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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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beiden;
aber es gab nicht viel, was er unternehmen konnte. Jegars Wut und Eifersucht
wurden sogar noch schlimmer, als ein Trupp von Fremdländischen die Ernte aus
Cheol zu stehlen versuchte, einer abseits von Ratharryn gelegenen Siedlung;
Hengall führte einen Kriegsverband gegen sie, schlug sie vernichtend und kehrte
mit sechs feindlichen Köpfen zurück. Einen dieser Köpfe hatte Saban erbeutet,
obwohl es in Wahrheit so gewesen war, dass Hengall den schreienden fremdländischen
Krieger festgehalten hatte, damit Saban ihn töten konnte — trotzdem durfte
Saban jetzt ein blaues Symbol für einen getöteten Feind auf seiner Brust
tragen.
    Nach diesem Kampf und nachdem die Ernte eingebracht
worden war, kehrten die Männer zum Tempel zurück, um die restliche Arbeit zu
erledigen; und Saban, der sich ihnen angeschlossen hatte, blieb abrupt stehen,
um auf den Alten Tempel mit seinen vier neuen Steinen zu starren. Es war ein
kalter Tag, mit dem ersten frostigen Hauch des Herbstes in der Luft, aber die
Sonne schien durch eine Lücke in den Wolken, um die neuen weißen Wälle neben
dem heiligen Pfad und den sauberen Kreidekreis des Tempelgrabens und des
Ringwalls zu erhellen. Und im Inneren dieses Kreises, ihre Schatten scharf
umrissene Linien in dem Morgenlicht, standen die vier Steine.
    Galeth blieb neben Saban stehen. »Der Tempel sieht gut
aus«, sagte er mit einem überraschten Unterton in der Stimme, und genauso war
es: ein prachtvolles Bild. Diese tadellose, gelungene Anlage strahlte
tatsächlich eine spürbare Ruhe aus. Der Tempel war nicht so gewaltig und
grandios wie das Heiligtum von Cathallo, sondern erhob sich stattdessen auf der
grünen Wölbung des Hügels, sodass die vier hohen Steine den Himmel zu berühren
schienen. Cathallos Tempel mit seinen großen, wuchtigen Felsblöcken, überragt
von dem riesigen, massiven Ringwall, war mehr ein irdisches Gebilde, während
dieses Heiligtum luftig und erhaben wirkte und irgendwie etwas Schwereloses an
sich hatte.
    »Es ist ein Himmelstempel«, murmelte Saban.
    Galeth gefiel der Ausdruck. »Ein Himmelstempel — ja, warum
eigentlich nicht? Das ist ein guter Name.« Anerkennend schlug er Saban auf die
Schulter. »So soll er heißen: der Himmelstempel!« Er stemmte sich einen
Holzbalken auf die Schulter und marschierte weiter, während er angespannt zum
südlichen Horizont hinüberspähte. Etwaiger Rauch könnte auf die Stelle hindeuten,
wo ein feindlicher Jägerverband sein Lager aufgeschlagen hatte — aber er sah
nichts. Es ging das Gerücht um, dass sich eine große Schar von Fremdländischen
im Wald befand, obwohl Hengall keine Spur von ihnen gefunden hatte, als er mit
einem anderen Kriegerverband nach Westen und Süden ausgeschwärmt war. »Hoffen
wir, dass sie weitergezogen sind«, sagte Galeth und berührte seine Lenden.
»Sie können ja anderer Leute Land plündern, aber nicht ausgerechnet unseres.«
    Die Fremdländischen lebten nun schon seit Generationen in
diesem Gebiet; tatsächlich konnte sich kein Mensch daran erinnern, wann sie
zuerst von jenseits des östlichen Meeres gekommen waren, jedenfalls sprachen
sie eine andere Sprache und pflegten andere Sitten und Gebräuche. Einige von
ihnen, wie die Männer aus Sarmennyn, die ihrer Goldrauten verlustig gegangen
waren, hatten große Gebiete unbesiedelten Landes vorgefunden und sich dort
niedergelassen; aber andere wanderten noch immer durch die Wälder auf der Suche
nach Plätzen, wo sie sesshaft werden konnten. Eben diese heimatlosen Banden
bereiteten Ratharryn Sorgen, nicht die größeren fremdländischen Siedlungen, die
alle weit entfernt waren.
    »Sie werden nicht in unsere Nähe kommen«, meinte Saban,
»nicht, solange die Köpfe ihrer Stammeskrieger auf unserem Wall thronen.«
    »Ich hoffe sehr, dass du Recht hast«, sagte Galeth und
berührte abermals seine Lenden, während er weiterhin gen Süden starrte. Hengall
mochte die hungrigen Fremdländischen zwar nicht gefunden haben; aber ein
Jägerverband des Stammes hatte ein verlassenes Lager der Feinde entdeckt, die
Asche der Feuer noch warm, und ein Händler behauptete, eine große Bande grau
tätowierter Krieger streife durch den Wald. »Wir haben eine gute Ernte
gehabt«, fuhr Galeth fort, »und wenn die Fremdländischen eine schlechte Ernte
hatten, dann werden sie uns scharf beobachten.«
    Sie gingen weiter zum Tempel, und dort wurden sie so sehr
von dem Problem in Anspruch genommen, die letzten Steine aufzustellen, dass sie
jegliche Furcht vor einem

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