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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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gelegen«, fuhr sie
fort, »und der Stamm dieser Weide gabelt sich nur ein kleines Stückchen weiter
oben, als ein Mann hinaufreichen kann. Leg das Goldstück in diese Gabelung,
und ich werde dir zu Hilfe kommen.«
    »Du willst mir helfen?«, fragte Saban, leicht erstaunt —
denn Ratharryn hatte diese Schlacht gewonnen, und Derrewyn war jetzt nichts als
eine Flüchtende.
    »Du wirst meine Hilfe brauchen«, wiederholte sie, »und ich
werde dich unterstützen, wenn du mich darum bittest. Denn ich bin ab jetzt ein
Geist, Saban, und werde in Ratharryn umgehen.« Sie hielt inne. »Wahrscheinlich
will Camaban auch meine Tochter töten?«
    Saban nickte. »Ja.«
    »Arme Merrel«, sagte Derrewyn. »Camaban wird sie zwar
nicht finden, aber was für ein Leben kann ich ihr jetzt noch bieten?« Sie
verstummte, und Saban sah, dass sie weinte — obwohl es nicht zu unterscheiden
war, ob vor Kummer oder vor Schmerzen. Er beugte sich vor und zog Derrewyns
Kopf an sich, sodass sie an seiner Schulter schluchzte. »Ich hasse deine Brüder
aus tiefster Seele«, schniefte sie nach einer Weile; dann atmete sie tief durch
und schob Saban von sich. »Ich werde wie eine Geächtete leben«, erklärte sie,
»und ich werde einen Tempel für Lahanna bauen, tief in den Wäldern, wo Camaban
ihn niemals findet!« Sie streckte ihm eine Hand hin. »Hilf mir doch.«
    Er zog sie vorsichtig auf die Füße. Sie stöhnte, als sie
ihr verletztes Bein belastete, aber wollte Sabans Hilfe nicht mehr und rief
stattdessen nach ihrem Speerkämpfer. Es schien, als wollte sie gehen, ohne ihm
Lebewohl zu sagen; aber dann wandte sie sich abrupt wieder um und küsste Saban.
Sie sagte nichts, küsste ihn nur schweigend ein zweites Mal und hinkte dann in
südlicher Richtung durch die Bäume davon.
    Saban schaute ihr nach, bis sie zwischen den Büschen
verschwunden war — nun schloss er die Augen, weil er befürchtete, in Tränen
auszubrechen.
     
    Es sollten noch viele Tränen an diesem Tag vergossen
werden. Die von Steinpfeilern gesäumte Straße war mit Leichen übersät, viele
davon mit zertrümmertem Schädel und noch mehr von ihnen enthauptet. Aber es
hatte so viele Gefallene gegeben, dass die Leichen nach einer Weile nicht mehr
enthauptet worden waren; einige Köpfe hatten die Sieger sogar wieder beiseite
geworfen. Andere Mitglieder der feindlichen Truppen lebten noch, obwohl sie
schrecklich verwundet waren. Ein übel zugerichteter Mann mit bluttriefendem
Haar klammerte sich an einen Steinpfeiler, als Saban vorbeitrottete. Wie sie
sich in Ratharryn mit diesem Gemetzel brüsten werden!, dachte Saban
niedergeschlagen. Aaskrähen flatterten herab, und hungrige Hunde kamen herbei,
um sich an dem Fleisch der Toten gütlich zu tun. Zwei kleine Jungen, die
Camabans Männern in die Schlacht gefolgt waren, versuchten gerade, einer Frau
den Kopf abzuhacken. Saban jagte sie von dem Leichnam weg, wusste jedoch, dass
sie einen anderen finden würden. Die Straße waren über und über mit geronnenem
Blut bespritzt, und er musste wieder an Derrewyns Prophezeiung denken, dass
die Steine des neuen Tempels in Ratharryn vor Blut dampfen würden. Sie hat sich
geirrt, dachte er, sie hatte Unrecht.
    Die ersten Rauchkräusel stiegen von den reetgedeckten
Hütten der Siedlung auf, wo Camabans Krieger brennende Fackeln auf die Dächer
schleuderten, nachdem sie alles Wertvolle, was sie in den Hütten finden konnten,
an sich gerafft hatten. Während ihre Hütten auf diese Weise zerstört wurden,
suchten die überlebenden Mitglieder des Stammes Zuflucht in dem großen
Heiligtum. Und dort fand Saban Camaban. Allein stand er hoch oben auf dem
riesigen ringförmigen Erdwall, damit beschäftigt, systematisch all die
Totenschädel in den Graben zu treten, die Cathallo vor bösen Geistern und
Feinden hatten schützen sollen. »Wo bist du die ganze Zeit gewesen?«, verlangte
er zu wissen. »Ich habe nach Derrewyn gesucht«, sagte Saban. »Du hast sie
gefunden?«

»Nein«, erwiderte Saban.
    »Wahrscheinlich ist sie tot«, sagte Camaban rachsüchtig.
»Ich bete zutiefst darum! Aber ich will trotzdem auf die Leiche dieses
Miststücks pissen.« Er beförderte einen Wolfsschädel mit einem Fußtritt auf den
Grund des Ringgrabens. An seinem langen Haar und an den Knochen, die in seine
Zöpfe eingeflochten waren, klebte Blut - und zwar nicht sein eigenes. Das
Bronzeschwert, das von einer Schlinge an seinem Gürtel herabhing, war über und
über mit Blut befleckt. »Ich hoffe, Rallins Kinder sind

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