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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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Überfall der Fremdländischen vergaßen. Zwei der
Felsblöcke mussten zu beiden Seiten des Sonneneingangs aufgestellt werden, und
diese beiden waren doppelt so lang, doppelt so dick und obendrein etliche Male
schwerer als die Mondsteinsäulen. Es dauerte vier Tage, um den ersten Stein
aufzurichten — und dabei waren die Tage, die sie zum Ausheben der Grube
brauchten, noch nicht mit eingerechnet —, und weitere drei Tage, um den zweiten
aufzustellen. Die letzten beiden Steinblöcke, die Sonnensteine, die als Tor
auf dem Weg für die aufgehende Mittsommersonne dienen sollten, erwiesen sich
sogar als noch größer. Die Leute von Ratharryn hoben sich die größte und
schwerste Säule bis zum Schluss auf, und das Loch, das sie gruben, war so tief,
dass ein Mann darinnen stehen und nicht über den Rand hinwegsehen konnte. Sie
bauten die Rampe und kleideten sie mit Holzbohlen aus; ein weiteres Schwein
musste sterben, weil sein Fett als Gleitmittel zum Einschmieren des Holzes
benötigt wurde. Nach Beendigung aller Vorbereitungen machten sie sich daran,
den Stein aufzustellen.
    Sechzig Männer waren erforderlich, um diesen Giganten von
seinem Schlitten zu hieven. Galeth band dicke Seile um den Felsblock, schirrte
vierzig Männer an und ließ sie kräftig ziehen, während die anderen Hebelstangen
benutzten, um den Riesen auf seinem Eichenbett vorwärts zu bewegen. Es dauerte
einen ganzen Tag, den Stein von dem Schlitten zu schieben, und den größten
Teil des nächsten Tages, um ihn richtig auf die Rampe zu setzen, denn er war
schief darauf gelandet; aber schließlich, nach zweitägiger Anstrengung, lag der
Findling ordnungsgemäß auf der schrägen, eingefetteten Fläche.
    Galeth hatte einen neuen Dreifuß aus Eichenstämmen gebaut,
um die größeren Steine aufzustellen. Der Dreifuß war viermal so hoch wie ein
Mann, und weil Galeth befürchtete, dass die Lederseile, die über die Spitze liefen,
an dem rauen Holz hängen bleiben würden, setzte er ein glattes Stück Ulmenholz
auf den Scheitelpunkt des Dreifußes und bearbeitete auch dieses mit
Schweinefett. Er band die vier Seile um das obere Ende des Steins, führte sie
über den eingefetteten Holmen und befestigte die Seile dann an einem
Eichenbalken, vor den er sechzehn Ochsen spannte. Dann trieben die Männer die
Tiere mit Stöcken und Peitschen an, und der Stein begann sich zu bewegen, aber
nur langsam, quälend langsam; deshalb wurden noch mehr Seile an den
Eichenbalken gebunden und zusätzlich Männer neben den Ochsen angeschirrt. Und
wieder knallten die Peitschen, die Stöcke sausten herab, und die Männer legten
sich mit aller Kraft in die Riemen, kämpften um Halt auf dem rutschigen Gras,
und unter unendlichen Mühen zerrten sie den Stein hoch. Je weiter er sich
aufrichtete, desto leichter wurde es, weil die Seile die Spitze des Steins
jetzt in gerader Linie zum Scheitelpunkt des Dreifußes zogen, während sie zu
Beginn des Aufstellmanövers einen spitzen Winkel zwischen sich und dem Stein
gebildet hatten. Der Fuß des tonnenschweren Steins zermalmte und
zersplitterte die eingefettete Holzverkleidung des Loches, dann befahl Galeth
plötzlich den Männern, die die Ochsen antrieben, die Tiere anzuhalten. »Sachte
jetzt!«, rief er. »Ganz sachte!« Der Stein stand fast senkrecht. »Und jetzt
wieder ziehen!«, brüllte Galeth; die Seile ächzten und knirschten, der Dreifuß
erzitterte, und Saban befürchtete schon, dass sich der Stein wieder an einem
unsichtbaren Hindernis auf dem Grund des Loches verkeilt hatte. Aber dann
krachte er gegen die mit Holzbohlen verkleidete Stirnseite, und Galeth schrie
den Männern zu, mit Ziehen aufzuhören, damit sie den Stein nicht geradewegs
über den Rand der Grube hinwegzerrten. Die Seile erschlafften, aber der große
Stein kippte nicht um. Er stand fest an seinem Platz, gewaltig und grau und
mehr als zweimal so groß wie ein Mann.
    Sie legten dicke Feldsteine um den Fuß des Findlings,
füllten das Loch mit Erde, banden die Seile los, hatten damit ihr Werk
vollbracht. Der Alte Tempel war nicht mehr, und Ratharryn hatte jetzt sein
Heiligtum aus Stein — seinen Himmelstempel!
     
    Der für die feierliche Einweihung festgesetzte Tag erwies
sich als günstig, denn er war warm und wolkenlos, ein Tag, den der Spätherbst
dem Hochsommer gestohlen zu haben schien. Hengalls gesamter Stamm nahm an der
Zeremonie teil. Die Stammesmitglieder aus den abseits gelegenen Siedlungen und
von den Höfen im Oberland trafen ein; die Frauen

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