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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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uns überhaupt nichts geben«, weissagte Gundur,
seine Hände noch immer blutverschmiert von der Tötung von Lengars Söhnen.
    Camaban blickte den Krieger fragend an. »Wenn ich Cathallo
morgen angreife - besteht eine Möglichkeit zum Sieg?«
    Gundur zögerte, dann sah er Vakkal an, den Anführer des
fremdländischen Kriegerverbandes,  dessen Treue jetzt Ratharryn galt, und beide
Männer zuckten die Achseln. »Nein«, gestand Gundur.
    »Nun gut«, fasste Camaban zusammen. »Wenn wir das, was wir
wollen, nicht durch Krieg bekommen können, dann müssen wir es eben mit Frieden
versuchen.« Er wandte sich an Saban. »Bring Derrewyn den Kopf unseres Bruders«,
befahl er, »und biete ihr Frieden an! Sag ihr, dass wir nichts weiter von ihnen
wollen als ein paar Steine.«
    »Ein Gebet an den Wolfsgott?«, meinte Haragg. »Kein Gebet,
sondern eine Drohung an den Wolfsgott«, berichtigte Camaban. »Sag ihr, sie
muss uns Steine geben, sonst werde ich ihnen einen Krieg liefern, wie sie ihn
noch nie erlebt haben!«
    Also nahm Saban den Kopf seines ältesten Bruders,
verstaute ihn in einem Beutel und machte sich am nächsten Morgen auf den Weg
nach Norden.
     
    Saban war unbewaffnet, denn er ging in friedlicher Absicht
nach Cathallo; trotzdem war er angespannt, als er die Bäche bei Maden
überquerte und dann die Hügel zu Cathallos von Totenschädeln markiertem
Territorium erklomm. Keiner rief ihn an, obwohl er mehr als einmal das
deutliche Gefühl hatte, beobachtet zu werden, und er zuckte zusammen bei dem
Gedanken, dass jeden Moment ein Pfeil durch das Laub in seinen Rücken sausen
konnte.
    Es war Abend, als er den Fluss überquerte und den Hügel hinaufkletterte,
der zu dem kleinen Tempel und dem geheiligten Pfad führte. Er hatte sich noch
keine dreißig Schritte vom Flussufer entfernt, als plötzlich ein Dutzend
Speerkämpfer aus den Wäldern stürmten, durch den Fluss rannten und sich rechts
und links von ihm zu einer schweigenden Eskorte formierten. Sie hatten ihn
nicht nur durch die Wälder verfolgt, sondern sie erwarteten ihn offenbar
bereits; es stellte auch keiner sein Recht in Frage, dort zu sein, sondern sie
führten ihn einfach zwischen den paarweise angeordneten Steinen des geheiligten
Pfades hindurch, um die doppelte Wegbiegung und dann in das Heiligtum hinein.
Hier, neben Sannas' alter Hütte, brannte ein helles Feuer in der anbrechenden
Abenddämmerung, und drei Leute warteten auf ihn. Rallin, Clanführer von
Cathallo, war da, links von ihm saß Derrewyn und rechts ihr Vater, der blinde
Morthor. Hinter dieser Gruppe befanden sich die Krieger von Cathallo, mit
blauer Kriegsbemalung und Speeren bewaffnet.
    Rallin stand auf, um Saban zu begrüßen. »Du bringst uns
Neuigkeiten«, leitete er ohne Umschweife ein.
    Morthor erhob sich ebenfalls. Seine Haut war mit
Kreidestaub geweißt und seine leeren Augenhöhlen mit rotem Ocker umrandet.
»Bist du das, Saban?«
    »Ja, ich bin's.«
    Morthor lächelte. »Es geht dir gut?«
    »Er kriecht wie ein Wurm im Schatten seines Bruders«,
sagte Derrewyn verächtlich. Sie war dünner als je zuvor, und ihre bleiche Haut
spannte sich straff über ihren Wangenknochen, was ihre dunklen Augen riesig
erscheinen ließ. Ihr Haar war im Nacken zusammengebunden, aber Saban sah, dass
sie die Halskette mit den Knochen ihres toten Kindes abgelegt hatte. Vielleicht
trug sie sie deshalb nicht mehr, weil sie jetzt ein anderes Kind hatte, die
Tochter, die in ihren Armen lag, ein dunkelhaariges Mädchen, nicht älter als
Lallic. »Saban ist gekommen, Vater«, fuhr Derrewyn fort, »um uns Lengars Tod zu
melden, Camabans neue Clanführerswürde und Ratharryns Kriegsdrohung - wenn wir
nicht lammfromm zulassen, dass sie Steine von unseren Hügeln schleppen.«
    »Ist das wahr?«, fragte Rallin.
    »Natürlich ist das wahr!«, fauchte Derrewyn. »Ich habe
Lengars Tod gefühlt, hier!« Sie schlug sich klatschend auf den Bauch, sodass
Merrel erschrak und zu schreien anfing. Mit überraschender Sanftheit
streichelte Derrewyn ihrer Tochter über die Stirn und murmelte ein paar Worte,
um das kleine Mädchen zu beruhigen. »Ich habe seinen Tod gefühlt, als die
Nussschale zerbrochen wurde. Hast du mir seinen Kopf gebracht, Saban?«
    Er hielt ihr den Beutel hin. »Hier!«
    »Er wird zu Jegars Kopf passen«, murmelte sie und
bedeutete Saban mit einer Geste, den Beutel fallen zu lassen. Er gehorchte,
ließ Lengars blutigen Kopf in das Gras rollen, dann blickte er auf Derrewyns
Hütte und sah, dass Jegars

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