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Cromwell, Bernard

Cromwell, Bernard

Titel: Cromwell, Bernard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stonehenge
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nicht.
    »Knie nieder«, murmelte Galeth.
    Lengars ins Gelbliche spielende Augen, seltsam hell und
glänzend in der herabsinkenden Dunkelheit, waren starr auf Sabans Gesicht
geheftet. »Es kümmert mich nicht, kleiner Bruder«, raunte Lengar, »ob du lebst
oder stirbst. Es gibt welche, die sagen, ich sollte dich töten - aber fürchtet
ein Wolf eine Katze?« Er streckte sein Schwert aus und strich mit der kalten
Klinge an Sabans Wange entlang. »Aber wenn du nicht vor mir niederkniest,
werde ich dir den Kopf abschlagen und deinen Schädel als Trinkgefäß benutzen.«
    Saban wollte sich nicht unterwerfen - aber er kannte
Lengars Wahnsinn und blinde Raserei, der ihn wie einen tollwütigen Hund töten
würde, wenn er nicht nachgab. Also schluckte er seinen Stolz hinunter und zwang
sich, vor seinem Bruder niederzuknien; abermals stieg ein kollektiver Seufzer
von dem Stamm auf, als auch er sich vorbeugte, um Lengars Füße zu berühren.
Lengar wiederum berührte Sabans Nacken mit der Bronzeklinge. »Liebst du mich,
kleiner Bruder?«, fragte er.
    »Nein«, erwiderte Saban ohne Umschweife.
    Lengar lachte und zog sein Schwert zurück. »Steh auf«,
befahl er, dann machte er kehrt, um seinen Blick über   die   schweigend  
dastehende   Menschenmenge schweifen zu lassen. »Geht nach Hause!«, rief er den
Stammesmitgliedern zu. »Geht nach Hause! Ihr auch«, fügte er zu Galeth und
Saban gewandt hinzu.
    Die meisten in der Menge gehorchten, doch Derrewyn und
ihre Mutter rannten zum Tempelgraben, wo Morthor verwundet lag. Saban lief
hinter ihnen her, um festzustellen, dass der Hohepriester von einem Pfeil in
die Schulter getroffen war und dass sich dessen Spitze durch die Wucht des
Aufpralls glatt durch seinen Körper gebohrt hatte. Saban zog den Pfeilschaft
aus der Wunde, ließ die Feuersteinspitze jedoch an Ort und Stelle stecken.
»Der Pfeil wird sauber herauskommen«, beruhigte er Derrewyn. Die Kreidebemalung
auf Morthors Brust war mit roten Blutflecken gesprenkelt, und sein Atem ging in
kurzen, pfeifenden Zügen. »Die Wunde wird wieder heilen«, erklärte Saban dem
völlig verängstigten Priester, dann fuhr er herum, weil Derrewyn plötzlich laut
aufgeschrien hatte.
    Lengar hatte Derrewyn am Arm gepackt und zerrte sie mit
einem Ruck zu sich herum, damit er ihr Gesicht im Licht der großen Feuer sehen
konnte. Saban machte empört einen Schritt auf seinen Bruder zu, sah sich jedoch
sofort der drohend erhobenen Klinge von Lengars Schwert gegenüber. »Willst du
etwas von mir, kleiner Bruder?«, fragte Lengar.
    Saban blickte Derrewyn an. Sie war in Tränen aufgelöst und
versuchte verzweifelt, sich aus Lengars Griff um ihren Arm zu befreien. »Wir
sollen heiraten«, sagte Saban, »sie und ich.«
    »Wer hat das entschieden?«, wollte Lengar wissen.
    »Vater«, erklärte Saban, »und ihre Urgroßmutter, Sannas.«
    Lengar schnitt eine Grimasse. »Vater ist tot, Saban, ich
bin jetzt derjenige, der hier herrscht! Und was diese verrückte alte Hexe von
Cathallo will, spielt hier in Ratharryn keine Rolle. Das Einzige, was zählt,
kleiner Bruder, ist das, was ich will.« Er
bellte einen Befehl in der harten, abgehackt klingenden Sprache der Fremdländischen,
und ein halbes Dutzend rot bemalter Krieger kam herbeigerannt. Einer nahm
Lengars Schwert entgegen, während zwei andere sich vor Saban aufbauten, ihre
Speerspitzen drohend auf ihn gerichtet.
    Lengar legte beide Hände auf den Ausschnitt von Derrewyns
Rehledergewand. Er blickte ihr in die Augen, lächelte, als er die Furcht in
ihrem Blick sah, dann riss er ihr Hemd mit plötzlicher Gewalt entzwei. Derrewyn
schrie erschrocken auf; Saban sprang instinktiv vorwärts, aber einer der
Fremdländischen stellte ihm blitzschnell ein Bein, der andere schlug ihm hart
mit seinem Speer über den Schädel und senkte die Speerspitze dann auf seinen
Bauch, als er stolperte und zu Boden stürzte.
    Lengar riss Derrewyn die Reste des Gewands vom Leib,
sodass sie nackt war. Sie kauerte sich zusammen, versuchte, ihren Körper zu
verhüllen, aber er zog sie mit einem unsanften Ruck hoch und spreizte ihre
Arme. »Ein Ding aus Cathallo«, sagte er, während er sie von Kopf bis Fuß
betrachtete, »aber ein hübsches. Was macht man mit solch hübschen Dingen?«
Seine Frage war an Saban gerichtet, obwohl er keine Antwort erwartete. »Heute
Nacht«, fuhr er fort, »müssen wir Cathallo demonstrieren, was Ratharryns Macht
bedeutet.« Damit packte er Derrewyn am Handgelenk und zerrte sie in

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