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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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Leid«, stammelte er und legte seinem Freund einen Arm und die
Schultern, während er mit dem anderen Arm Leir an sich drückte. »Lengar hatte
niemals die Absicht, uns das Gold zurückzugeben«, wisperte er nun zu Lewydd.
»Ich hätte es wissen müssen. Ich hätte es wissen müssen.«
    »Leben die beiden etwa immer noch?«, ertönte plötzlich
Lengars Stimme hinter Saban. »Erdrosselt sie! Nein, stoßt sie in die Flammen!«
    Die Speerkämpfer griffen nach Saban und Lewydd. Im Westen
war der Mond aufgegangen und stieg jetzt hinter den Bäumen auf dem höher
gelegenen Gelände empor. Er war fast voll, riesig, flach und rot, wie geschwollen,
gigantisch in dieser todbringenden Nacht; aber sein Licht wurde von den
lodernden Flammen geschluckt. Dennoch nahm Saban in Lahannas Schein — dort, wo
er über die dunklen Bäume hinwegstrahlte — plötzlich schemenhafte Gestalten
oben auf dem Schutzwall wahr. Er sah, wie sich Schatten zwischen den weißen
Totenschädeln bewegten, die die Siedlung vor den bösen Geistern schützten, und
diese Schatten überquerten den Erdwall. Er drehte den Kopf nach Osten, während
er sich erbittert gegen die Speerkämpfer wehrte, die ihn auf die Füße zu zerren
versuchten; da oben sah er noch mehr gebückt schleichende Gestalten — aber niemand
sonst in Ratharryn bemerkte die Schatten, weil sie alle in das Inferno
starrten, wo über hundert Männer aus Sarmennyn im Rauch erstickt waren und
jetzt unter einer Schicht von versengten Totenschädeln und lichterloh
aufflammendem Reet verbrannten.
    Die Speerkämpfer schafften es schließlich, Saban und
Lewydd auf die Füße zu zerren, und genau in dem Moment schwirrten die ersten
Pfeile durch die Nacht. Ein Mann in Sabans unmittelbarer Nähe stürzte zu Boden,
einen dunklen Pfeilschaft in der Kehle. Saban rammte hart die Ellenbogen
rückwärts, hörte, wie sein Widersacher keuchend nach Luft schnappte, und
befreite sich mit einem Ruck aus seinem Griff. Weitere Pfeile trafen ihr Ziel,
als Saban sich auf den Boden kauerte und Leir mit seinem Leib schützte. Bei dem
Tosen des Feuers konnte er nur wenig hören; aber er sah unentwegt Pfeile durch
den Flammenschein sausen. Lewydd war jetzt ebenfalls frei, sein Widersacher von
einem der Geschosse getroffen. Lengars Speerkämpfer reagierten nur sehr
langsam, benebelt von dem Schnaps, den sie getrunken hatten, und sie hatten
noch immer nicht die Angreifer genau entdeckt, die von dem Schutzwall der
Siedlung in die dunklen Schatten geschlichen waren, wo sie jetzt Pfeil auf
Pfeil abschossen. Die Feuersteinspitzen bohrten sich in Fleisch. Einige trafen
die Hütten, und ein paar landeten ebenfalls im Feuer.
    Saban zupfte Lewydd am Arm. »Komm!« Hastig hob er Leir
hoch und rannte auf Aurenna zu, die die Gefahr nicht abzuschätzen vermochte.
Lengars betrunkenen Männern war gerade erst klar geworden, dass sie angegriffen
wurden; dennoch wussten sie noch immer nicht, woher der Angriff eigentlich kam.
Saban erreichte Aurenna - aber einer ihrer Wächter sah ihn und sprang vorwärts,
um ihm den Weg abzuschneiden. Der Mann öffnete den Mund, um Lengar eine Warnung
zuzurufen, und in der Sekunde bohrte sich ein Pfeil geradewegs in seine Kehle.
Der Krieger taumelte rückwärts, würgend und keuchend, während ein Strom von Blut
aus seinem Mund quoll, dann fiel er leblos zu Boden. Plötzlich wirbelte Lengar
herum, und Saban versetzte ihm mit seiner freien Hand einen Fausthieb. Es war
ein verzweifelter, wilder Hieb, der Lengar an der Wange traf und ihn zu Boden
schickte; mit seiner verletzten Hand griff Saban hastig nach Aurenna und zog
sie in die Dunkelheit zwischen den Hütten, wo Frauen schrien und Hunde heulten.
»Lauf!«, brüllte Saban sie an. »Lauf!«
    Aber es gab keinen Ort, wohin sie hätte fliehen können.
Feinde waren über die Nordseite des Schutzwalls in die Siedlung eingefallen,
befanden sich jetzt bereits bei den Gerbergruben, und ihre Pfeile bohrten sich
mit dumpfem Aufschlag in das Reetdach neben Saban; er sprang hastig zur Seite,
packte Aurenna am Arm und zerrte sie zu Galeth' Hütte. Dort stieß er Aurenna
und Lallic hinein, dann Leir, danach duckte auch er sich unter dem niedrigen
Türkranz hindurch. »Eine Waffe, schnell!«, rief er Galeth zu, der sich
geweigert hatte, das mörderische Inferno mitanzusehen.
    Saban nahm Galeth' alten Speer, den langen, schweren
Kampfspeer, und gab Lewydd einen anderen.
    Draußen gellten schrille Schreie durch die Nacht. Ein
Trupp von Speerkämpfern stürmte vorbei, als

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