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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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Totenschädel auf einer Stange neben der Tür zur Schau
gestellt war.
    Rallin und Morthor setzten sich wieder, Saban folgte ihrem
Beispiel. »Also, warum bist du hier, Saban?«, wollte Rallin wissen.
    »Was Derrewyn sagt, stimmt«, begann Saban. »Camaban ist
jetzt Clanführer von Ratharryn, und er will keinen Krieg mit euch. Er will
Frieden und möchte Steine von euren Hügeln bekommen. Das ist alles, was ich zu
sagen habe.«
    »Lengar ist wirklich tot?«, fragte der blinde Morthor.
»Ja, das ist er«, bestätigte Saban.
    »Dank sei Lahanna!«, rief Morthor und hob seine leeren
Augenhöhlen gen Himmel. »Wenn ich noch weinen könnte«, fügte er hinzu, »würde
ich jetzt Freudentränen vergießen.«
    Derrewyn ignorierte die Freude ihres Vaters. »Und warum
wollt ihr Steine haben?«, fragte sie.
    »Wir möchten einen Tempel bauen«, erklärte Saban. »Es wird
ein großer Tempel sein, um uns Frieden zu bringen. Das ist das Einzige, was wir
wollen — Frieden!«
    »Wir haben hier einen großen Tempel«, sagte Rallin, »eure
Leute können herkommen und hier beten.«
    »Euer Tempel hat dem Land aber keinen Frieden gebracht«,
wandte Saban ein.
    »Aber eurer wird das tun?«, fragte Derrewyn verdrießlich.
    »Er wird uns Frieden und Glück bescheren«, bestätigte
Saban.
    »Frieden und Glück!« Derrewyn lachte spöttisch. »Du
klingst wie ein kleines Kind, Saban! Und Camaban ist bereits hier gewesen. Er
ist im Sommer zu mir gekrochen gekommen und hat mich um Steine angebettelt; du
erhältst jetzt die gleiche Antwort, die ich ihm damals gegeben habe. Ihr könnt
eure Steine haben, Saban von Ratharryn, wenn ihr Sannas' Geist zu ihren Ahnen
zurückschickt.«
    »Sannas' Geist?«, fragte Saban.
    »Wer hat ihren letzten Atemzug gestohlen?«, brauste
Derrewyn auf. »Camaban hat das getan! Und sie kann keinen Frieden fin- ' den,
solange Camaban ihren Atem in seinem Bauch gefangen hält. Also - bring mir Camabans
Kopf, Saban, dann kriegt ihr, was ihr wollt!«
    Saban blickte Rallin an, in der Hoffnung auf eine
freundlichere Antwort. »Wir haben keinen Grund zur Klage über Cathallo«, sagte
Saban vage.
    »Keinen Grund zur Klage!«, schrie Derrewyn so laut, dass
ihr Kind abermals erschrak und zu weinen anfing. »Ratharryn hat Fremdländische
in das Herzland geholt, und, schlimmer noch, ihr habt einen fremdländischen
Tempel hergebracht. Wie lange noch, bis ihr die Sonnenbräute ins Feuer stoßt?
Und wofür? Für Slaol! Für Slaol, der uns im Stich gelassen hat, Slaol, dem wir
den fremdländischen Abschaum verdanken, Slaol, der uns mit Wintern straft -
Slaol würde uns vernichten, wenn wir nicht Lahanna und Garlanna hätten, die uns
beschützen! Keinen Grund zur Klage? Aber ich habe allen
Grund zur Klage!« Plötzlich drückte sie ihre schreiende Tochter einer Sklavin
in die Arme, dann streifte sie den Umhang von ihrem Oberkörper, um Saban die
drei Goldrauten zu zeigen, die eine große und die beiden kleinen, die zwischen
ihren kleinen Brüsten hingen. »Es brennt!«, sagte sie, während sie auf das
große Goldstück tippte. »Es verbrennt mich Tag und Nacht, aber es erinnert
mich an das Böse, das von Slaol kommt.« Wehklagend wiegte sie sich hin und
her. »Dennoch hat Lahanna uns den Sieg versprochen. Sie hat uns versprochen,
euch auszurotten. Wir werden euren Slaol in einen Käfig sperren und eure
Leichen verbrennen, um seine Nasenlöcher mit stinkendem Dreck zu füllen!«
Abrupt erhob sie sich, wobei sie den Umhang am Boden liegen ließ, und fuchtelte
mit dem menschlichen Schenkelknochen herum, den einst Sannas geschwungen hatte.
»Ihr werdet keine Steine bekommen«, bellte sie, »und Frieden auch nicht!«
    Saban versuchte es ein letztes Mal. »Ich wünsche mir, dass
meine Kinder in einem Land des Friedens aufwachsen.«
    »Ich wünsche mir dasselbe«, pflichtete Rallin ihm bei und
warf dabei einen Blick auf Merrel, die in den Armen der Sklavin lag. »Aber es
kann keinen Frieden geben, solange Camaban Sannas' Geist gefangen hält.«
    »Unsere Ahnen sind unglücklich«, erklärte Morthor. »Sie
wollen, dass Sannas sich zu ihnen gesellt. Schick uns Camabans Kopf, Saban, und
wir werden euch eure Steine geben.«
    »Oder richte Camaban aus, er soll Krieg gegen uns führen«,
höhnte Derrewyn. »Du glaubst, er ist ein Krieger? Dann soll er nur kommen!
Soll er nur in unsere Speere laufen! Und sag ihm, Saban, wir werden ihm das
Fleisch Stück für Stück von den Knochen reißen, und wir werden ihn foltern,
dass er drei Tage und drei

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