
    »Kereval? Scathel?«
    »Beide und außerdem fast hunderte andere Männer. Nur
Lewydd lebt noch.«
    »Lengar war immer gründlich, wenn es ums Abschlachten
ging«, sagte Camaban mit unverhüllter Bewunderung, dann drehte er sich um und
blickte

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